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Neustart 1525 Zürich | Erweckung in den Bauernstuben 5/6

Aktualisiert: 5. Apr.


Zum 500-jährigen Jubiläum erscheint die Serie ‚Neustart 1525 in Zürich‘. Es geht um die erste Erwachsenentaufe und den mutigen Beginn der Täuferbewegung.


Eine Bauernstube in Zollikon: Einiges ist noch erhalten geblieben
Eine Bauernstube in Zollikon: Einiges ist noch erhalten geblieben

Von Zürich nach Zollikon

1525 brachten die verfolgten Täufer ihren Glauben von Zürich nach Zollikon. Sie fanden bei den Weinbauern und Handwerkern am Zürichsee einen neuen Zufluchtsort.

Zolikon: In einigen dieser Häuser fanden Täuferversammlungen statt
Zolikon: In einigen dieser Häuser fanden Täuferversammlungen statt

Bibellesen in einfachen Räumen

In den schlichten Bauernhäusern Zollikons versammelten sich die Täufer, um gemeinsam die Bibel zu lesen. Für sie war die Schrift die höchste Autorität. Das Bibelstudium führte zu grundlegender Veränderung ihres Lebens.

In dieser Stube fanden 1525 Täuferversammlungen statt, Bahnhofstr. 3, Zollikon
In dieser Stube fanden 1525 Täuferversammlungen statt, Bahnhofstr. 3, Zollikon

Die erste Taufe in Zollikon

Am 25. Januar 1525 fand in der Bauernstube von Rudi Thomann eine besondere Versammlung statt. Georg Blaurock brach das Brot und reichte den Wein - das erste Abendmahl.

Haus von Rudi Thomann, in dem vermutlich das erste Abendmahl stattfand, Gstadstrasse 23/25, Zollikon
Haus von Rudi Thomann, in dem vermutlich das erste Abendmahl stattfand, Gstadstrasse 23/25, Zollikon

Gemeinschaft in der „Vereinung“

Die Teilnahme am Abendmahl und an der Taufe war an eine verbindliche Zustimmung zur Gemeinschaft geknüpft. Diese „Vereinung“ verpflichtete die Täufer zu einem Leben in brüderlicher Liebe und füreinander einzustehen.

Jünger Jesu beim Abendmahl
Jünger Jesu beim Abendmahl

Tief bewegende Bußpredigten

Die Botschaft der Täufer war geprägt von einem bewegenden Ruf zur Umkehr. Die Predigten, besonders die von Georg Blaurock, führten viele dazu, ihre Sündhaftigkeit zu erkennen. Es war keine Seltenheit, dass Teilnehmer danach unter Tränen um die Taufe baten.

„alle Tage in Lastern und in Sünden umhergelaufen“, Jörg Schad (Täufer)
Georg Blaurock (1492 - 1529)
Georg Blaurock (1492 - 1529)

Zwei Wochen des Erwachens

In den wenigen Wochen, die die Täufer in Zollikon unbehelligt blieben, geschah Großes. Innerhalb von 14 Tagen ließen sich etwa 80 Menschen taufen – einfache Handwerker und Bauern, die von der biblischen Botschaft ergriffen waren.

Ein Teil der Taufen fanden in der Kirche Zollikon stadt.
Ein Teil der Taufen fanden in der Kirche Zollikon stadt.

Glaube ohne Visionen

Die Täufer beriefen sich ausschließlich auf die Bibel und lehnten Visionen oder Sonderoffenbarungen ab. Für sie war die Schrift die einzige Grundlage ihres Glaubens und Handelns.

Bibel in griechisch
Bibel in griechisch

Öffentlich und missionarisch

Trotz der Verfolgung zogen sich die Täufer nicht zurück. Sie suchten den Kontakt zu möglichst vielen Menschen, um die Botschaft von Umkehr und Glauben zu verkünden. Zollikon wurde so ein Ausgangspunkt für die Verbreitung der Bewegung.

Täuferpredigt in Chaluet bei Court, Zeichnung von 1826
Täuferpredigt in Chaluet bei Court, Zeichnung von 1826

Erweckung in den Bauernstuben

Die Ereignisse in Zollikon können als Erweckungsbewegung beschrieben werden. Die Menschen erlebten eine tiefe Veränderung durch den Glauben. Es ging den Täufern nicht um eine Revolution, sondern um die Wiederherstellung der Prinzipien der Urgemeinde.

Stube im ehemaligen Täuferhaus, Bahnhofstr. 3, Zollikon
Stube im ehemaligen Täuferhaus, Bahnhofstr. 3, Zollikon

Ausblick:

Trotz Verfolgung verbreitete sich die Bewegung weiter. Im nächsten Artikel betrachten wir ihre Ausbreitung und die Herausforderungen, denen sie begegnete.



Weitere Folgen:





 

Im Herbst 2024 reiste ich mit meiner Frau nach Zürich, um die Täuferbewegung hautnah zu erleben. Dank Barbara Hutzl-Ronges packender Führung wurden die dramatischen Ereignisse lebendig. Herzlichen Dank!


Führung von Barbara Hutzl-Ronge: Wie die Täuferbewegung in Zürich entstand


Buch von Barbara Hutzl-Ronge: Zürich, Spaziergänge durch 500 Jahre überraschende Stadtgeschichten, AT Verlag, 2019, 392 Seiten


Verwendete Quellen: Eifriger als Zwingli; Die frühe Täuferbewegung in der Schweiz von Andrea Strübind, Dunker & Humbold, 2022, 617 Seiten

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