Neustart 1525 Zürich | Erweckung in den Bauernstuben 5/6
- Andreas Tissen
- 25. Jan.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Apr.
Zum 500-jährigen Jubiläum erscheint die Serie ‚Neustart 1525 in Zürich‘. Es geht um die erste Erwachsenentaufe und den mutigen Beginn der Täuferbewegung.

Von Zürich nach Zollikon
1525 brachten die verfolgten Täufer ihren Glauben von Zürich nach Zollikon. Sie fanden bei den Weinbauern und Handwerkern am Zürichsee einen neuen Zufluchtsort.

Bibellesen in einfachen Räumen
In den schlichten Bauernhäusern Zollikons versammelten sich die Täufer, um gemeinsam die Bibel zu lesen. Für sie war die Schrift die höchste Autorität. Das Bibelstudium führte zu grundlegender Veränderung ihres Lebens.

Die erste Taufe in Zollikon
Am 25. Januar 1525 fand in der Bauernstube von Rudi Thomann eine besondere Versammlung statt. Georg Blaurock brach das Brot und reichte den Wein - das erste Abendmahl.

Gemeinschaft in der „Vereinung“
Die Teilnahme am Abendmahl und an der Taufe war an eine verbindliche Zustimmung zur Gemeinschaft geknüpft. Diese „Vereinung“ verpflichtete die Täufer zu einem Leben in brüderlicher Liebe und füreinander einzustehen.

Tief bewegende Bußpredigten
Die Botschaft der Täufer war geprägt von einem bewegenden Ruf zur Umkehr. Die Predigten, besonders die von Georg Blaurock, führten viele dazu, ihre Sündhaftigkeit zu erkennen. Es war keine Seltenheit, dass Teilnehmer danach unter Tränen um die Taufe baten.
„alle Tage in Lastern und in Sünden umhergelaufen“, Jörg Schad (Täufer)

Zwei Wochen des Erwachens
In den wenigen Wochen, die die Täufer in Zollikon unbehelligt blieben, geschah Großes. Innerhalb von 14 Tagen ließen sich etwa 80 Menschen taufen – einfache Handwerker und Bauern, die von der biblischen Botschaft ergriffen waren.

Glaube ohne Visionen
Die Täufer beriefen sich ausschließlich auf die Bibel und lehnten Visionen oder Sonderoffenbarungen ab. Für sie war die Schrift die einzige Grundlage ihres Glaubens und Handelns.

Öffentlich und missionarisch
Trotz der Verfolgung zogen sich die Täufer nicht zurück. Sie suchten den Kontakt zu möglichst vielen Menschen, um die Botschaft von Umkehr und Glauben zu verkünden. Zollikon wurde so ein Ausgangspunkt für die Verbreitung der Bewegung.

Erweckung in den Bauernstuben
Die Ereignisse in Zollikon können als Erweckungsbewegung beschrieben werden. Die Menschen erlebten eine tiefe Veränderung durch den Glauben. Es ging den Täufern nicht um eine Revolution, sondern um die Wiederherstellung der Prinzipien der Urgemeinde.

Ausblick:
Trotz Verfolgung verbreitete sich die Bewegung weiter. Im nächsten Artikel betrachten wir ihre Ausbreitung und die Herausforderungen, denen sie begegnete.
Weitere Folgen:
Im Herbst 2024 reiste ich mit meiner Frau nach Zürich, um die Täuferbewegung hautnah zu erleben. Dank Barbara Hutzl-Ronges packender Führung wurden die dramatischen Ereignisse lebendig. Herzlichen Dank!
Führung von Barbara Hutzl-Ronge: Wie die Täuferbewegung in Zürich entstand
Buch von Barbara Hutzl-Ronge: Zürich, Spaziergänge durch 500 Jahre überraschende Stadtgeschichten, AT Verlag, 2019, 392 Seiten
Verwendete Quellen: Eifriger als Zwingli; Die frühe Täuferbewegung in der Schweiz von Andrea Strübind, Dunker & Humbold, 2022, 617 Seiten
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