Zuschauen wie der Märtyrerspiegel entsteht
- Andreas Tissen
- vor 3 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 1 Tag
Nach fast 280 Jahren erscheint eine neue deutsche Ausgabe dieses bekannten Werkes – pünktlich zum Täuferjubiläum. Wir sind dabei, als die ersten Seiten frisch aus der Druckmaschine kommen.
Eine neue Auflage entsteht
Während liberale Mennoniten in den USA den Märtyrerspiegel am liebsten vernichten würden, wird er in Deutschland neu herausgegeben. Die aktuelle Auflage umfasst 3500 Exemplare. Jedes Exemplar besteht aus drei Bänden mit insgesamt 1872 Seiten.

Eine Druckerei mit Tradition
Gedruckt wird bei FINIDR in der Stadt Tschechisch-Teschen in Tschechien. Diese Region ist seit Jahrhunderten für guten Buchdruck bekannt. FINIDR gehört heute zu den größten Buchherstellern in Mitteleuropa. Hier arbeiten 800 Mitarbeiter in vier Schichten, rund um die Uhr.

Führung durch die Druckerei
Der Verkaufsmanager Dominik Vavřena zeigt uns das Unternehmen. Er erklärt die vielen Produktionsschritte, die fast alle von modernen Maschinen ausgeführt werden.
„Für ein Projekt wie den Märtyrerspiegel brauchen wir 2–3 Wochen – vom Auftrag bis zum Versand der fertigen Bücher“. Domonik Vavřena, FINIDR

Vollautomatische Druckmaschinen
Die Druckmaschinen der Firma Heidelberg sind hochmodern, digital gesteuert und vollautomatisch. Alle 6,5 Millionen Seiten der Auflage werden in nur zwei Tagen gedruckt.
So funktioniert der Offsetdruck
Der Märtyrerspiegel wird im Offsetdruck hergestellt. In jedem Druckturm wird eine andere Farbe über eine Rolle auf das Papier übertragen. Aus den vier Grundfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz entstehen viele verschiedene Farbtöne.

Qualitätskontrolle
Nachdem die ersten Seiten aus der Maschine kommen, prüft der Druckmeister die Qualität. Dabei achtet er auf Kontrast, Gleichmäßigkeit und ob die Farben genau übereinander liegen.

Vom Papier zum Buch
Nach dem Druck folgen weitere Arbeitsschritte: Die Seiten werden gefaltet, sortiert, geheftet und am Ende mit dem vorbereiteten Buchdeckel verklebt.

Die neue Ausgabe
Im Frühjahr 2014 begannen Mennoniten der Frankenthaler MBG mit der Arbeit an einer neuen Ausgabe. Das Ziel war klar: den Text leichter lesbar machen, kurze Erklärungen für heutige Leser hinzufügen und das Buch in einer schönen, ansprechenden Form herausgeben.

Ein Werk mit Geschichte
Die erste Ausgabe erschien 1660 auf Niederländisch. Zwischen 1745 und 1748 wurde er in einem Kloster in den USA erstmals ins Deutsche übersetzt und gedruckt. Jetzt – nach 280 Jahren – gibt es zum ersten Mal eine gründlich überarbeitete deutsche Ausgabe. [Hier mehr zur Kloster-Ausgabe von damals.]

Erinnerung an Glaubenstreue
Der Märtyrerspiegel ist eine Sammlung von Berichten über Menschen, die wegen ihres Glaubens getötet wurden. Ihr Leiden wird heute unterschiedlich bewertet – manche sehen Fanatismus, andere Heldentum, wieder andere ein starkes Glaubenszeugnis.
Das Buch erinnert daran, dass viele Christen ihre Überzeugung höher stellten als ihr eigenes Leben. Es lädt uns ein, über Treue, Nachfolge und die Kraft des Glaubens nachzudenken.
Die Neuauflage des Märtyrerspiegels wird in Kooperation der Verlage Samenkorn e.V. und Hirtenstimme e.V. herausgegeben. Das Buch ist in kürze über beide Verlage erhältlich.
Weiter Informationen:
Märtyrerspiegel – Wikipedia Der Märytrerspiegel: Der blutige Schauplatz oder Märtyrer-Spiegel der Taufgesinnten oder wehrlosen Christen | Gesamtausgabe Online
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