Feuer auf dem Kornmarkt: Der letzte Weg des David van der Leyen
- Helene Tissen
- 30. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Juli
Was würdest du tun, wenn dein Glaube dich das Leben kosten könnte? In der Stadt Gent (Belgien) im Jahr 1554 musste ein junger Mann genau diese Entscheidung treffen.

Gent, Belgien 1554 – Ein Ort der Angst
Die Stadt ist lebendig, die Straßen voll. Doch hinter den Mauern ist es dunkel. Auf dem Kornmarkt, wo früher laut gerufen und gehandelt wurde, herrscht jetzt nur noch eines: Angst. Es ist eine Zeit, in der der Glaube an Jesus Christus gefährlich ist. Wer anders glaubt als die Kirche es erlaubt, lebt in Gefahr. Auch David van der Leyen.
Ein stiller, starker Glaube
David ist ein junger Mann. Er ist kein lauter Mensch, kein Rebell – aber er hat eine klare Überzeugung. David folgt Jesus nach und hält seine Gebote.
Als er verhaftet wird, weiß David, was ihm bevorsteht. Die Verhöre sind hart. Ein Pfaffe sagt zu ihm: „Freund, du bist sehr verführt, weil du deinen Glauben so leicht bekennst.“ Man droht ihm mit dem Tod, wenn er seine Meinung nicht ändert. Doch David antwortet ruhig und bestimmt: „Ich bin bereit, für den Namen Christi mein Blut zu vergießen … denn Gott ist mein Heil.“ Seine Stimme ist nicht trotzig, sondern fest.
David wird als Ketzer bezeichnet. Wegen seines Glaubens an Christus und seiner Ablehnung kirchlicher Rituale soll er sterben.
„Ich bin bereit, für den Namen Christi mein Blut zu vergießen … denn Gott ist mein Heil.“

Der letzte Weg
Er wird zum Richtplatz geführt. Dort darf er nicht einmal mehr beten. Die letzte Verbindung zu Gott – verboten. Doch Davids Blick zeigt: Er hat schon lange entschieden, wem er gehört.
An seiner Seite steht Levina Ghyselius, eine junge Frau mit derselben Hoffnung: das ewige Leben. Kurz vor dem Tod wendet er sich an Levina. Was mag er fühlen? Angst, Schmerz, Zweifel? Vielleicht. Doch was er sagt, ist voller Hoffnung: „Freue dich, liebe Schwester, denn was wir hier leiden, ist nichts im Vergleich zu dem ewigen Guten, das uns erwartet.“ Kurz vor ihrer Hinrichtung rufen beide: „Vater, in deine Hände befehlen wir unseren Geist.“
Mit diesen Worten lässt David sein Leben. David wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Was bleibt?
Heute werden wir nicht verfolgt. Wir müssen nicht um unser Leben fürchten. Doch Davids Geschichte wirft eine Frage auf:
Bin ich bereit, zu meinem Glauben an Jesus Christus zu stehen – auch wenn ich damit allein bin oder nicht verstanden werde?
Fakten zum Hintergrund:
Gent war – neben Antwerpen – die Stadt mit den meisten täuferischen Märtyrern in Belgien.
Zwischen 1535 und 1592 wurden mindestens 146 Mennoniten in Gent wegen ihres Glaubens getötet.
105 von ihnen starben auf dem Scheiterhaufen.
Die stärkste Verfolgung fand unter der Herrschaft von Kaiser Karl V. statt.
1634 löste sich die Täufergemeinde in Gent aufgrund der anhaltenden Verfolgung auf.

Quellen und weitere Informationen:
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