Frühes Leben und Familie
Bruno Ewert wurde am 07. Mai 1886 in Ober Gruppe, Westpreußen geboren und wuchs in einer mennonitischen Familie auf. Seine Eltern waren Gerhard Ewert und Augusta geb. Franz. An Pfingsten 1900 wurde er vom Ältesten Jacob Goertz in der Kirche in Montau getauft. Am 21. September 1911 heiratete er Helene geb. Bartel. Sie lebten in Grünhagen bei Marienburg wo Bruno als Bauer arbeitete. Sie gehörten zu der mennonitischen Gemeinde Heubuden.
Religiöse Tätigkeit
Bruno Ewert wurde am 24. September 1922 in der Gemeinde Heubuden zum Prediger gewählt. Im Jahre 1935 wurde Bruno dann von dem Ältesten Johann Penner zum Ältesten der Mennonitengemeinde Heubuden eingesetzt.
Er war aktiv in der Gemeinde und veröffentlichte zahlreiche Berichte. Er diente in der Gemeinde bis zu Flucht im Jahre 1945. In dieser Zeit veröffentlichte er zahlreiche Berichte die von einen tiefen Glauben und guter Bibelkenntnis zeugen.
Kriegszeit und Flucht
Im Januar 1945 verließen die Familie Ewert ebenso wie die anderen Gemeindeglieder ihre Heimat. Ein Teil von ihnen gelangte über die Halbinsel Hela bei Danzig per Schiff nach Kopenhagen. Dort wurden die Flüchtlinge in verschiedenen Lagern untergebracht.
Als mennonitischer Ältester durfte Ewert das Lager verlassen, um die zerstreuten mennonitischen Familien zu besuchen und bei der Familienzusammenführung behilflich zu sein. Auf dem Bild ist Bruno Ewert zusammen mit den Brüdern P. C. Hiebert, Walter Gering und Bruno Enß in einem Flüchtlingslager in Dänemark zu sehen.
Nach einer Liste, die auch Ewert zusammenzustellen half, befanden sich nach dem Kriegsende ca. 1800 mennonitische Flüchtlinge in Dänemark.
Auswanderung nach Uruguay
Nach drei Jahren in dänischen Flüchtlingslagern konnte Bruno Ewert mit einer Gruppe von Mennoniten nach Uruguay auswandern. Am 27. Oktober 1948 kam die Reisegruppe mit dem Schiff Volendam im Hafen von Montevideo an.
Auch in der neuen Heimat setzte Bruno Ewert seine Tätigkeit als Ältester und Seelsorger weiter fort. Er diente in der Gemeinde in der Kolonie Gartental.
Am 9. Dezember 1948 verstarb seine Frau Helene. Ein Jahr später heiratete er Margarete Warkentin. Im Jahr 1951 übernahm Bruno Ewert eine halbe Hofstelle in der Kolonie Gartental wo er bis zu seinem Lebensende am 1. Februar 1961 lebte.
Zugehörigkeit zur nationalsozialistischen Partei
Bruno Ewert hat der Gemeinde mit aufrichtigem Bemühen gedient, ihrem christlichen Auftrag in der Zeit der „nationalen Erhebung“ zu erfüllen, auch wenn er schon früh der nationalsozialistischen Partei beigetreten ist. Nach dem Krieg, als die Ausmaße des Unrechts unter dem Nationalsozialismus bekannt wurden, hat er seine Parteizugehörigkeit in einem Bericht, der in Mennonite Life (April 1948) veröffentlicht wurde, als einen „schweren Irrtum“ eingesehen.
Die Tatsache, dass ein mennonitischer Ältester, geleitet von dem damaligen Zeitgeist der nationalsozialistischen Partei angehört hat, sollte aber sein Lebenswerk und seinen Dienst für die Gemeinde und die einzelnen Gläubigen nicht schmälern. Vielmehr sollte es uns selbst dazu anregen, kritisch zu überdenken, welchen Zeitgeistlichen Strömungen wir heute ausgesetzt sind.
Quellen:
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