Am 18. Oktober des Jahres 1951 kam eine zweite Gruppe von Mennoniten aus Westpreußen und Galizien mit dem Schiff "Surriento" im Hafen von Montevideo an. Im Jahre 1948 war bereits eine erste Gruppe von Mennoniten nach Uruguay gekommen.
Bereits am nächsten Tag wurden die mennonitischen Siedler mit Bussen ins Landesinnere gebracht. Einige Siedler kamen in die schon bestehende Kolonie "El Ombú" andere wurden in einem Militärlager in Arrapey untergebracht.
Am 09. November 1951 wurde beschlossen eine Landfläche im der Provinz "Rio Negro" zu kaufen. Das Landstück welches gekauft werden sollte, war 1772 Hektar groß und der Kaufpreis belief sich auf 648.000 Pesos.
Die neue Siedlung sollte von 3 verschiedenen Gruppen aus Preußen, Russland und Polen besiedelt werden. Die ersten Schritte zur Ansiedlung und Bearbeitung des Landes wurden von Erich Kröker (aus Heubuden, Großes Werder, Danzig) und von Heinrich Wiens (aus Rückenau, Kolonie Molotschna, Russland) organsiert.
Mit finanzieller Hilfe aus Nordamerika konnten zwei Traktoren mit Arbeitsgerät angeschafft werden. Diese wurden mit 2 Fahrern Tag und Nacht betrieben. Infolge der laufenden Arbeiten zogen die ersten Familien in die neue Siedlung. Es waren die Familien Erich Kröker, Heinrich Wiens (alleinstehend), Peter Andres, Hans Georg Hein und Heinrich Bergmann.
Am 02. März 1952 fand im MCC Heim in Montevideo die Gründungsversammlung der "Cooperativa Agropecuaria Tres Bocas" statt. Die Kooperative wurde nach dem Vorbild der schon bestehenden Kooperative in der Kolonie "El Ombu" gestaltet.
Das erste Direktorium bestand aus folgenden Personen:
Erich Kroeker als Präsident
Johannes Enss als Vizepräsident
Heinrich Wiens als Schriftführer
Ernst Jakob Wiens als Schatzmeister
Peter Andres als Direktor
Johannes Dirksen als Direktor
Hermann Wiens als Direktor
Am 16. April 1952 wurde von dem neuen Direktorium mit den Vermessungsarbeiten auf dem gekauften Landstück begonnen. Auch wurden die ersten Soden Baracken gebaut.
Nachdem die Vermessungsarbeiten abgeschlossen waren, konnte am 22. Juni 1952 die Verlosung der Hofstellen stattfinden. Es hatten sich 126 Bewerber für Hofstellen gemeldet, die bei der Vermessung berücksichtigt wurden. Zur Verteilung kamen 88 volle Hofstellen, 18 halbe Hofstellen und 5 viertel Hofstellen. Auch wurden 15 Heimstätten für Ruheständler eingerichtet. Insgesamt sollte 435 Personen in der neuen Kolonie angesiedelt werden.
Noch hatte die Kolonie keinen Namen. Der Name der neuen Kolonie sollte einmal den Bezug zur alten Heimat herstellen und darüber hinaus auch für die Einheimische Bevölkerung gut auszusprechen sein. Nach einiger Suche wurde der Name "Gartental" vorgeschlagen, welcher dann am 28.09.1952 von der Generalversammlung angenommen wurde.
Am 12. April 1953 wurde in einer Generalversammlung das neue Direktorium der landwirtschaftlichen Kooperative "Tres Bocas" gewählt, welche die rechtlichen Formalitäten des Landkaufes mit aller Kraft vorantrieb. Am 31. März und 01. April 1954 konnte dann die Überschreibung des Landes, nach einigen Rückschlägen, vollzogen werden.
Am 04. April fand dann ein Dankgottesdienst statt den Ältester Rudolf Hein abhielt.
Schon während der Ansiedlung wurde mit der Schularbeit begonnen. So begann Peter Isaak im Alter von 76 Jahren am 21. März 1952 mit dem Schulunterricht mit 4 Schulkindern. Diese Zahl stieg aber schnell an, sodass im Mai bereits 10 Kinder in der Schule unterrichtet wurden.
Der Anfang war nicht einfach, da es an Schulmaterialmangelte. Die ersten Schulbücher trafen am 29. Juli 1952 ein und waren eine Spende der deutschen Schule in Montevideo.
Im August 1952 besuchten bereits 34 Kinder die Schule. Diese Anzahl steigerte sich dann nochmals auf 38 Kinder zu Beginn des Schuljahres 1954.
In diesem Jahr wurde auch eine zweite Lehrerin eingestellt, um neben der deutschen Sprache auch in Spanisch zu unterrichten.
Auch die Gemeindearbeit wurde direkt in Angriff genommen. Die ersten Gottesdienste fanden im Freien statt. Nach dem Zuzug von mehreren Familien kam es im Jahr 1953 zur Gemeindegründung.
Die ersten Diener der Gemeinde waren:
Ältester Bruno Ewert
Ältester Rudolf Hein
Prediger Ernst Enss
Peter Andres
Paul Klaassen
Alfred Woelke
Hermann Dau
Gerhard Ewert
Im Zentrum der Kolonie wurde ein Einkaufsladen aufgebaut, wo Dinge des täglichen Bedarfes eingekauft werden können. Auch können die Bauern der Kolonie hier neben technischen Geräte auch Saatgut, Kunstdünger und andere landwirtschaftlichen Bedürfnisse einkaufen.
Später wurde im Zentrum neben der Kirche noch ein Altenheim gebaut. Hier sind zwei Wohnungen vorhanden, die bei Bedarf von Rentnern der Kolonie genutzt werden.
Informationen aus dem Buch "Neue Heimat in Uruguay" von Johannes Bergmann und dem Buch "Gartental Heimat unter südlichen Sternen"
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