Westpreußen
Am Mittwoch den 24. Januar 1945 war es auch für die Mennoniten im Weichseldelta in Westpreußen der Zeitpunkt der Flucht gekommen. So machten sich die Mennoniten mit Pferdewagen auf den Weg nach Westen, bzw. nach Danzig.
Die Russen waren seit Anfang 1945 im schnellen Vormarsch auf das Weichseldelta. Ostpreußen war bereits von der russischen Armee besetzt worden und nun rollte die Armee weiter Richtung Westen. In dem Dreieck Marienburg, Elbing und Danzig lebten viele Mennoniten. Für sie kam jetzt der Augenblick ihre Heimat zu verlassen.
Schon Monaten vorher waren viele Flüchtlinge aus Ostpreußen durch Westpreußen Richtung Westen gezogen. Viele Menschen im Weichseldelta wollten sich auch auf die Flucht begeben, allerdings ließen die offiziellen Stellen dieses nicht zu. Die immer näher rückende Front kündigte sich immer offensichtlicher durch fernen Kanonendonner an und bereitete den Menschen große Sorge, allerdings hofften viele noch auf den Sieg der Wehrmacht und auf das Zurückdrängen der roten Armee.
Am 24. Januar 1945 wurde der Befehl ausgegeben, dass alle sich auf die Flucht begeben sollen. So wurden die nötigsten Sachen gepackt und mit Pferdewagen ging es dann auf den Weg nach Westen.
Die Straßen die schon mit den Flüchtlingen aus Ostpreußen überfüllt waren, mussten jetzt auch noch die Flüchtlinge aus Westpreußen aufnehmen. Hinzu kamen die militärischen Konvois die entweder in Richtung der Front unterwegs waren, oder die sich auch auf dem Rückzug befanden. Somit war die Situation auf den Straßen katastrophal. Dazu kam noch das kalte Wetter und der Schneefall. Auch war der Luftraum nicht mehr in deutscher Hand und so wurden die Flüchtlingstrecks immer wieder von russischen Flieger angegriffen.
An den Flüssen bildeten sich lange Warteschlangen, da das Militär Vorrang hatte und die Brücken die große Anzahl an Fahrzeugen sehr schwer gewältigen konnten. Schwimmbrücken und Fähren wurden eingerichtet um hier etwas Entlastung zu bringen, was aber im großen und Ganzen wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirkte.
Die Situation wurde noch verschlimmert, da durch den Stau die anvisierten Ziele nicht erreicht werden konnten und bei Minusgraden auf der Straße in Pferdewagen / Planwagen übernachtet werden musste.
Die Hauptfluchtrichtung war nach Westen und teilweise nach Norden in die Stadt Danzig bzw. die Ostseehäfen. Später als die russische Armee von Süden her an die Ostsee durchgestoßen ist, war der Landfluchtweg nicht mehr möglich und eine Flucht nur noch über die Ostsee per Schiff möglich.
Informationen aus folgenden Büchern / Weiterführende Literatur:
- Neue Heimat in Uruguay von Johannes Bergmann
- Marienau von Helmut Enss
- Deutsche auf der Flucht von John V. Jensen
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