Zwischen den Jahren 1803 und 1835 zogen etwas 1.200 Familien von Preußen nach Russland. Ziel war die ukrainische Schwarzmeerniederung. Diese Auswanderung erfolgte auf den Erlass vom russischen Kaiser Paul I. vom 20.10.1800, welcher den Mennoniten folgende Privilegien zusicherte:
vollkommene Glaubensfreiheit
kein Eidschwur
kein Militär- und auch kein Zivildienst
Braugerechtigkeit
Gewerbefreiheit
Abgabenfreiheit für 10 bzw. 15 Jahre
Die mennonitischen Siedler erhielten von der russischen Regierung Siedlungsland an dem Fluss Molotschna, einem kleinen Nebenfluss des Dnjeprs, etwa 200 Kilometer südöstlich der schon bestehenden mennonitischen Kolonie Chortitza.
Die Reise fand mit hunderten von Planwagen statt, die in einem endlos scheinenden Treck die Weichsel flussaufwärts fuhren. Die Siedler waren teilweise wohlhabende Bauern, die Haus und Hof verkauft hatten und nun mit einer reichen Ausstattung, mit Vieh und Ackergerät auf dem Weg in die neue Heimat waren.
Auf ihrem Weg machten sie in Deutsch-Kasun, einige Kilometer von Warschau entfernt, Halt bei Glaubensgenossen, die 30 Jahre früher sich hier angesiedelt und eine Gemeinde gegründet haben.
Dann ging es weiter Richtung Südosten, bis der Treck in der Kolonie Chortitza am Dnjepr ankam. Hier waren bereits 7 Dörfer aufgebaut und die Wanderer wurden freundlich aufgenommen. Die neuen Siedler mieteten sich hier bei Ihren Glaubensgeschwistern ein und blieben teilweise zwei Winter hier, bis ihre Höfe in der neuen Kolonie Molotschna aufgebaut waren.
Aus dieser zweiten Wanderung entstand die mennonitische Kolonie Molotschna.
Informationen aus folgenden Bücher:
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