Wo einst ein Märtyrer wohnte
- Helene Tissen
- 11. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Feb.
Ein Besuch auf dem Haslebacher-Hof
Im Herzen der Schweiz, eingebettet in die sanften Hügel des Emmentals, liegt der Haslebacher-Hof in der Gemeinde Sumiswald. Im Herbst 2024 besuchten wir als Familie diesen geschichtsträchtigen Ort, an dem noch heute die direkten Nachfahren von Hans Haslibacher leben – jenem letzten Täufermärtyrer, der 1571 von der Berner Regierung hingerichtet wurde.

Einblick in eine besondere Ausstellung
Gertrud Haslebacher empfängt uns sehr freundlich und führt uns durch ihre kleine, aber beeindruckende Täufer-Ausstellung, die sich direkt neben ihrem Wohnhaus befindet. Mit spürbarer Begeisterung gibt sie uns tiefe Einblicke in die Geschichte der Täufer – eine Geschichte, die eng mit der ihres Mannes und seiner Familie verwoben ist.
Scheune in der sich die Ausstellung befindet
Eine bewegende Familiengeschichte
Die Ausstellung erzählt die bewegte Familiengeschichte der Haslebachers, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. An einer großen Wand ist der vollständige Stammbaum dokumentiert und veranschaulicht die tiefen Wurzeln der Familie. Besonders eindrucksvoll ist die Darstellung von Hans Haslibachers Schicksal im Ausbund, dem ältesten Liederbuch der Täuferbewegung. In 32 Strophen wird sein Leben und Sterben beschrieben – ein Lied, das bis heute in der Amischen Gemeinschaft gesungen wird. Um uns einen Eindruck davon zu vermitteln, spielt Gertrud eine Audioaufnahme ab. Die Melodie und die alten Worte lassen die Vergangenheit lebendig werden.
Zahlreiche Bilder und gut erhaltene Gegenstände ergänzen die Ausstellung. Besonders stolz erzählt Gertrud von einem wertvollen Erbstück: der originalen Bibel von Hans Haslibacher. Da sie über 450 Jahre alt ist und unschätzbaren Wert besitzt, wird sie nicht mehr im Museum gezeigt, sondern an einem sicheren Ort aufbewahrt.

Ein Hof mit Geschichte
Der Haslebacher-Hof ist weit mehr als ein Museum – er ist ein lebendiger Teil der Vergangenheit und Gegenwart. Noch immer leben hier Nachkommen des Täufermärtyrers. Das heutige Bauernhaus wurde 1893 erbaut, und eine schlichte Holztafel erinnert an Hans Haslibacher und sein unerschütterliches Bekenntnis zum Glauben.
Haslebacher-Hof heute
Hans Haslibacher war nicht nur Landwirt, sondern auch ein einflussreicher Lehrer der Täufer. Weil er standhaft an seinen Überzeugungen festhielt und sich weigerte, seinen Glauben zu widerrufen, wurde er am 20. Oktober 1571 in Bern enthauptet – als letzter Täufer, der im Kanton Bern für seinen Glauben sterben musste.

Eine Landwirtschaft mit Tradition
Seit Generationen bewirtschaftet die Familie Haslebacher den Hof – mittlerweile in der 15. Generation. Während sich die Landwirtschaft über die Jahrhunderte verändert hat, bleibt die Tradition bestehen. Heute liegt der Fokus auf der Milchwirtschaft, die den Hof am Leben erhält.
Landwirtschaft auf dem Haslebacher-Hof
Ein Besuch auf dem Haslebacher-Hof ist eine Reise in die Vergangenheit und zugleich ein beeindruckendes Zeugnis dafür, wie Geschichte über Generationen hinweg lebendig bleibt.
Homepage der Familie Haslebacher: Haslebacher-Hof
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