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Waldbrandgefahr in Bolivien: Regierung aktiviert landesweiten Feuerabwehrplan

Aktualisiert: 12. Juli


Rauchwolke verursacht durch Waldbrände (Archivbild)
Rauchwolke verursacht durch Waldbrände (Archivbild)

Angesichts einer rasant steigenden Zahl an Hitze-Hotspots (sogenannten „focos de calor“) hat die bolivianische Regierung ein landesweites Einsatzprogramm zur Brandprävention gestartet. Besonders betroffen ist das Departement "Santa Cruz", wo aktuell über 75 % aller potenziellen Brandherde im Land registriert wurden. Im Departement "Santa Cruz" befinden sich die meisten mennonitischen Kolonien.


Hotspot Santa Cruz: Zentrum des Risikos

Laut Angaben des Ministeriums für Umwelt und Wasser gibt es aktuell über 410 aktive Hitze-Hotspots landesweit – davon rund 320 allein in "Santa Cruz". Die am meinsten betroffenen Provinzen sind "Chiquitanía", "Velasco", "Ñuflo de Chávez" und "San Ignacio de Velasco". Hier befinden sich Gebiete mit dichter Trockenwaldvegetation und starkem Agrardruck.

Feuerwehrleute bekämpfen einen Steppenbrand
Feuerwehrleute bekämpfen einen Steppenbrand

Die Region hat in den letzten Jahren wiederholt verheerende Waldbrände erlebt – 2019 verbrannten dort ca. 5 Millionen Hektar und 2024 verbrannten dort über 10 Millionen Hektar Wald und Savanne. Fachleute warnen, dass sich diese Katastrophen wiederholen könnten, sollte es nicht gelingen, rechtzeitig zu intervenieren.


Mennonitische Kolonien: Zwischen Risiko und Verantwortung

In Santa Cruz leben derzeit ca. 100.000 Angehörige mennonitischer Gemeinschaften, verteilt auf mehr als 80 Kolonien. Viele dieser Siedlungen – etwa in den Provinzen San José de Chiquitos, Charagua, Pailón und Cuatro Cañadas – betreiben intensive Landwirtschaft. In den Kolonien wird keine Brandrodung eingesetzt. Aber im Umfeld der Kolonien kommt es immer wieder zum Einsatz von Brandrodungen trotz gesetzlicher Beschränkungen.

Verstärkte Rauchentwicklung aufgrund von Waldbränden
Verstärkte Rauchentwicklung aufgrund von Waldbränden

Die Forstbehörde ABT hatte bereits in der Vergangenheit mehrfach gegen illegale Brandrodungen nahe mennonitischer Gebiete interveniert. In einigen Fällen wurden Verwaltungsstrafen verhängt, doch angesichts der geringen Höhe dieser Bußgelder blieben sie meist wirkungslos.


In diesem Jahr richten sich die präventiven Kontrollen und Patrouillen besonders darauf Brände frühzeitig zu erkennen. Drohnenüberwachung, Satellitendaten und lokale Kontrollposten sollen sicherstellen, dass genehmigungspflichtige Rodungen nicht in unkontrollierte Feuer übergehen.

Satellitenbild mit aktiven Bränden aus vergangenen Brandperioden
Satellitenbild mit aktiven Bränden aus vergangenen Brandperioden

Nationale Einsatzmaßnahmen ab 15. Juli

Ab dem 15. Juli beginnt die nationale Einsatzphase:

  • Drohnen- und Flugzeugüberwachung zur Früherkennung von Bränden.

  • Einrichtung eines zentralen Lagezentrums für Waldbrandüberwachung in Santa Cruz.

  • Militärische Einsatzpunkte in besonders gefährdeten Provinzen.

  • Enge Kooperation mit lokalen Feuerwehren und freiwilligen Brigaden – insbesondere auch in schwer erreichbaren ländlichen Gebieten.


Innenminister Eduardo del Castillo betonte: „Wir handeln jetzt, um die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Wer illegal Brände legt, wird verfolgt – auch in die abgelegensten Regionen.“


Ausblick: Prävention statt Katastrophe

Derzeit steht Bolivien am Beginn der kritischen Trockenzeit, in der sich kleine Brände rasch zu großflächigen Katastrophen entwickeln können. Experten fordern deshalb neben der Überwachung auch eine Reform der Brandschutzgesetze, insbesondere eine konsequentere Kontrolle von Rodungen durch Großgrundbesitzer.


Fazit

Die Regierung setzt mit dem aktuellen Einsatzprogramm ein Signal der Entschlossenheit. Doch ob der Plan wirksam ist, wird sich in den kommenden Wochen zeigen – vor allem in Santa Cruz, wo die Verzahnung von Dürre, Agrardruck und unzureichender Kontrolle ein hochexplosives Risiko darstellt. Die Einbindung der mennonitischen Siedlungen in Aufklärung, Überwachung und Prävention könnte ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg sein.


Informationen aus "publiagro.com.bo", "Opinión Bolivia", "abi.bo", "eldia.com.bo",

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