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AutorenbildHelene Tissen

Susanna Daucher: Eine Frau riskiert alles für ihren Glauben

Eine Frau, die für ihren Glauben alles hinter sich ließ. Heimat, Familie, Sicherheit – nichts war ihr wichtiger, als ihrer Entscheidung für Jesus treu zu bleiben, selbst wenn es bedeutete, alles zu verlieren.


Frühe Jahre und Herkunft

Susanna Daucher wurde in Augsburg geboren. Sie wuchs in der Familie Spitzmacher auf, gemeinsam mit ihrer Schwester Maxentia. Mit etwa 20 Jahren heiratete Susanna den Bildhauer Hans Adolf Daucher, der eine eigene Werkstatt mit seinem Vater führte. Das Paar bekam zwei Kinder und lebte in einem angesehenen Haus im Bürgergässchen. Susanna führte ein arbeitsames Leben, kümmerte sich nicht nur um ihre Kinder, sondern unterstützte ihren Mann im Handwerksbetrieb, indem sie sich um die Gesellen und Lehrlinge kümmerte.



Der Wendepunkt: Susannas Hingabe für Jesus Christus

Im Jahr 1527 trat Susanna der Augsburger Täufergemeinde bei, die die Glaubenstaufe und eine konsequente Nachfolge Christi betonte. Sie ließ sich taufen und widmete sich mit ganzer Hingabe dem Leben für Jesus Christus. Sie richtete ihr Leben nach den biblischen Prinzipien aus. Von der Obrigkeit wurden diese Nachfolger Jesu verfolgt.


Susanna war eine aktive und engagierte Frau in der Gemeinde. Sie organisierte Treffen für Frauen, las mit ihnen aus der Bibel und half Bedürftigen, insbesondere alten Menschen. Ihr Haus wurde zu einem Treffpunkt der Täufer, obwohl dies lebensgefährlich war, da die Verfolgung durch die Obrigkeit immer brutaler wurde.


Der Ostersonntag 1528

Am 12. April 1528 fand im Haus der Familie Daucher eine Versammlung statt, die in die Stadtgeschichte einging. An diesem Ostersonntag trafen sich etwa 100 Gläubige im Morgengrauen zu einem Gottesdienst. Sie wollten die Auferstehung Christi feiern. Hans Adolf Daucher war verreist, und Susanna nutzte die Gelegenheit, ihre Glaubensgeschwister aufzunehmen.

Sie bereitete Brot und Wein vor, verhängte die Fenster mit Tüchern und zeichnete einen Ring an die Haustür, um den Gläubigen den Weg zu weisen. Doch die Versammlung wurde verraten. Bereits in der Nacht hatten sich Stadtwachen in der Nähe des Hauses postiert.

Kurz nachdem der Gottesdienst begonnen hatte, stürmten die Wachen das Haus. 88 Menschen wurden verhaftet, darunter mehr als die Hälfte Frauen. In Zweierreihen wurden sie durch die Straßen zum Rathaus geführt.


Der Prozess und die Folgen

Die Verhöre der Täufer waren unerbittlich. Die auswärtigen Teilnehmer mussten schwören, die Stadt für sechs Jahre zu meiden, während die einheimischen Gemeindemitglieder sehr harte Strafen erhielten. Der Vorsteher der Gemeinde, Hans Leupold, wurde hingerichtet. Andere wurden mit dem grausamen „Backenbrennen“ bestraft, bei dem die Wangen mit glühenden Eisenstäben verbrannt wurden – eine Kennzeichnung, die ein normales Leben unmöglich machte.


Susanna Daucher zeigte während ihres Prozesses außergewöhnlichen Mut. Sie verweigerte es, Namen zu nennen oder sich selbst zu belasten, trotz der Drohung mit Folter. Aufgrund ihrer Schwangerschaft wurde sie am 21. April 1528 zu einer relativ milden Strafe verurteilt: dem „Verruf“. Sie wurde aus Augsburg verbannt und durfte sich dem Stadtgebiet nicht näher als sechs Meilen nähern.


Für Susanna hatte diese Strafe schwerwiegende Konsequenzen. Noch am Tag der Urteilsverkündung wurde sie an den Pranger gestellt und musste die Stadt verlassen – ohne ihre Kinder, die sie nie wiedersehen sollte.



Ein Leben in der Verbannung

In der Nähe von Augsburg brachte Susanna ihr drittes Kind zur Welt, das später vermutlich von ihrem Mann aufgenommen wurde. Doch die Verbannung zerstörte die Familie. Hans Adolf Daucher konnte ohne Susanna den Bildhauerbetrieb nicht weiterführen. Die Kinder wurden schließlich in Pflege gegeben, und Hans verfiel in Armut.


Vermächtnis

Susanna Daucher opferte alles für ihren Glauben an Jesus Christus – ihre Heimat, ihre Familie und ihre Sicherheit. Sie war bereit für Jesus alles aufzugeben.


Heute erinnert eine Gedenktafel an ihrem ehemaligen Wohnhaus an Susanna Daucher und die dramatischen Ereignisse des Ostersonntags 1528. Sie bleibt eine Symbolfigur für den unerschütterlichen Glauben und die Hingabe an Jesus Christus.


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