Präsidentschaftswahlen in Bolivien 2025 – Ein Wendepunkt für das Land
- Redaktion
- 19. Aug.
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Am 17. August 2025 fanden in Bolivien Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Die Ergebnisse markieren einen historischen Wendepunkt: Nach fast zwei Jahrzehnten linker Regierung unter der Partei Movimiento al Socialismo (MAS) steht das Land vor einem politischen Richtungswechsel. Da keiner der Kandidaten die für den ersten Wahlgang erforderliche Mehrheit bekommen hat, kommt es zwischen den zwei erstplatzierten zu einer Stichwahl. Die Stichwahl findet am 19. Oktober und wird zwischen zwei konservativen Kandidaten ausgetragen: Rodrigo Paz Pereira und Jorge Quiroga.
Rodrigo Paz Pereira – Überraschungssieger der ersten Runde
Rodrigo Paz Pereira, Senator und Kandidat der Christlich Demokratischen Partei (Partido Demócrata Cristiano), erhielt rund 32,8 % der Stimmen. Er gilt als Mitte-Rechts-Politiker mit gemäßigten Positionen.

Paz ist Sohn des ehemaligen Präsidenten Jaime Paz Zamora und war zuvor Bürgermeister von Tarija. Er setzt sich für eine wirtschaftliche Stabilisierung ein, lehnt jedoch eine radikale Marktöffnung ab. Besonders kritisch äußerte er sich gegenüber Plänen, Boliviens Lithiumreserven an ausländische Investoren zu verkaufen.
Jorge „Tuto“ Quiroga – Rückkehr eines Ex-Präsidenten
Mit etwa 26,4 % der Stimmen folgt Jorge Quiroga, ehemaliger Präsident und Kandidat der rechtsgerichteten Partei Libertad y Democracia.

Quiroga steht für eine wirtschaftsliberale Politik, eine stärkere Öffnung gegenüber internationalen Märkten und eine Abkehr von linken Allianzen wie mit Venezuela oder Kuba. Er gilt als erfahrener Technokrat und möchte Bolivien wieder stärker in globale Wirtschaftsstrukturen einbinden.
Samuel Doria Medina belegte mit gut 20 % den dritten Platz und verpasste somit die Qualifikation für die Stichwahl. Er hatte vor der Wahl als einer der Favoriten gegolten. Auch unter den Mennoniten galt er lange Zeit als ein möglicher Wunschkandidat.

Auch wenn viele Mennoniten nicht wählen gehen, so freuen sie sich trotzdem sehr, dass die MAS Partei abgewählt worden ist und zwei rechtsgerichtete Kandidaten in die Stichwahl kommen. Nach Aussagen aus den Kolonien gibt es bei diesen beiden Kandidaten keine Präferenz. Die sehr oft gehörte Aussage war: "Hauptsache kein Kandidat der MAS Partei!"
Politischer Kontext und Krise der Linken
Die einst dominante MAS-Partei erlitt eine historische Niederlage. Ihr Kandidat Eduardo del Castillo erreichte nur etwa 3,2 % der Stimmen. Auch andere linke Kandidaten wie Andrónico Rodríguez schnitten schwach ab.
Ex-Präsident Evo Morales, der wegen einer verfassungsrechtlichen Amtszeitbegrenzung nicht kandidieren durfte, rief zur Stimmenthaltung auf – rund 19 % der Wähler folgten diesem Appell.
Informationen aus der lokalen Presse und persönlichen Kontakten
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