Mennonitische Kolonie von versuchter Landbesetzung betroffen
- Redaktion

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In der Gemeinde Santa Rosa de la Roca im Verwaltungsbezirk San Ignacio de Velasco ist es zu einer versuchten illegalen Landbesetzung („avasallamiento“) auf Flächen einer mennonitischen Kolonie gekommen. Die Kolonie bewirtschaftet das Gebiet seit vielen Jahren und verfügt nach Angaben lokaler Institutionen über gültige Eigentumstitel.
Konvoi fährt gezielt in mennonitisches Siedlungsgebiet
In der Nacht und am frühen Morgen traf ein Konvoi aus mehreren Lastwagen und Geländewagen aus der Region San Julián im Gebiet von Santa Rosa de la Roca ein. Die Fahrzeuge waren mit Hausrat, Baumaterial, Wassertanks und Treibstoff beladen – ein Hinweis darauf, dass sich die Gruppe dauerhaft niederlassen wollte.

Ziel des Konvois waren Flächen, die von einer mennonitischen Kolonie landwirtschaftlich genutzt werden (Kolonie Porvenir Oriente / Santa Rosa bzw. angrenzende Kolonie). Vor Ort erklärten die Neuankömmlinge, das Land gehöre ihnen als bolivianischen Staatsbürgern. Vertreter der Kolonie und lokale Bürgerkomitees wiesen darauf hin, dass die Flächen rechtmäßig im Besitz der Mennoniten seien und diese seit rund anderthalb bis zwei Jahrzehnten dort ansässig sind.
Koloniebewohner und Polizei verhindern Besetzung
Anwohner von Santa Rosa de la Roca und Mitglieder der mennonitischen Kolonie stellten sich der Gruppe entgegen und verhinderten, dass die Fahrzeuge dauerhaft auf den umstrittenen Flächen abgestellt werden konnten. In der Folge griff die Polizei ein. Spezialeinheiten nahmen nach offiziellen Angaben mehr als 50 Personen fest und stellten mehrere Fahrzeuge sicher.

Die Festgenommenen wurden in die nächstgelegene Polizeidienststelle in San Ignacio de Velasco gebracht. Gegen sie wird wegen des Verdachts der illegalen Landnahme und weiterer Delikte ermittelt.
Zivilkomitees: Schutz rechtmäßiger Eigentümer gefordert
Das Comité Pro Santa Cruz sowie lokale Bürgerkomitees verurteilten den Vorfall und sprachen ausdrücklich von einem Angriff auf eine mennonitische Gemeinde, die seit Jahren rechtmäßig in der Region wirtschaftet. Sie fordern von Justiz und Regierung ein konsequentes Vorgehen gegen die Organisatoren und Teilnehmer der Landbesetzung, um ähnliche Fälle in Zukunft zu verhindern.
In den Stellungnahmen wird betont, dass es sich bei der betroffenen Fläche um produktives Agrarland handelt, das von mennonitischen Familien bestellt wird. Der Fall wird in den regionalen Medien als weiteres Beispiel für die zunehmenden Landkonflikte im Departamento Santa Cruz gewertet, bei denen regelmäßig auch mennonitische Kolonien Ziel von Landbesetzungen werden.
Teil eines breiteren Konfliktgeschehens
Der Vorfall reiht sich ein in eine Serie von Landkonflikten in Santa Cruz, bei denen unterschiedliche Akteure – Siedlergruppen, Agrarbetriebe, indigenen Territorien und auch mennonitische Kolonien – um Flächen konkurrieren. Im aktuellen Fall steht fest, dass eine bestehende mennonitische Siedlung das unmittelbare Ziel eines organisierten Besetzungsversuchs war und die Gemeinschaft als rechtmäßige Nutzerin des Landes von dieser Aktion direkt betroffen ist.
Informationen aus der Zeitung "El deber" übersetzt und angepasst




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