
Über 400 Jahre lang lebten die Mennoniten in dem Land an der unteren Weichsel, erst als Königliches Preußen unter polnischer Oberhoheit, dann ab 1772/1793 als Westpreußen unter preußischer Regierung. Anfänglich war es ein Zufluchtsraum für verfolgte Täufer und Mennoniten und dann aber im Laufe der Zeit wurde es zur geliebten Heimat. Bis zum 24. Januar 1945 wo die Mennoniten fluchtartig ihre Heimat verlassen mussten.
Durch Willy Brandts neue Ostpolitik, wurde der Eiserne Vorhang ein wenig durchlässig. Bald erkundeten Einzelpersonen die alte Heimat, oftmals mit viel Wehmut. Es bildeten sich neue Freundschaften.

Ebenfalls schon in den 1970er Jahren suchte Helmut Reimer Kontakte zu Polen und baute freundschaftliche Kontakte mit dem Ziel der Versöhnung auf.
Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Besucher nach Polen um die alte Heimat zu besuchen, oder auch der Suche nach Spuren der Vorfahren.

Nachdem in den USA und auch in den Niederlanden Vereine zur Zusammenarbeit mit Polen gegründet wurden, wurde im Jahre 2004 auch in Deutschland der Verein „Freundeskreis zur Pflege des Mennonitischen Erbes in Polen“ gegründet. Dieser wurde später in "Mennonitischer Arbeitskreis Polen" (MAP) umbenannt. Die Initiative zur Gründung eines Vereines ging hauptsächlich von ehemaligen westpreußischen Mennoniten aus.
Zu den Zielen des Vereins gehören
die Pflege der 400-jährigen Geschichte der Mennoniten entlang der Weichsel,
die Förderung des historischen Bewusstseins,
die Bewahrung des mennonitischen Erbes im heutigen Polen
die Zusammenarbeit mit Organisationen, Museen und Schulen in der Region.
Zusammenarbeit mit den mennonitischen Schwesterorganisationen in den Niederlanden und Nordamerika,
Zusammenarbeit mit dem Mennonitischen Geschichtsverein
Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Deutschland (AMG).
Regelmäßige Busreisen (Studienreisen) nach Polen

Das Bewusstsein und das Interesse für die Geschichte der Mennoniten in Polen ist zu einer breite Bewegung geworden. Die Pflege der Friedhöfe und anderer Relikte, früher mit hohem Einsatz aus den Niederlanden, USA und Deutschland begonnen, haben nun diverse Gruppen und Organisationen in Polen übernommen. Über den Denkmalschutz werden sie zusätzlich abgesichert. Die beteiligten Wissenschaftler, Privatinitiativen und interessierte Gruppen suchen und pflegen Kontakte zu Mennoniten. Zusammen bewahren wir ein gemeinsames Erbe. Das ist eine überaus freudige Entwicklung.

Mennoniten aus Südamerika, Mexiko und Nordamerika veranstalten regelmäßige Studienreisen nach Polen. Aber auch die von MAP veranstalteten Reisen nach Polen erreichen immer mehr jüngere Interessierte. So waren auf der letzten Reise unter den Teilnehmern nur noch zwei, die vor 1945 in den alten Mennonitensiedlungen geboren waren. Allerdings sehen wir auch ein deutlich schwindendes Wissen über die eigene Geschichte bei den Nachfahren der früheren west- und ostpreußischen Mennoniten. Vielleicht muss dies ein weiteres Aufgabenfeld des MAP werden, diese Geschichte auch bei uns lebendig zu erhalten.

Informationen aus den Mennonitischen Geschichtsblätter
Bilder von dem Mennonitischen Arbeitskreis Polen
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