Argentinien
Seit dem Jahr 1986 leben Mennoniten schon hier in der Pampa. Sie kamen aus Mexiko und gründeten her eine geschlossene Gemeinschaft, zu der heute über 1.800 Personen gehören. Die Kolonie hat eine Größe von 10.000 Hektar aufgeteilt in 9 Dörfer. Jedes Dorf hat einen eigenen Vorsteher, eine eigene Schule und einen eigenen Friedhof. Es gibt in dieser Kolonie zwei Gemeinden.
Sie leben abgesondert von dem materialistischen Konsumstreben, vom Internet und von jeglicher "modernen" Technik. Die Gemeinschaft zeichnet sich durch ihre Ordnung und Sauberkeit aus. Häuser und Schuppen sind von einer derartigen Uniformität, dass sie nicht zu unterscheiden sind. Es gibt nicht was Aufmerksamkeit erregt und nichts was nicht an seinem richtigen Platz ist.
Man betritt die Kolonie und man merkt, dass sich die Umgebung verändert hat. Die Zäune sind stramm und dicht, die Pfosten sind auf gleicher Höhe gestrichen, das Gras ist geschnitten, es gibt keinen Müll oder Unordnung. Alles ist so sauber und ordentlich, dass es unwirklich erscheint.
"Wir sind selten, aber nicht gefährlich" lacht Isaak Penner, einer der ersten mennonitischen Siedler die 1986 in Guatraché ankamen.
Anfänglich kamen 5 Familien aus Mexiko, welche den Grund legten zu dieser heute blühenden mennonitischen Kolonie im Süden von "La Pampa". Heute leben hier über 1.800 Personen, welche Kinder oder Enkel der damaligen Pioniere sind.
"Es gibt hier Familien, die kein Land haben und die sich überlegen wegzuziehen", so sagt Jacob Wieber. Seine Familiengeschichte darlegend, erzählt er, dass sein Opa aus Russland nach Kanada gezogen ist, von dort ist die Familie weiter nach Mexiko gezogen um von dort weiter nach Bolivien zu ziehen. Von Bolivien sind dann seine Eltern hier nach Argentinien in die Pampa gezogen.
Die Mennoniten sind es gewohnt zu wandern. Seit ihrer Entstehung im Jahre 1527 hat diese Glaubensgemeinschaft schon viele Wanderungen durchgemacht. Anfänglich waren die Wanderungen durch Verfolgung verursacht, allerdings in der heutigen Zeit ist es die Suche nach fruchtbarem Land um die großen Familien unterhallten zu können.
Die Mennoniten sind in der Hauptsache Landwirte und betreiben Milchwirtschaft. Die Milch wird dann zu Käse verarbeitet.
Im Fall der Menschen aus Guatraché sagt Penner, dass sie Mexiko verlassen haben, weil sie das Gefühl hatten, dass sich die Gemeinschaft so stark verändert, dass sie die Traditionen und Bräuche ihrer Vorfahren nicht weiter pflegen konnten. In La Pampa haben sie es geschafft, die Traditionen und Bräuche aufrecht zu erhalten. „Wir sind sehr dankbar, bisher hat uns niemand gestört“, sagt er.
Die Mennoniten bilden eine Gesellschaft, deren Lebensaufgabe darin besteht, zu arbeiten und Gott zu ehren, was in Zeiten von hohem Konsum und Werteverlust seltsam klingt. Sie führen ein einfaches Leben, sind wohlhabend und helfen sich gegenseitig.
Als solch konservative Gemeinschaft scheint sie auf den ersten Blick geschlossen zu sein, aber die Fakten zeigen etwas anderes. Die Kolonie beschäftigt Menschen aus der Stadt (ca. 200 Personen), empfängt Touristen und hat eine wichtige Handelstätigkeit, die sie mit dem ganzen Land verbindet. Es gibt Kantinen, ein paar Käseläden, in denen Sie Ihren berühmten mennonitischen Käse verkaufen, oder die Gemischtwarenläden, die jeder besuchen kann. Es besteht auch eine sehr gute Zusammenarbeit mit Taxiunternehmen, da die Mennoniten keine Autos fahren, sondern nur Pferdewagen, die sogenannten "Pitzbuggys".
Dadurch, dass die mennonitischen Familien sehr groß sind, wird das Land für die nachkommenden jungen Bauern schnell knapp. In solchen Fällen wird dann neues Land gesucht und eine neue Kolonie gegründet. So sind in den letzten Jahrzehnten 3 weitere Kolonien in Argentinien entstanden, die Kolonie "Nueva Galia" im Bundesstaat San Luis und die Kolonien "Las Delicias" und "Pampa de los Guanacos" im Bundesstaat Santiago del Estero.
Informationen: https://www.lanacion.com.ar. Übersetzt und ergänzt.
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