Weihnachtshoffnung nach der Flut: Mennonitische Hilfe in den Ortschaften von El Torno
- Redaktion
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Aktualisiert: vor 3 Stunden

Als nach dem verheerenden Unwetter viele Familien in der Region El Torno plötzlich ohne Haus, Ernte und Hoffnung dastanden, machten sich mennonitische Helfer mit zehn Autos auf den schweren Weg ins Katastrophengebiet, um praktische Hilfe zu leisten und den Betroffenen neue Hoffnung und Mut zu geben. Hauptziel war es, nicht nur dringend benötigte Güter zu bringen, sondern den Familien vor Ort beizustehen – praktisch, medizinisch und sie auch im geistlichen zu stärken.

Wer dieser Tage in die Überschwemmungsgebiete rund um El Torno fährt, merkt schon auf dem Weg: Die Katastrophe hat nicht nur Häuser und Felder getroffen – sie hat auch viele Wege zerstört. Für den mennonitischen Hilfseinsatz bedeutete das eine Anreise, die Kraft, Geduld und auch Mut verlangte. Die Helfer starteten morgens um 5 Uhr und waren rund acht Stunden unterwegs. Auf dem letzten Abschnitt ins Katastrophengebiet mussten zwei Flüsse passiert werden – dort, wo sonst Brücken standen, hatte das Hochwasser sie weggerissen.

So blieb nur der Weg durch das Wasser: Mit den Autos fuhren sie vorsichtig durch den Fluss, tasteten sich voran und mussten anschließend auch die Uferböschungen hinaufkommen. Das war nicht ohne Risiko – aber notwendig, um die Menschen zu erreichen, die hinter den zerstörten Brücken teils abgeschnitten waren.

Hilfe, die ankommt: Lebensmittel, Medizin, Planen und Werkzeuge
Mitgeführt wurden vor allem Dinge, die in einer akuten Notsituation unmittelbar helfen: Lebensmittel, Medikamente, Planen für provisorische Unterkünfte, Arbeitswerkzeuge sowie gespendete Schuhe und Kleidung.

Viele Familien stehen vor dem Nichts: Häuser sind beschädigt oder unbewohnbar, Fahrzeuge wurden von den Fluten fortgerissen, und in zahlreichen Fällen sind Gärten und Obstplantagen zerstört – also genau jene Grundlage, von der der tägliche Lebensunterhalt abhing.
Einsatz in Monte Verde: „Olla Común“ und medizinische Versorgung
Ein wichtiger Schwerpunkt lag in Monte Verde, wo sich bei einer kleinen Schule und einem Gesundheitszentrum ein Anlaufpunkt für Betroffene bildete. Dort wurde eine „Olla Común“ organisiert – eine gemeinschaftliche Essensausgabe.

An zwei Kochstellen bereiteten Helfer ein Guiso (Eintopf) mit Reis zu; auch Machau wurde gekocht und an die Menschen ausgegeben. Warmes Essen war in diesen Tagen mehr als Verpflegung: Es war ein Zeichen, dass die Not gesehen wird.

Parallel dazu wurde Hilfe für Kinder und Familien geleistet: Die Helfer spielten mit den Kindern, sangen gemeinsam, erzählten Kindergeschichten und beteten mit den Betroffenen.

Außerdem konnten einige Menschen medizinisch versorgt werden – eine wichtige Unterstützung, wenn Wege abgeschnitten sind und viele erschöpft, unterkühlt oder krank sind.

Hilfspakete „pro Familie“: geordnet, tragbar, würdevoll
Um die Unterstützung gerecht und praktisch zu gestalten, packte das Team die Güter familienweise: Pro Familie bzw. Person wurde ein kleiner Wäschekorb zusammengestellt – mit Grundnahrungsmitteln wie Nudeln, Reis, Zucker, Salz, Öl, einer Konserve sowie einer warmen Decke. So konnten die Betroffenen die Hilfe mitnehmen und zu Hause sinnvoll einsetzen.

Auch auf der Rückfahrt zeigte sich das Ausmaß der Not: Immer wieder kamen Menschen an die Straße, und auch ihnen wurden Hilfspakete mitgegeben. Für Fahrzeuge und Fahrer war die lange Strecke eine Belastung – zumal die schwierigen Flussquerungen und Böschungen nochmals höchste Aufmerksamkeit verlangten. Doch die Helfer berichten übereinstimmend, dass es eine anstrengende, aber sehr segensreiche Fahrt gewesen sei.
Dankbarkeit und Ausblick: Ende Januar erneut unterwegs
Organisiert werden konnte der Einsatz in Zusammenarbeit mit dem Präsidenten des Comité Cívico von El Torno sowie vielen freiwilligen Helfern vor Ort. In den Worten der Beteiligten stand über dem ganzen Tag das Bewusstsein: Wir dürfen dienen, weil Gott Türen öffnet. Entsprechend dankbar kehrte die Gruppe zurück – dankbar für offene Herzen beim Verteilen und für jede Begegnung, in der Trost möglich war.

Ein weiterer Hilfseinsatz ist – so Gott will – für Ende Januar geplant. Dann werden vielerorts bereits erste Aufbauarbeiten laufen, und die Unterstützung kann gezielter ansetzen: beim Wiederaufbau, bei Reparaturen und dort, wo Familien trotz aller Anstrengung noch nicht wieder auf die Füße gekommen sind.
Zum Abschluss überwog bei den Helfern vor allem eines: tiefe Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass Gott die Gruppe auf der langen Fahrt bewahrt hat – gerade auch bei den Flussdurchfahrten und den schwierigen Uferböschungen, wo ein Moment der Unachtsamkeit hätte gefährlich werden können. Dankbarkeit dafür, dass genügend Hände, Fahrzeuge und Hilfsgüter zusammenkamen. Und Dankbarkeit dafür, dass der Herr sie nicht nur als Überbringer von Paketen, sondern als Werkzeuge seines Friedens, der höher ist als alle Vernunft, gebrauchen konnte: um zu teilen, zuzuhören, zu trösten, medizinisch zu helfen – und gemeinsam mit den Betroffenen zu beten. So blieb am Ende die stille Gewissheit: Gott hat bewahrt – und Gott hat zum Segen gesetzt.
Im Folgenden ist ein Video zu sehen mit Eindrücken von der gefährlichen Fahrt ins Katastrophengebiet und der Verteilung der Hilfsgüter vor Ort. Es zeigt auch die gefährlichen Flussdurchfahren und die schwierigen Uferböschungen, die die Helfer mit den Fahrzeugen meistern mussten – und macht zugleich deutlich, wie sehr in allem Gottes Bewahrung und Führung nötig und hilfreich ist.
Informationen, Bilder und Video von Doktor Erwin Martens
