Mennonitische Genossenschaften treiben Sojaöl-Projekt in Loma Plata voran
- Della Klaassen

- 8. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Sept.

Am vergangenen Wochenende wurde ein bedeutender Meilenstein für die wirtschaftliche Entwicklung des paraguayischen Chaco gesetzt: Präsident Santiago Peña weihte feierlich die erste Sojaöl-Verarbeitungsanlage der Region in Loma Plata, Boquerón ein. Das Projekt wurde von dem Unternehmen Pioneros del Chaco S.A. realisiert, das von den drei großen mennonitischen Genossenschaften des zentralen Chaco – Chortitzer, Neuland und Fernheim – gegründet wurde.

Die neue Industrieanlage befindet sich strategisch günstig an der Ruta Bioceánica und stellt eine Erweiterung der bestehenden Getreidelagerungsinfrastruktur dar. Mit einer Verarbeitungskapazität von 750 Tonnen pro Tag – das entspricht rund 230.000 Tonnen jährlich – und einem modernen Lagerzentrum für 50.000 Tonnen Soja, ist sie ein hochmoderner agroindustrieller Komplex.

Die Investitionssumme beläuft sich auf über 45 Millionen US-Dollar. Die Anlage schafft 120 direkte Arbeitsplätze und soll nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Region stärken, sondern auch neue Produktionsketten wie Schweine- und Geflügelzucht sowie Eierproduktion fördern – Bereiche, die im Chaco bislang unterentwickelt sind.
Präsident Peña lobte das Projekt als „enormen Grund für Stolz als Paraguayer“ und würdigte den Pioniergeist der mennonitischen Gemeinschaften: „Diese Industrie ehrt den Wagemut Ihrer Väter und Großväter. Sie ist ein Beweis für den Wunsch nach Fortschritt und Verbesserung der Gegebenheiten vor Ort.“ Er betonte, das Ziel seiner Regierung, den Chaco zu einer der wichtigsten Industrieregionen des Kontinents zu machen.
Die Rolle der Mennoniten
Die Genossenschaften Chortitzer, Neuland und Fernheim sind das wirtschaftliche Rückgrat der mennonitischen Kolonien im Chaco. Ihre Wurzeln reichen bis ins Jahr 1926 zurück, als konservative Mennoniten aus Kanada nach Paraguay auswanderten, um ihre religiöse und kulturelle Autonomie zu bewahren. Sie gründeten die Kolonien Menno, Fernheim und Neuland, deren Zentrum heute Loma Plata ist.
Die wirtschaftliche Entwicklung dieser Gemeinschaften begann in den 1980er Jahren mit Investitionen in die Milchverarbeitung und wurde durch Weltbankkredite unterstützt. Heute betreiben die Genossenschaften nicht nur erfolgreiche Fleisch- und Milchverarbeitungsbetriebe, sondern sind auch maßgeblich an der Industrialisierung des Chaco beteiligt.

Mit dem Sojaöl-Projekt setzen die Mennoniten ihre Tradition der kooperativen Landwirtschaft und nachhaltigen Entwicklung fort. Die Anlage ist nicht nur ein Symbol für wirtschaftlichen Fortschritt, sondern auch für die Innovationskraft und das Verantwortungsbewusstsein der mennonitischen Gemeinschaften gegenüber ihrer Region.
Informationen aus den Zeitungen "pioneros del chaco" und "el nacional"




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