Mennoniten in Meta: Landwirtschaft, Glaube und der Weg zur Wiedergutmachung
- Redaktion

- vor 2 Tagen
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Seit 2016 leben rund 300 mennonitische Familien in der Region Puerto Gaitán im kolumbianischen Departamento Meta. Ihr Ziel: in Harmonie mit der Natur und ihren Mitmenschen ein einfaches, gottgefälliges Leben zu führen. Nun stehen zwölf Mitglieder der Gemeinschaft im Zentrum einer Untersuchung: Zwischen 2017 und 2021 sollen sie über 100 Hektar Wald gerodet und vier Brücken ohne Genehmigung errichtet haben.
Die kolumbianische Staatsanwaltschaft wirft den Familien vor, durch die vier errichteten Brücken – über die Gewässer Laguna del Merey, Caño Chivaliona und Caño Barrulia – sensible Ökosysteme beeinträchtigt zu haben.
Die mennonitische Gemeinschaft betont dagegen ihr Engagement für Umwelt und Gesetzestreue: „Unser Glaube lehrt uns, in Frieden mit der Schöpfung zu leben. Wir wollen nicht zerstören, sondern aufbauen“, so ein weiteres Mitglied.
Die Familien zeigen sich betroffen über die Spannungen, die dadurch entstanden sind. In einem 22-seitigen Dokument, das sie gemeinsam mit ihren Rechtsbeiständen erstellt haben, bitten sie um Anwendung des sogenannten „Prinzips der Gelegenheit“. Dieses juristische Instrument erlaubt unter bestimmten Bedingungen, von einer strafrechtlichen Verfolgung abzusehen, wenn die Betroffenen konkrete Wiedergutmachungsmaßnahmen umsetzen.
„Wir sind hierhergekommen, um in Frieden zu leben, zu arbeiten und einen Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten“, erklärt ein Sprecher der Gruppe. „Wenn wir Fehler gemacht haben, dann aus Unwissenheit über lokale Vorschriften – niemals aus böser Absicht. Wir möchten Verantwortung übernehmen und den Schaden wiedergutmachen.“
Der Wiedergutmachungsplan sieht unter anderem folgende Maßnahmen vor:
Umweltbildungsprogramme für die eigene Gemeinschaft und die Nachbarschaft, um nachhaltige Landwirtschaft und Naturschutz zu fördern.
Reinigungsaktionen und Wiederherstellung betroffener Flächen, insbesondere entlang der Wasserläufe.
Aufstellung von Informationstafeln, die die Bedeutung der lokalen Ökosysteme erklären.
Kooperation mit Umweltbehörden wie Cormacarena zur Entwicklung langfristiger Schutzmaßnahmen.
Wiederaufforstung gerodeter Flächen (derzeit in Diskussion).
Kritiker fordern teilweise weitergehende Maßnahmen, darunter den Rückbau der Brücken und eine umfassende Renaturierung. Während die Justiz nun endgültig über den Abschluss dieses Verfahrens entscheidet, hoffen die Familien auf Verständnis und die Möglichkeit, durch konkrete Taten weiterhin zu zeigen, dass ihnen der Schutz der Natur am Herzen liegt.

So wurden Beispielsweise bereits von den Mennoniten ein Aufforstungsprojekt umgesetzt, wo mit den Behörden vereinbart wurde, ca. 100.000 Bäume zu pflanzen. In einer Region, die oft von wirtschaftlichen Interessen dominiert wird, könnte dieses Beispiel ein Zeichen für einen anderen Umgang mit der Umwelt setzen – geprägt von Verantwortung, Demut und Versöhnungsbereitschaft.
Informationen aus der Zeitung "El espectador" und persönliche Kontakte




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