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Diese Steine – Die Russlandmennoniten

Aktualisiert: vor 19 Minuten

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Diese Steine ist kein klassisches „Geschichtsbuch“ im Sinne einer durchgehend argumentierenden Darstellung, sondern ein groß angelegter Bild- und Dokumentationsband. Schon die programmatische Leitidee „Lasset die Steine sprechen“ macht deutlich: Hier geht es um Erinnerungsarbeit und Bewahrung – um Spuren einer Kultur, die in der Ukraine und in Russland vielerorts zerstört, überbaut oder schlicht vergessen wurde.


Inhalt und Aufbau


Der Band ist sehr umfangreich angelegt und gliedert sich in mehrere große Teile: einen historischen Hintergrund (von den Anfängen der Täufer/Mennoniten bis zur Auswanderung nach Russland), anschließend ausführliche Abschnitte zu den Kernkolonien Chortitza und Molotschna, den Tochterkolonien, der Verbannung/Umsiedlung in der Sowjetzeit, späteren Auswanderungswellen sowie einem Teil „Zum Glauben und Denken“. Dazu kommen Anhangmaterialien (u. a. eine Revisionsliste/Volkszählung der Chortitza-Kolonie von 1801) sowie ein Literatur- und Quellenverzeichnis und ein Namensregister.


Charakteristisch ist die Collage-Form: Fotos von Gebäuden, Dörfern und Menschen stehen neben Karten, übersetzten Dokumenten, Tagebuchauszügen, Erinnerungsberichten und biografischen Skizzen. Dadurch entsteht weniger ein „roter Faden“ als vielmehr ein vielstimmiges Archiv – geeignet zum Blättern, Entdecken und Wiederfinden.


Stärken des Buches


1) Hoher Dokumentations- und Bildwert.

Das Buch will bewahren, bevor „die Spuren … endgültig verweht werden“ – und dieser Impuls trägt. Viele Bild- und Objektbeschreibungen (z. B. zu Häusern, Bethäusern und baulichen Resten) vermitteln anschaulich, wie konkret Geschichte im Raum sichtbar war – und wie schnell sie verschwinden kann.


2) Nähe zur Lebenswelt und starke Quellen-„Stimmen“.

Besonders eindrücklich sind Passagen, in denen persönliche Erinnerungen oder zeitgenössische Texte unmittelbar sprechen (Gefängnis-/Verhörerfahrungen, Alltags- und Glaubenszeugnisse, Familien- und Dorfszenen). Das erzeugt emotionale Dichte und macht historische Gewalt- und Verlusterfahrungen greifbar – ohne dass alles erst durch eine akademische Deutung gefiltert wird.


3) Praktischer Nutzen für Familien- und Lokalgeschichte.

Das umfangreiche Namensverzeichnis und die Einbindung von Listen / Zusatzmaterialien machen den Band für genealogisch Interessierte und Heimatforscher besonders wertvoll. Man kann gezielt nach Orten, Personen und Linien suchen und findet häufig Querverbindungen.


4) Starke identitäts- und glaubensorientierte Perspektive.

Das ist ausdrücklich Teil des Konzepts („hinter jedem Stein ist ein gelebtes Geschöpf Gottes“), führt dazu, dass manche Kapitel die Darstellung der Geschichte erbaulich und konfessionell geprägt dargestellt wird. Für wissenschaftliche Arbeiten ist dieses Buch eine gute Ergänzung.


Die Autoren bzw. Herausgeber Adina Reger und Delbert Plett (Q.C.) haben den Band als reich bebildertes Dokumentationswerk zusammengestellt; gedruckt wurde er 2001 bei Crossway Publications in Steinbach (Manitoba/Kanada).


Diese Steine ist ein beeindruckender Erinnerungs- und Bewahrungsband zur Geschichte der Russlandmennoniten – reich an Bildern, Dokumenten und Stimmen, oft sehr konkret und berührend, dabei eher „Archiv und Denkmal“ als akademische Monografie. Für mennonitische Familien, Gemeinden, Chronisten, Lehrkräfte und alle, die Orts- und Alltagsgeschichte sichtbar machen wollen, ist das Werk äußerst empfehlenswert. Wer hingegen eine streng wissenschaftliche Synthese sucht, wird den Band am besten als grundlegende Materialsammlung nutzen – und ihn mit Forschungsliteratur flankieren.


Unter folgendem Link kann das Buch als pdf-Datei runtergeladen werden.


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