Die Flucht über den Amur
- Redaktion

- 12. Okt.
- 2 Min. Lesezeit

Das Buch „Die Flucht über den Amur“ von Abram Friesen und Abram Löwen (Echo-Verlag, Steinbach/Manitoba, Kanada) erzählt die eindrucksvolle Geschichte einer außergewöhnlichen Flucht, die sich in den 1930er Jahren im Fernen Osten der Sowjetunion ereignete.
In einer eisigen Dezembernacht wagte ein ganzes mennonitisches Dorf unter strengster Geheimhaltung die Flucht über den zugefrorenen Fluss Amur nach China – bei über 40 Grad Frost, Nacht und Nebel und in ständiger Angst vor Entdeckung durch das Sowjetregime. Mit rund 60 Schlitten überquerten sie den Fluss und suchten jenseits der Grenze eine neue Zukunft in Freiheit.
Das Werk beleuchtet einen kleinen, aber bedeutsamen Ausschnitt aus der über 200-jährigen Geschichte der deutschen Mennoniten in der Sowjetunion. Es veranschaulicht die schwierigen Lebensbedingungen jener Zeit, die ständige Bedrohung durch politische Verfolgung und den unerschütterlichen Willen der Menschen, trotz widrigster Umstände Hoffnung und Glauben zu bewahren.
Ein zentrales Schicksal in diesem Buch ist das von Helene Boschmann, die 1915 im Gebiet Altai geboren wurde und als 15-jähriges Mädchen an der Flucht über den Amur teilnahm. Ihre Erinnerungen an Kindheit, Entbehrungen, Kälte und die Herausforderungen des Lebens in Sibirien verleihen der historischen Erzählung eine persönliche, authentische Dimension.

Nach der geglückten Flucht verbrachte die Gruppe mehrere schwierige Jahre in China, bevor viele von ihnen nach Südamerika auswanderten – nach Brasilien, Paraguay und andere Länder. Der Neuanfang in einer fremden Umgebung mit neuer Sprache, Kultur und ohne finanzielle Mittel war beschwerlich, doch die Freiheit und die Möglichkeit, ein neues Leben aufzubauen, gaben ihnen neue Kraft und Perspektive.
„Die Flucht über den Amur“ ist ein ergreifendes Zeitdokument, das die Stärke, den Glauben und den Mut einer Gemeinschaft dokumentiert, die unter lebensgefährlichen Umständen den Weg in die Freiheit suchte. Das Buch trägt dazu bei, ein wichtiges Kapitel der mennonitischen Geschichte zu bewahren und das Bewusstsein für die Bedeutung historischer Erfahrungen zu schärfen – denn nur wer die Geschichte kennt, kann die Zukunft verstehen.
Ein besonderer Dank für die Unterstützung bei der Herausgabe gilt Dr. Horst Gerlach, Gary J. Waltner (Weierhof), Heinrich Richert (Neuwied), Katherina Schröder, Helene Schwendich, David Boschmann und Helene Martens.
Vorwort zur Neuauflage von Johann Boschmann




Kommentare