
"Was das Ersuchen der Freunde wegen des Zustandes unserer schweizerischen Brüder im Berner Gebiet betrifft, so verhält es sich so, daß dieselben in einem betrübten Zustande sind, wie wir aus dem Munde der Flüchtlinge, die bei uns angekommen sind, deren einige noch gegenwärtig in meinem Hause sind, vernommen haben. Denn dieselben sagen, daß man sie täglich mit Profosen aufsuche und daß sie alle, die sie erwischen können, gefänglich nach der Stadt Bern führen, so daß vor ungefähr 4 Wochen schon an 40 Personen, sowohl Männer als Weiber, in Verhaft gewesen seien. Sie haben auch einige gegeißelt und des Landes verwiesen, von welchen einer bei uns hier angekommen ist. Auch haben sie den Diener des Wortes Heinrich Funk gegeißelt und ihn sodann zum Lande hinausgeführt bis nach Burgund. Dort haben sie ihn erst gebrandmarkt und ihn dann unter die Franzosen laufen lassen. Weil er aber mit niemand reden konnte, so daß, als man ihn entkleidete, um ihn zu ver-binden, ihm der Eiter über den Rücken lief, wie mir ein Bruder, der bei dem Verbande geholfen, selbst erzählt hat. Dieser Freund ist mit 2 Frauenspersonen und einem Mann im Elsaß angekommen, welche auch ausgepeitscht und des Landes verwiesen worden sind. Sie handeln demnach sehr streng und werden auch, wie es scheint, von ihrem Vorhaben nicht ablassen, bis sie dieses unschuldige Volk aus dem Lande ganz vertrieben und ausgerottet haben."
Brief des pfälzischen Ältesten Everling aus Obersülzen
Informationen entnommen aus dem Buch "Weltweite Bruderschaft" von Horst Gerlach
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