
Die Mennoniten haben seit Jahrhunderten die Schulbildung ihrer Kinder in die eigene Hand genommen. Dafür haben sie eigene Schulen errichtet, die von den Kolonien getragen und verwaltet werden. Die Lehrer in diesen Dorfschulen sind Mitglieder der Kolonie, die als Lehrer eingestellt werden.

Je nach Größe der Kolonie, gibt es mehrere Dorfschulen. Dorfschule deshalb, weil die Kolonie in verschiedene Dörfer aufgeteilt ist. Ein Dorf ist im mennonitischen Verständnis eine Straße wo sich rechts und links die Höfe der Bauern befinden. Meistens gibt es in jedem Dorf eine Schule und auch eine Kirche.

Die Dorfschule besteht aus einem Raum, wo die Schüler aller Altersklassen von einem Lehrer unterrichtet werden. Jungen und Mädchen sitzen streng getrennt.

In der Regel werden 6 Schuljahre in den Dorfschulen unterrichtet. Die Unterrichtsfächer sind Lesen, Schreiben und Rechnen. Die Schulen haben eigenes Unterrichtsmaterial, welches sie für den Unterricht benutzen. So wird beispielsweise das Lesen mit einer Fibel (Lesebuch) oder mit dem Katechismus geübt. Auch wird der Religionsunterricht sehr ernst genommen.

Als wir zu der Dorfschule in der Kolonie "Valle Esperanza" kamen, wurden wir freundlich von Lehrer Benjamin Friesen eingeladen dem Unterricht beizuwohnen. Ich darf sogar den Kindern der Schule Lieder auf meinem Akkordeon vorspielen. Die Kinder sitzen brav auf den Bänken ohne Lehne. Sie sind vorbildlich ruhig und zeigen keine Reaktion auf mein Akkordeonspiel. Ob ihnen die Musik gefällt oder nicht kann ich nicht erkennen. Auch als ich sie begrüße, sagt niemand ein Wort.
An diesem Vormittag als wir die Schule besuchten, war das Üben der lateinische Schrift dran. Am Nachmittag wurde dann die gotische Schrift geübt, etwas was in den Kolonien sehr oft anzutreffen ist, da viele Bücher in den Kolonien noch in dieser Schrift geschrieben sind.
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