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AutorenbildKlaus Klaassen

500 Jahre Täufer: Wanderausstellung

Aktualisiert: 17. Okt.

Unter dem Leitspruch "Brennend für Christus" hat die Mennoniten Brüdergemeinde Frankenthal eine Ausstellung zum 500. Jubiläum erstellt. Diese Ausstellung ist eine Wanderausstellung und besucht verschiedene Gemeinden. Termine und Orte können auf der Homepage eingesehen werden. Die Ausstellung ist für alle kostenfrei zugänglich. Wer eine Führung wünscht kann sich im Vorfeld auf der Homepage dafür anmelden.


Die umfangreiche Ausstellung besteht aus 4 verschiedenen Räumen, in denen die Geschichte der Täufer dargestellt ist.


Bevor man zu der Ausstellung kommt, ist die Grundlage der Täufer dargestellt. Zum einen ist es Jesus Christus als eingeborener Sohn Gottes und zum anderen ist es die Bibel als lebendiges Wort Gottes. Hier wird auch dargestellt, dass die Täufer nicht irgend eine zeitgeistliche Erscheinung sind, sondern dass sie in der Nachfolge der von Jesus Christus gestifteten Urgemeinde stehen und dass sie sich auf der Grundlage der Bibel gründen.

Eindrucksvoll wird durch ein Papyrusfragment aus der Zeit um ca. 100 n. Chr. die Verlässlichkeit der Bibel dargestellt. Die Bibel wie wir sie heute in Händen halten, ist über die zwei Jahrtausende unverfälscht geblieben und stellt heute genauso wie vor 500 Jahren eine verlässliche Glaubensgrundlage dar.


Im ersten Raum geht es darum, dass die Bibel wiederentdeckt wird und in den Mittelpunkt des Glaubens und des Alltäglichen Lebens gestellt wird.


In diesem Raum ist eine Nachbildung der Gutenberg Druckpresse zu sehen. Mit dieser Erfindung wurde es leichter und kostengünstiger die Bibel zu drucken und dem allgemeinen Volk zur Verfügung zu stellen. Auch konnten jetzt Schriften leichter und in großer Menge gedruckt werden. So fanden die Schriften der Täufer schnell Verbreitung.


Auch sind in diesem Raum die Anfänge der Täuferbewegung zu sehen. Die Reformation von Martin Luther liegt schon Jahre zurück und hat in vielen Bereichen nicht in Gänze biblische Grundlagen umgesetzt.


In Zürich fängt der Theologe Ulrich Zwingli an, in der Gemeinde verstärkt die bestehenden Missstände auf Grundlage der Bibel anzusprechen und zu beseitigen. Der Stadtrat steht auf der Seite Zwinglis und so kommt es in Zürich zu einer neuen Erweckungsbewegung.


Eine wesentliche Änderung die Zwingli in Zürich einführt ist, dass die Wortverkündigung auf Grundlage der Bibel zum Mittelpunkt des Gottesdienstes wird. Wesentliche Änderungen der "neuen Predigt" gegenüber der "alten Predigt" sind folgende Punkte:

Alte Predigt

Neue Predigt

hohe Redekünste

einfache Sprache

Lesung nach Leseordnung

fortlaufende Textbetrachtung und Themenpredigt

Sprache: Latein

Sprache: Deutsch

Schüren von Angst vor dem Fegefeuer

Ruf zur Umkehr

scholastische Gelehrsamkeit

prophetischer Gegenwartsbezug

Diese neue Form zu predigen rief schnell die Vertreter der katholischen Kirche auf die Tagesordnung. So kam es zu mehreren Disputationen zwischen den Vertretern der katholischen Kirche und Zwingli.



Leider geht auch Zwingli in diesem Prozess der biblischen Umgestaltung der Gemeinde nicht bis zum Ende, denn er hält an der Staatskirche fest. Zwingli möchte die weltliche Macht, also den Stadtrat von Zürich, in den Umwandlungsprozess einbeziehen und gesteht dem Stadtrat das Entscheidungsrecht über religiöse Angelegenheiten zu. So kommt es zu Unstimmigkeiten mit einer Gruppe von Gläubigen die in diesem Prozess der Umgestaltung nur in der Bibel und in der Leitung des Heiligen Geistes als Autorität sehen.

Die Zeit des Disputierens und der Glaubensgespräche geht bis zum Januar des Jahres 1525. Da kommt es zum Bruch zwischen Zwingli und einer Gruppe von Gläubigen aus einem Bibellesekreis zu dem auch Konrad Grebel gehört.


Im zweiten Raum geht es um die Tauffrage und um die Sammlung von Gläubigen in einer Gemeinde als solche die aus der Welt herausgerufen sind.


Eine kleine Gruppe von Gläubigen wendet sich im Januar 1525 von Zwingli ab, weil dieser den Prozess der Umgestaltung der Gemeinde nicht konsequent vorantreibt, da Zwingli auf die Entscheidung des Züricher Stadtrates wartet. Gründe die zu der Trennung führten war unter andrem auch die Tauffrage. Zwingli hielt an der Kindertaufe fest, während manche Gläubige die Erwachsenentaufe aufgrund des persönlichen Glaubens forderten.


So kam es dann am 21. Januar 1525 zur ersten Glaubenstaufe, indem sich eine kleine Gruppe von Gläubigen auf ihren Glauben taufen ließen. Hier ist die Geburtssunde der Täuferbewegung.

Ulrich Zwingli und der Züricher Stadtrat sehen in dieser neuen Gruppe eine Gefahr für die bestehende Ordnung und versuchen mit Beschlüssen dieser Gruppe Einhalt zu gebieten. So wird beispielsweise ein Dekret erlassen, wonach alle Eltern verpflichtet werden ihre Neugeborenen bis zum achten Tag taufen zu lassen. Hier wird eigens ein Geburtsregister angelegt. Es werden Strafen wie Auspeitschungen und Stadtverweise angedroht und auch vollzogen. Später verhängt und vollzieht der Stadtrat auch Todesurteile gegen die Täufer, das erste wird am 5. Januar 1527 gegen Felix Mantz vollstreckt.


Durch das harte Vorgehen des Züricher Stadtrates und die Vertreibung der "Wiedertäufer" kommt es in der folgenden Zeit zu einer Verbreitung in mehreren Gegenden der Schweiz.


Da die neue Bewegung der "Wiedertäufer" immer größere Ausmaße annimmt, bedarf es einer gewissen Ordnung innerhalb dieser Bewegung. So kommt es im Februar 1527 unter der Leitung von Michael Sattler zu einem Treffen von Wiedertäufern in Schleitheim bei Schaffhausen. Bei diesem Treffen werden 7 Artikel formuliert, die als Glaubensbekenntnis dieser Bewegung Einheit und Richtung geben sollen.


Folgende Artikel wurden in Schleitheim beschlossen:

  • Taufe: Nur diejenigen, die Buße getan und ihr Leben geändert haben und die in der Auferstehung Jesu Christi wandeln wollen, sollen getauft werden.

  • Bann: Wer zu einem Leben der Sünde zurückkehrt, auf Ermahnung nicht achtet und im Irrtum verharrt, muss aus der Gemeinde ausgeschlossen werden.

  • Brotbrechen: Am Abendmahl darf nur teilnehmen, wer auf den Glauben getauft ist und im Gehorsam gegenüber den Geboten Christi lebt.

  • Absonderung: Nachfolger Jesu Christi müssen ein heiliges Leben führen, das von den Sünden der Welt und allen Gottwidrigkeiten abgesondert ist. Dies schließt auch die Abkehr vom Waffengebrauch aus.

  • Hirten: Die Gemeinde soll nicht ohne Hirten bleiben. Es ist ihre Pflicht, das Wort Gottes zu predigen, das Abendmahl zu leiten und allgemein die Aufsicht über die Glieder der Gemeinde zu haben.

  • Schwert: Den Gliedern der Gemeinde ist, im Gegensatz zu der Obrigkeit, der Gebrauch von Waffen untersagt, weil sie sich an Christi Beispiel eines gewaltlosen Lebens orientieren. Deshalb sollen Christen kein Teil der Obrigkeit werden.

  • Eid: Glieder der Gemeinde dürfen niemals schwören, weil Christus es ausdrücklich verbietet.


Im dritten Raum geht es um die Nachfolge der Täufer als Zeugen Jesu Christi und die Verfolgungen die sie erdulden mussten.


Es ließ nicht lange auf sich warten und so wurden die "Wiedertäufer" bald verfolgt. Angefangen mit den Ausweisungen aus Zürich und anderen Städten, über die körperlichen Strafen wie Auspeitschen bis hin zu Folter und Tod. All dieses mussten die Täufer aufgrund ihres Glauben erdulden.


Die erste Hinrichtung erfolgte am 29. Mai 1525 im Kanton Schwyz. Hier wurde Eberli Bolt durch den Feuertod wegen seines Glaubens hingerichtet. Zeitzeugen berichten, dass er mit freudigem Ausdruck zu dem Feuer getreten ist und unverzagt gestorben sei.



Ein weiteres Schicksal sei hier stellvertreten aufgeführt. Felix Mantz ein Täufer der ersten Stunde wurde am 5. Januar 1527 in Zürich in der Limmat ertränkt. Auch er ging freudig und standhaft in den Tod.


Diese Schicksale und viele andere wurden im Märtyrerspiegel aufgeschrieben und somit für die Nachwelt erhalten. Der Glaubensmut dieser Menschen ist uns heute ein leuchtendes Beispiel für Glaubenstreue.


Im vierten Raum wird Jesus Christus als der bleibende und vollkommene Maßstab vorgestellt.


Für die ersten Christen war Jesus Christus ihr gekreuzigter und auferstandener Herr das maßgebliche Vorbild. 1500 Jahre später entstand aus dem gleichen Anliegen heraus die Täuferbewegung. Den Täufern war bewusst, dass die Aussagen Jesu auch für sie - unabhängig von Ort und Zeit - Gültigkeit hatten.


Die Bindung an Jesus Christus gibt eine klare Orientierung in dem Leben eines jeden Gläubigen. Auch auf wesentliche Fragen wie

  • Wer hat mir etwas zu sagen?

  • Wie soll ich leben?

  • Was braucht die Welt?

finden wir Antworten in den Aussagen Jesu Christi.


Weitere Informationen auf der Homepage des Veranstalters:




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