Wahlkampf in Bolivien
- Redaktion

- 7. Juni
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Der aktuelle Stand im bolivianischen Wahlkampf um das Präsidentenamt ist sehr dynamisch und von einigen überraschenden Entwicklungen geprägt.

Der amtierende bolivianische Präsident Luis Arce hat am 14. Mai erklärt, dass er nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren wird. Er begründete dies mit der Notwendigkeit, die politische Einheit in der Partei zu wahren und der Opposition keine Chance auf einen Wahlsieg zu geben. Für ihn kommt Eduardo del Castillo.

Der frühere bolivianische Präsident Evo Morales (2006-2019) verließ seine langjährige Partei "Bewegung zum Sozialismus" (MAS) und wechselte zur Partei FPV. Die FPV, mit der er jetzt kandidieren möchte, wurde 2009 gegründet und konnte bei bisherigen Wahlen nur Ergebnisse von unter einem Prozent erreichen. Dieser Wechsel von der MAS zur FPV ist hochumstritten und es ist noch nicht klar, ob Morales tatsächlich bei der Wahl antreten darf. Dieses hängt vom Obersten Wahlgericht ab. Das Oberste Wahlgericht (TSE) prüft die Rechtmäßigkeit der FVP und wird über deren Gültigkeit entscheiden.
Trotz eines verfassungsrechtlichen Verbots plant der frühere Präsident Evo Morales, erneut zu kandidieren. Dies hat zu Spannungen innerhalb der linken Bewegung geführt.

Der derzeitige Senatspräsident Andrónico Rodríguez hat seine Kandidatur angekündigt und wird von der Alianza Popular unterstützt .

Zudem wurde Eduardo del Castillo von der regierenden Bewegung zum Sozialismus (MAS) als Präsidentschaftskandidat nominiert. Del Castillo ist der Ersatzmann für den jetzigen Präsidenten Luis Arce, der nicht mehr bei der Wahl antritt.

Samuel Doria Medina kandidiert für die Einheitspartei. Medina ist der Präsidentschaftskandidat der den Mennoniten sicherlich am nächsten steht. Er wurde am 4. Dezember 1958 in La Paz, Bolivien, geboren. Er absolvierte die London School of Economics und ist verheiratet und hat sechs Kinder. Als Geschäftsmann war er von 1987 bis 2014 Präsident und Hauptaktionär von SOBOCE, dem größten Zementhersteller in Bolivien. Politisch ist er seit 2003 Vorsitzender der Front der Nationalen Einheit (Unidad) und war von 1991 bis 1993 Minister für Planung und Koordinierung unter Präsident Jaime Paz Zamora.
Doria Medina kandidierte bereits bei den Präsidentschaftswahlen 2005, 2009 und 2014 und versucht, sich und seine Partei als gemäßigte dritte Kraft in der bolivianischen Politik zu etablieren.

Der ehemalige Präsident von Bolivien, Jorge Quiroga, kandidiert für die Partei "Freie Allianz" (Allianza Libre). Diese Partei steht in direkter Konkurrenz zu der Partei Unidad.
Der Wahlkampf findet vor dem Hintergrund einer schweren Wirtschaftskrise statt, die von Devisenmangel, Treibstoffknappheit und wachsender öffentlicher Unzufriedenheit geprägt ist.

Eine erste Umfrage zeigt den Kandidaten der "Einheitspartei" (Unidad) Samuel Doria Medina mit 19,1% an erster Stelle, gefolgt von dem Kandidaten der "Freiheitspartei" (Libre) Jorge Quiroga mit 18,4%. An dritter Stelle kommt der Kandidat der Partei "Allianzpartei" (Alianza Popular) Andrónico Rodríguez mit 14,2%. Der Kandidat der aktuellen Regierungspartei MAS kommt in der Umfrage nur auf 2,3%.
Die erste Runde der Präsidentschaftswahlen ist für den 17. August 2025 angesetzt. Es bleibt spannend zu sehen, wie sich die politischen Kräfte in den kommenden Wochen entwickeln werden.
Informationen aus "Bluewin.ch", "amerika24", "unitel.bo" und Wikipedia




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