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Verlorene Söhne

Aktualisiert: vor 2 Tagen

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Das Buch Verlorene Söhne von Peter J. Klassen ist eine erzählerisch aufgebaute, historische und zugleich theologisch-moralische Erzählung, die sich mit dem Thema Wehrlosigkeit, Glaube und menschliche Verantwortung im Krieg beschäftigt. Die Handlung spielt in der Zeit um den Ersten Weltkrieg und beleuchtet das Leben mennonitischer Bauern in Russland, ihre Glaubensüberzeugungen und den Konflikt zwischen christlicher Friedensethik und nationaler Pflichterfüllung.

 


Handlung

 

Im Zentrum der Geschichte steht Hans Tjart, der Sohn eines wohlhabenden mennonitischen Bauern aus dem Dorf Friedensfeld. An seiner Seite steht der ukrainische Waisenjunge Mischa Kapzun, der als Knecht bei der Familie Tjart arbeitet. Zwischen dem gebildeten deutschen Bauernsohn und dem einfachen russischen Knecht entsteht eine tiefe Freundschaft.

 

Eines Tages beobachten die beiden auf dem Feld einen „Ameisenkrieg“. Aus diesem Erlebnis entwickelt sich ein philosophisches Gespräch über Krieg, Macht und Dummheit der Menschen. Hans erkennt darin die Sinnlosigkeit menschlicher Gewalt. Dieses Gespräch wird zum Ausgangspunkt ihrer moralischen Entwicklung: Hans lernt, kritisch über Krieg und Macht nachzudenken, und Mischa erkennt seine eigene Unwissenheit und den Wert von Bildung.

 

Mischa bittet Hans, ihm Lesen und Schreiben beizubringen. Zunächst verbietet Vater Tjart den Unterricht, da er befürchtet, Mischa würde seine Arbeit vernachlässigen. Doch Mischa beweist großen Fleiß, steht früh auf, arbeitet gewissenhaft und nutzt jede freie Minute zum Lernen. Schließlich erkennt auch der Vater seine Aufrichtigkeit und schenkt ihm Bücher, Hefte und eine Bibel. Mischa entwickelt sich zu einem wissbegierigen, ehrlichen und tiefgläubigen jungen Mann, der neben Russisch auch Deutsch lernt und beginnt, in der Bibel zu lesen.

 

Währenddessen wächst auch Hans heran. Er besucht die Zentralschule, verliebt sich in Agathe Ediger, ein frommes mennonitisches Mädchen, das fest an die christliche Wehrlosigkeit glaubt. Ihre Beziehung prägt Hans’ Denken nachhaltig – sie lehrt ihn, dass wahre Stärke in der Vergebung und Gewaltlosigkeit liegt.

 

Dann verändert der Ausbruch des Ersten Weltkriegs alles. Die jungen Männer aus Friedensfeld werden einberufen, darunter auch Hans. Obwohl Mennoniten eigentlich vom Kriegsdienst befreit sind, fühlt er sich gedrängt, seiner Pflicht als Staatsbürger nachzukommen. Mischa wird als Sanitäter eingesetzt. Hans steht an der Front, erlebt Blut, Tod und Elend – und verliert seinen Glauben an den Sinn des Krieges.

 

In einer Schlacht wird Hans schwer verwundet und kommt in ein Lazarett, in dem Mischa arbeitet. Ohne es zunächst zu wissen, pflegt Mischa seinen alten Freund – als er ihn erkennt, weicht er nicht mehr von seiner Seite. Die Freundschaft der beiden, die einst auf Bildung und Nachdenken gegründet war, findet hier ihre tiefste Bedeutung: Mischa rettet Hans nicht nur das Leben, sondern hilft ihm, seinen inneren Frieden wiederzufinden.

 

Hans erkennt, dass er den Weg der Gewaltlosigkeit, den seine Eltern und Agathe ihm vorgelebt haben, verraten hat. In der Genesungszeit kommt es zu einem inneren Wandel – er bekennt seine Schuld, bittet um Vergebung und wendet sich wieder dem Glauben zu.

 

Nach Kriegsende kehren Hans und Mischa nach Friedensfeld zurück. Beide sind durch Leid, Glaube und Freundschaft gereift. Hans beschließt, in Zukunft für Frieden, Bildung und Nächstenliebe einzustehen. Mischa wird zum Symbol des einfachen, aber aufrichtigen Glaubensmenschen, der durch Demut und Treue die wahre Lehre Christi lebt.

 

Zentrale Themen und Aussage

 

Wehrlosigkeit: Das Buch ist eine eindringliche Darstellung der mennonitischen Friedenslehre. Gewalt führt immer zu Leid – wahre Stärke liegt im Verzicht auf Vergeltung.

 

Bildung und Erkenntnis: Bildung wird als Weg zur moralischen Reife gezeigt. Mischa, der Analphabet, findet durch das Lesenlernen Zugang zu Glauben und Wahrheit.

 

Freundschaft und Menschlichkeit: Die Beziehung zwischen Hans und Mischa überwindet soziale und nationale Grenzen.

 

Glaube und Gewissen: Der innere Konflikt zwischen religiösem Ideal und staatlicher Pflicht spiegelt die historische Situation der Mennoniten in Russland wider.

 

Schluss

 

Das Buch endet mit einer versöhnlichen Botschaft: Nur wer Liebe über Hass, Gewissen über Gehorsam und Glauben über Gewalt stellt, kann wahrhaft Frieden finden.

Verlorene Söhne ist somit nicht nur eine Erzählung über zwei junge Männer, sondern ein Bekenntnis zur christlichen Wehrlosigkeit und Menschlichkeit – eine Mahnung gegen Krieg und für Frieden.


Dieses Buch ist von dem Kulturbüro Filadelfia aus dem gotischen in die lateinische Schrift übertragen worden. Nach freundlicher Genehmigung des Kulturbüros in Filadelfia kann die gesamte Neuauflage des Buches als pdf-Datei unter folgendem Link runtergeladen werden.



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