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Schneefall in Uruguay – Ein seltenes Winterwunder

Aktualisiert: 29. Juni

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Ein Naturereignis von seltener Schönheit: In der letzten Juniwoche 2025 fiel in mehreren Regionen Uruguays Schnee – ein Phänomen, das für das kleine südamerikanische Land eine meteorologische Ausnahme darstellt. Während Kinder jubelnd Schneeflocken fingen, sorgten eisige Temperaturen andernorts für Leid und Tod.


Am Morgen des 23. Juni wurden erste Schneefälle aus dem Südwesten Uruguays gemeldet. In "Nueva Palmira" (Departamento Colonia), "Cardona" (Soriano) und auf dem "Cerro Catedral" im Departamento Maldonado verwandelte sich die Landschaft vorübergehend in ein Winterbild.

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„Ich dachte, ich träume“, sagt Lucía R., eine Bewohnerin von Cardona. „So etwas sieht man hier sonst nur im Fernsehen – und plötzlich liegt Schnee auf meinem Auto.“ Videos in sozialen Netzwerken zeigen tanzende Flocken, jubelnde Kinder und Spaziergänge durch leicht verschneite Felder.


Der "Cerro Catedral", mit 514 Metern die höchste Erhebung Uruguays, bot einen besonders malerischen Anblick. Die Meteorologin Inés Moreira vom nationalen Wetterinstitut (INUMET) sprach von einem „kurzen, aber intensiven Ereignis, das durch einen außergewöhnlichen Kaltlufteinbruch aus dem antarktischen Raum ermöglicht wurde“.

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Der Schneefall war Teil einer größeren Kältewelle, die durch eine arktische Luftmasse in Kombination mit einem außertropischen Tiefdruckgebiet ausgelöst wurde. Solche Kältevorstöße aus der Antarktis sind im südlichen Winter nicht ungewöhnlich, erreichen aber Uruguay meist nur in Form von Kälte, nicht von Schnee.


Das brasilianische Wetterportal Metsul analysierte die Situation als „Grenzphänomen“ – eine fragile Balance zwischen Temperatur, Feuchtigkeit und Höhenlage. Tatsächlich fiel der Schnee fast ausschließlich in den Regionen mit einer gewissen Erhebung über dem Meeresspiegel, während Montevideo und andere Küstenstädte nur von kaltem Regen betroffen waren.

Bis in die mennonitischen Kolonien im Norden Uruguay kam der Schnee nicht. Hier wurden nur sehr niedrige Temperaturen gemessen.


Während viele das Wetterereignis als einmaliges Naturschauspiel empfanden, traf die bittere Kälte andere mit voller Härte. Laut lokalen Medienberichten sind mindestens sieben Menschen in der Nacht zum 24. Juni an den Folgen der Kälte gestorben – die meisten von ihnen obdachlos oder in prekären Wohnverhältnissen.


Die Regierung reagierte mit einem landesweiten Kältenotstand, eröffnete über 30 zusätzliche Notunterkünfte und organisierte Verteilungen von Decken, warmer Kleidung und Mahlzeiten. In Montevideo wurden Turnhallen und Gemeindezentren geöffnet – teilweise unter Zwang, um Menschen vor dem Erfrieren zu retten. Die Sozialarbeiterin Teresa López schildert: „Manche Menschen haben Angst, ihre wenigen Habseligkeiten zurückzulassen. Aber draußen überleben sie diese Temperaturen nicht.“


Schnee ist in Uruguay so selten, dass jeder einzelne Fall in der kollektiven Erinnerung haften bleibt. Die bekanntesten dokumentierten Ereignisse sind:


1917 Verschiedene Landesteile Ältester bekannter Schneefall

1960 Innenland Leichter Schneeregen

1980 Carrasco (Montevideo) Flocken bis zur Hauptstadt

1991 Cerro Colorado (Florida) Deutlich sichtbarer Schneefall

2007 Rocha, Colonia, Soriano Kurze Schneeschauer

2012 Maldonado, Lavalleja Dünne Schneedecke am Cerro Catedral

2021 Sierra Carapé (Maldonado) Schnee- und Graupelmischung

2025 Nueva Palmira, Cardona, Cerro Catedral Bedeutender Schneefall in mehreren Regionen


Diese Liste zeigt: Im Schnitt fällt in Uruguay etwa alle 10–15 Jahre wahrnehmbarer Schnee. In den meisten Fällen bleibt er jedoch nicht liegen, sondern verwandelt sich rasch wieder in Regen oder schmilzt sofort.


Informationen aus der Zeitung "El Pais" und sozialen Medien


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