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Starker Anstieg bei Kriegsdienstverweigerern - Was das für Mennoniten bedeutet

Deutschland: Die Zahl der Menschen, die den Kriegsdienst an der Waffe verweigern, ist in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Viele spüren eine neue Unsicherheit: Die Bundeswehr braucht dringend mehr Personal – und die Politik arbeitet an einem neuen Wehrdienstgesetz, das bald im Bundestag diskutiert werden soll.


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Was ist geplant?

Nach den aktuellen Plänen von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sollen ab Mitte 2027 alle 18-Jährigen eines Jahrgangs verpflichtend zur Musterung eingeladen werden. Dabei will die Bundeswehr feststellen, wer „wehrfähig“ ist. Ziel ist es, eine Art „Reserve-System“ aufzubauen – um im Ernstfall genügend Soldaten zu haben.

Wenn sich nicht genug Freiwillige melden, wird sogar über ein Losverfahren nachgedacht: Der Zufall könnte entscheiden, wer schließlich eingezogen wird. Noch ist nichts beschlossen, aber die Diskussion zeigt: Der Druck auf junge Menschen wächst.


Kriegsdienstverweigerung bleibt möglich

Was viele vergessen: Das Grundgesetz schützt das Recht, aus Gewissensgründen den Kriegsdienst zu verweigern. In Artikel 4 Absatz 3 heißt es ganz klar:

Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. GG Artikel 4 Absatz 3

Dieses Recht gilt für alle – egal, ob jemand bereits Soldat ist, Reservist oder noch nie gedient hat. Wer also spürt, dass er aus Glaubens- oder Gewissensgründen keine Waffe in die Hand nehmen kann, darf das offiziell erklären.

Der Antrag auf Kriegsdienstverweigerung (KDV) wird schriftlich beim zuständigen Karrierecenter der Bundeswehr gestellt. Dieses leitet ihn an das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) weiter, das über den Antrag entscheidet.

Entwicklung der Anträge auf Kriegsdienstverweigerung von 2021 bis 2025 (mit Hochrechnung für 2025)
Entwicklung der Anträge auf Kriegsdienstverweigerung von 2021 bis 2025 (mit Hochrechnung für 2025)

Unsere mennonitische Haltung zum Frieden

Bibeltreue Christen, zu denen auch wir Mennoniten gehören, glauben, dass der Weg Jesu ein Weg des Friedens ist. Schon Menno Simons schrieb im 16. Jahrhundert:

Die wahren Christen wissen von keiner Rache… Sie brechen den Frieden nicht, und würden sie auch mit Feuer und Schwert versucht. Menno Simons

Unsere Glaubensgeschwister haben über Jahrhunderte hinweg Gewalt abgelehnt – oft unter schwerer Verfolgung. Die Wehrlosigkeit, also die Entscheidung, Gewalt nicht mit Gegengewalt zu beantworten, ist bis heute ein fester Bestandteil unseres Glaubens.

Jesus selbst lehrte:

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Lukas 10,27 Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen. Matthäus 5,44

Darum sagen wir auch heute: Es ist besser zu leiden, als anderen Leid zuzufügen.


Wenn das Gewissen Nein sagt

Viele junge Männer – und auch Frauen – stehen nun vor einer schwierigen Entscheidung. Doch gerade in unsicheren Zeiten dürfen wir uns daran erinnern, dass Gehorsam gegenüber Gott wichtiger ist als Gehorsam gegenüber menschlichen Systemen.

Wer spürt, dass der Dienst an der Waffe seinem Glauben widerspricht, soll den Mut haben, Kriegsdienstverweigerung zu beantragen. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Treue – zu Christus, dem Friedefürsten.


Unterstützung und Rat

Wenn du unsicher bist, wie du den Antrag stellst oder was du dabei schreiben sollst, suche Rat – in deiner Gemeinde, bei erfahrenen Glaubensgeschwistern oder auch direkt bei Beratungsstellen. Auch das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) bietet Informationen zum Verfahren.

Wichtig: Der Antrag sollte klar aus dem Gewissen heraus begründet sein. Dabei hilft es, die persönliche Glaubensüberzeugung deutlich zu machen – zum Beispiel mit Bezug auf Jesu Lehre von der Feindesliebe und Gewaltlosigkeit.


Fazit

Die Diskussion über Wehrdienst und Einziehung erinnert uns daran, worauf wir unser Leben gründen: auf das Vertrauen, dass Gottes Wege nicht die Wege der Gewalt, sondern des Friedens sind.

„Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“(Matthäus 5,9)

Weitere Informationen:







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