Regenzeit in Bolivien
- Klaus Klaassen
- 1. März
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. März

In Bolivien ist von November bis Februar Regenzeit. Diese Zeit stellt besondere Herausforderungen für die bolivianische Bevölkerung dar. In dieser Regensaison meldete Bolivien bereits 37 Tote, sechs Vermisste und mehr als 160.000 Familien, die von den Regenfällen betroffen sind. Die Zahlen gelten für ganz Bolivien.
Der stellvertretende Minister für Zivilschutz sagte, dass die Schäden anhalten würden, da in großen Teilen des Landes weiterhin mit Regenfällen gerechnet werde.

Die Regenzeit in Bolivien begann im November und hat dem jüngsten Bericht des stellvertretenden Ministers für Zivilschutz, Juan Carlos Calvimontes, bislang 37 Menschenleben gefordert. Die Behörden berichteten, dass in La Paz, Cochabamba und Chuquisaca sechs Personen immer noch als vermisst gelten. Die Suche aus der Luft, zu Land und vom Fluss aus wird mit Hochdruck betrieben. Die jetzige Zahl der Todesopfer könnte jedoch noch steigen, so der Minister.
Cochabamba ist das Departement, in dem die meisten Menschen durch die Regenfälle starben. 16 Menschen starben hier, gefolgt von La Paz, wo acht Menschen starben, fünf in Chuquisaca, fünf in Potosí, zwei in Tarija und einer in Santa Cruz, erläuterte der Vizeminister in einer Pressekonferenz.

Zwischen November und Februar waren über 160.000 Familien von den Regenfällen betroffen; einige von ihnen verloren durch Erdrutsche ihr Zuhause. Einer der verheerendsten Vorfälle ereignete sich am 11. Januar in der Stadt Quime in La Paz, wo drei Flüsse über die Ufer traten und eine gewaltige Flut durch die Stadt fegte und alles in ihrem Weg zerstörte: Häuser, Mauern, Bäume und Pflastersteine, sogar Fischfarmen. Außerdem wurden Brücken beschädigt, Straßen stürzten ein und die Bevölkerung war ohne Elektrizität.
Calvimontes sagte, in acht Departemente des Landes von starken Regenfällen betroffen seien und das noch keine Entwarnung gegeben werden kann.
Nach Angaben des Vizeministers haben landesweit 95 Gemeinden den Notstand ausgerufen, die meisten davon im Departement La Paz. Aus diesem Grund ist es die einzige Region, die den Departementsnotstand ausgerufen hat. „Was die Auswirkungen auf die Wohninfrastruktur und die Familien betrifft, ist La Paz am stärksten betroffen. „In Bezug auf die Todesfälle ist das Departement Cochabamba am stärksten betroffen“, erklärte die Behörde.

Vizeminister Calvimontes wies darauf hin, dass die Regierung inmitten dieser Notsituation humanitäre Hilfe an die am stärksten betroffene Bevölkerung geschickt und Sonderflüge durchgeführt habe, um Nahrungsmittel und Medikamente in die Regionen zu transportieren, die aufgrund des schlechten Zustands der Straßen oder des Einsturzes von Brücken infolge der Überschwemmungen von der Außenwelt abgeschnitten waren. Dies war beispielsweise in Monteagudo in Chuquisaca der Fall, wo die Wassermassen die Hälfte der Brücke wegrissen haben , welche die Gemeinde mit dem Rest des Departements verband.

In den Regionen die sehr stark von den Regenfällen betroffen waren, setzte die Regierung Einheiten der Armee ein um bei der Bewältigung der Folgen zu helfen.
Am vergangenen Donnerstag kam es in den drei Städten wieder zu starken Regenfällen und Gewitter. Betroffen waren die Städte La Paz, Cochabamba und Santa Cruz de la Sierra. Der Nationale Wetter- und Hydrologie Dienst (Senamhi) warnte, dass es in mehreren Auffangbecken zu einem Anstieg des Wasserspiegels und zu möglichen Überläufen von mindestens 21 Flüssen kommen könne.

Eine besondere Herausforderung sind in dieser Zeit die Straßen. Bolivien hat wenige asphaltierte Straßen. Viele Straßen sind nur Erdwege, oder Schotterwege. Die Erdwege sind bei starken Regenfällen nur schwer oder gar nicht passierbar.

Da viele mennonitische Kolonien abseits der asphaltierten Straßen liegen und nur über Erdwege erreichbar sind, stellt die Regenzeit für die Mennoniten eine besondere Herausforderung dar. Dieses erfordert eine umsichtige und vorausschauende Planung was das Reisen angeht.

In vielen mennonitischen Kolonien hat es in den letzten Tagen auch viel geregnet. So hatte es beispielsweise in der Kolonie "Riva Palacios" im Februar über 4 1/2 Zoll (110 mm). Im Januar waren es 455 mm Regen gewesen. Die Kolonien haben für solche Fälle Kanäle angelegt, um das Wasser schnell ableiten zu können. Von der Kolonie "Riva Palacios" erreichten uns zwei Videos solcher Kanäle.
Der eine Kanal war nur zur Hälfte gefüllt, der andere war bis zum Rand voll. Hier wurde eine Wassertiefe von 12 Meter angegeben.
Trotz der Abflusskanäle kommt es doch immer wieder vor, dass Wasser sich staut und die Höfe überflutet.
Eine besondere Herausforderung haben die mennonitischen Kolonien im Norden Boliviens in Departement "Beni". Hier ist es besonders feucht und wenn es viel regnet, dann ist der Boden sehr aufgeweicht.
Wegen der guten Wasserversorgung wird hier viel Reis angebaut. Aber wenn es zu viel Wasser gibt, dann ist es sehr schwierig sich in den Matsch fort zu bewegen. Wie im Bild unten zu sehen ist braucht es vier Traktoren um den Anhänger mit Reis von Feld zu ziehen.

In solchen Fällen wünschen sich die betroffenen Siedler, dass doch bald die trockene Jahreszeit beginnen möge.
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