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Die Zweite Strafberufungskammer des Obersten Gerichtshofs von Ucayali (CSJU) hat die sofortige Aussetzung der Rodungsaktionen und des Holzeinschlags durch mennonitischen Kolonien beschlossen.
Gemäß der gerichtlichen Anordnung dürfen die Mitglieder der mennonitischen Kolonien keine Fahrzeuge und Maschinen für die Abholzung der Wälder nutzen. Unterdessen seien die Maschinen, die sie für das tägliche Überleben brauchen nicht betroffen, so berichtete die CSJU in ihren sozialen Netzwerken.
Diese Maßnahme wurde vom Gericht beschlossen, nachdem der vorläufige Untersuchungsgericht für Umweltvergehen von Ucayali vom Oktober 2022 den Antrag des Anwalts des Umweltministeriums (Minam) bestätigt hatte. Die Rechtsverteidigung der Mennoniten unter der Leitung des Anwalts Raúl Lunasco Cabezas legte jedoch Berufung gegen diese Entscheidung ein.
Das Staatsministerium ermittelt gegen die mennonitischen Kolonien, weil sie zwischen Juli 2020 und Juli 2021 ca. 340 Hektar Wald gerodet haben sollen.
In ihrem Bericht 01-2022-MINAM/PP/DREC warnte die Generalstaatsanwaltschaft von Minam, dass in den Monaten Juli und August 2021 weitere 167,04 Hektar Wald abgeholzt wurden.
In einem Interview mit Diario Ahora Ucayali kündigte der Anwalt der mennonitischen Kolonien an, dass sie „zu gegebener Zeit Berufung einlegen“ werden. Auch das Vorgehen seiner Mandanten begründete er damit, dass es „keine Leitlinien gibt, um die Landwirtschaft an die Umweltthematik anzupassen.“
Satellitenbilder die in den entsprechenden Zeiträumen gemacht wurden, deuten auf eine großflächige Abholzung der Wälder hin.
In einer aktuellen Veröffentlichung des Andean Amazon Monitoring Project (MAAP) wurde davor gewarnt, dass die Ausdehnung der landwirtschaftlichen Flächen auf den peruanischen Amazonas weitergeht. Am 24. Juni zeigten Satellitenbilder von Vegetation umgebene landwirtschaftliche Felder. Bis zum 14. Juli, also etwas mehr als zwei Wochen, wurden diese Anbauflächen durch Abholzung erweitert.
„Die Mennoniten, festgelegt auf die Landwirtschaft, setzen ihre Praxis weiter fort und wandeln Wald in landwirtschaftliche Flächen um“ warnte Matt Finer, Direktor von MAAP.
Im Gespräch mit der örtlichen Presse wies Finer darauf hin, dass die mennonitischen Kolonien durch Abholzung weiter wachsen würden. Im Oktober 2022 warnte eine MAAP-Studie, dass die Kolonie Shipyard bereits 976 Hektar abgeholzt hätte, eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass es sich um eine der letzten der in Peru angesiedelten mennonitischen Kolonien handelt.
Darüber hinaus schätzt die Analyse der vom Satelliten gemachten Bilder die zusätzliche Schädigung von 1600 Hektar durch Brände, die von den Plantagen der Mennoniten von Padre Márquez in die umliegenden Wälder verursacht worden sind.
MAAP hat die Abholzung der Wälder durch fünf mennonitische Kolonien erfasst: Vanderland, Österreich und Belize in Loreto; Masisea und Pater Márquez in Ucayali. Seit der Ankunft der Mennoniten in Peru im Jahr 2017 wird vermutet, dass in beiden Amazonasregionen ca. 5000 Hektar Wald in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt worden sind.
Die mennonitischen Siedler ihrerseits berufen sich aus Zusagen des peruanischen Staates, die ihnen vor der Einreise gemacht wurden. Die jetzt vor Ort vorgefundene Situation spiegelt diese Zusagen nicht wieder.
Informationen aus der Zeitung "actualidad ambiental" Übersetzt und angepasst.
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