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AutorenbildKlaus Klaassen

Kolonie "Valle Esperanza"

Aktualisiert: 27. Juli

Gründung 1976

Herkunft der Siedler: Mexiko



Ansiedlung

Im Juli 1975 zogen die ersten Siedler in die neue Siedlung "Valle Esperanza" (übersetzt Hoffungstal).


Die erste Siedlergruppe der Kolonie "Valle Esperanza" kam aus den konservativen Mennonitenkolonien in Mexiko. Da es in den mexikanischen Mennonitenkolonien immer mehr Fragen im Bezug auf den Gebrauch von Eisenrädern oder Gummireifen an den Traktoren und den Anschluss an das nationale elektrische Stromnetz gab, entschloss sich eine Gruppe, in Bolivien Land zu kaufen und umzusiedeln. So wurde ein Landstück 60 Kilometer nördlich von Pailón und 120 Kilometer von Santa Cruz entfernt gekauft.


Die erste Siedlerfamilie die in die Altkolonie "Valle Esperanza" kam, war Familie Heinrich Siemens, die etwa 1 Jahr alleine dort lebte. Dann kam die erste größere Siedlergruppe von etwa 60 Personen mit dem Flugzeug aus Mexiko in Santa Cruz an. Für diese Gruppe wurden in Santa Cruz etliche Häuser gemietet, wo die Siedler die erste Zeit wohnten.


Von dieser Gruppe wurde ein Raupenschlepper gekauft und so konnten die Männer auf das erworbene Land fahren, um den Wald zu roden, die ersten Schneisen zu öffnen und die Dörfer anzulegen. Dann wurden für jede Familie 3 Hektar Land gerodet. In Santa Cruz wurde das Dachblech und das notwendige Holz für die ersten kleinen Häuser gekauft und dann zogen die Familien auf ihre Landparzellen.


Da die heutige Asphaltstraße östlich des Rio Grande damals noch nicht existierte, fuhren die Familien an der westlichen Seite des Flusses bis Okinawa 1,  überquerten dann den Fluss mit der Fähre und ließen sich dann auf das nahe gelegene Land bringen.


Da auf dem erworbenen Land kein Brunnen vorhanden war, musste das Wasser alles von dem kleinen Ort "El Fortin Libertad" aus 15 Kilometer Entfernung gebracht werden. Der erste Brunnen wurde auf dem Schulhof neben der neu erbauten Schule in Campo 202 gemacht.



Schule

Der erste Schulunterricht begann in Dezember 1976 in der neu erbauten Schule. Als erster Schullehrer unterrichtete Daniel Dück 25 Schulkinder.


Im Jahr 2007 hatte die Kolonie "Valle Esperanza" 15 Schulen mit je einem Schullehrer, wo insgesamt 453 Kinder unterrichtet wurden. Da die Schülerzahlen etwas abgenommen haben, stehen manche Schulen leer und die Kinder gehen auf die Schule im Nachbardorf.


Krankenpflege

Frau Maria Siemens (von der ersten Siedlerfamilie) hatte Erfahrung im Gesundheitsbereich und wurde somit die erste Krankenpflegerin in der Kolonie. Erste Hilfe Maßnahmen wurden von ihr übernommen, bei schwereren Krankheitsfällen fuhr man nach "El Fortin de Libertad" oder nach Santa Cruz.


Später hat Frau Anna Banman eine Klinik mit Apotheke aufgebaut und hat sich ganz der Krankenpflege gewidmet. Auch andere begabte Personen konnten den Siedlern viel Hilfe in Gesundheitsangelegenheiten geben, z. B.: David und Margarethe Sawatzky, Johann Peters, Anna Ginther und Heinrich Hiebert. Da jetzt auch in dem nahe gelegenen Städtchen "Cuatro Caniadas" Ärzte arbeiteten, suchte man oft dort Hilfe. Manche fuhren aber auch weiterhin nach "El Fortin de Libertad", bei schweren Krankheiten fuhr man nach Santa Cruz.


Gemeinde

Die Prediger Kornelius Friesen und Johann Rempel begleiteten die Siedler. So begannen gleich bei der Ansiedlung die Sonntagsgottesdienste im Haus von Jakob Dücks in Campo 201. Als dann die erste größere Schule im Jahre 1976 fertig war, wurden die Gottesdienste dorthin verlagert.


Während der ersten Zeit der Ansiedlung gab es keinen Ältesten. Anfangs 1976 kam dann Ältester Johann Löwen aus Ostparaguay, der in der Kolonie Manitoba in Mexiko zum Ältesten ordiniert worden war, nach Bolivien und übernahm den Ältestendienst in "Valle Esperanza".


Im Jahr 1998 trat Ältester Johann Löwen aus Altersgründen vom aktiven Ältestendienst zurück und Prediger Franz Hamm wurde als Ältester gewählt und eingesegnet.


Ältester Johann Löwen ist im Jahre 2001 verstorben.


Ältester Franz Hamm leitete noch 2007 die Altgemeinde in "Valle Esperanza" und ihm standen 6 Prediger und 1 Diakon zur Seite.


Die erste Kirche wurde in den Jahren 1986 bis 1987 gebaut und nach Fertigstellung eingeweiht. 2007 gab es in "Valle Esperanza" 4 Kirchen in den verschiedenen Dörfern, wo die sonntäglichen Gottesdienste abgehalten wurden.


Wirtschaft

Nachdem die ersten Rodungen gemacht worden waren, wurde hauptsächlich Mais angepflanzt. In den achtziger Jahren kam dann auch Soja dazu. Als Futter für das Vieh und die Pferde wurde Sorghum angepflanzt.


Im Sommer wird hauptsächlich Soja und Mais angepflanzt, im Winter Sonnenblumen und Weizen. Auch wird im Winter Sorghum für das Viehfutter angepflanzt. Sesam wird in der Altkolonie nur sehr begrenzt angepflanzt.


Das erste Milchvieh wurde bereits in den ersten Siedlungsjahren in den Kolonien südlich von Santa Cruz gekauft und auch aus der Provinz Cochabamba. Schon im Jahre 1977 wurde die erste private Käserei eröffnet, wo die Milch verarbeitet wurde.


2007 gab es in der Kolonie vier Käsereien. Bei allen Käsereien steht auch ein großer Kühltank, wo die große nationale Molkereigesellschaft "PIL" Milch abholt.


Während der letzten Jahre hat die Fleischproduktion stetig zugenommen, aber wenn es durch das Wetter bedingt gute Ernten gibt, wird die Viehwirtschaft immer etwas gebremst.


Die Wasserversorgung der Altkolonie wird durch Brunnen gewährleistet welche meistens eine Tiefe bis 70 Meter haben. Die Brunnen liefern sehr gutes Wasser. Der Wasserspiegel steigt im Rohr bis auf 6 - 8 Meter unter der Oberfläche.

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