Kolonie "Delta"
- Della Klaassen
- 24. März
- 2 Min. Lesezeit

Gründung und Anfangsjahre
Die erste mennonitische Kolonie "El Ombú" war zu klein für die wachsende Anzahl der mennonitischen Familien, weshalb 1953 der Gedanke entstand, eine neue Siedlung zu gründen.
Eine Kommission suchte ein geeignetes Landstück und entschied sich schließlich für ein 1486 ha großes Stück Land von dem ehemaligen Landgut "La Candelaria S. A.".
Am 23. Februar 1955 fand die Gründungsversammlung der Kooperative Delta statt, bei der der Vorstand, die Prüfungskommission und eine Vermessungsgruppe gewählt wurden.
Die Vermessung des Landes dauerte drei Wochen und ergab 33 Parzellen, die nummeriert und den Siedlern zugeteilt wurden. Um den Landkauf zu finanzieren, wurden Kredite aufgenommen, die trotz finanzieller Schwierigkeiten rechtzeitig abgezahlt werden konnten.

Die mennonitischen Siedler bauten meist innerhalb des ersten Jahres ihre eigenen Häuser und entwickelten die Landwirtschaft. Heute sind die Familien wirtschaftlich stabil und betreiben moderne Landwirtschaftsbetriebe und Milchwirtschaften.
Schulwesen
Eine eigene Schule war von Beginn an Teil der Planungen, um den Kindern der Kolonie Bildung zu ermöglichen.
Anfangs waren die Schüler oft auf lange Schulwege und provisorische Unterkünfte angewiesen, was eine erhebliche Herausforderung darstellte.
Erst 1974 wurden die Wege innerhalb der Kolonie befestigt, was den Schulweg erleichterte. Spanisch- und Deutschunterricht wurden von engagierten Lehrern angeboten, und kreative Lösungen wie Schülertransporte nach Valdense wurden organisiert, um den Bildungszugang sicherzustellen.
Gemeindeleben
Das religiöse und soziale Leben spielte eine zentrale Rolle in der Kolonie. Von Anfang an fanden Gottesdienste in provisorischen Räumlichkeiten statt.
1956 wurde die "Mennonitengemeinde Delta" offiziell gegründet, mit einer Gemeindeverfassung und einer kleinen Gruppe in der Stadt Colonia, die ebenfalls regelmäßig betreut wurde.

Der Bau eines eigenen Gotteshauses wurde 1963 beschlossen, und 1966 konnte es eingeweiht werden. Die Gemeinde führte regelmäßig Bibelstunden, Jugend- und Frauenarbeit sowie zweisprachige Gottesdienste ein, um spanischsprachige Mitglieder einzubinden.
1982 wurde ein Alten- und Pflegeheim errichtet, das bis heute pflegebedürftige Gemeindemitglieder betreut.
Entwicklung des Bauwesens
Die anfänglichen Wohnmöglichkeiten bestanden aus einfachen Ranchos, die von den Siedlern notdürftig repariert wurden. Mit den Jahren wurden moderne Häuser gebaut, die über fließendes Wasser, elektrische Beleuchtung und bessere Isolierung verfügen.
Mitte der 1960er Jahre ermöglichte eine bessere finanzielle Lage den Bau komfortablerer und geräumiger Häuser mit Doppelwänden und modernen Ausstattungen wie Kamine und Rollläden. Diese Entwicklung spiegelt den Fortschritt und die Verbesserung der Lebensqualität in der Kolonie wider.
Kulturelle Eigenheiten und soziale Traditionen
Die Kolonie bewahrte viele ihrer aus der Heimat mitgebrachten Traditionen, während sie sich gleichzeitig an die lokale Kultur anpasste. Gastfreundschaft und Feiern, wie Hochzeiten, wurden weiterhin gepflegt, wobei typische Speisen wie Spanferkel und Asado serviert wurden.
Die täglichen Arbeitsabläufe, insbesondere die Milchproduktion, beeinflussen den Rhythmus des Gemeinschaftslebens.

Die mennonitische Kolonie Delta ist, neben den beiden anderen Kolonien "El Ombú" und "Gartental", ein Beispiel für den Erfolg gemeinschaftlicher Bemühungen in einer neuen Umgebung. Sie zeigt, wie durch Zusammenhalt, Tradition und Anpassungsfähigkeit eine stabile und blühende Gemeinschaft geschaffen werden kann.
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