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AutorenbildKlaus Klaassen

Kolonie "Chihuahua"

Aktualisiert: 27. Juli

Gründung 1989

Herkunft der Siedler: Verschiedene Kolonien Boliviens



Ansiedlung

Am 02. Juni 1989 wurde die Kolonie "Campo Chihuahua" von Franz Rempel Bergen und Abraham Rempel Bergen gegründet. Im selben Jahr zogen die ersten Familien in die Kolonie Chihuahua. Die ersten Siedlergruppen aus Chihuahua kam aus der Kolonie "Swift Current". Später sind dann auch aus anderen Kolonien Familien dazu gezogen.


Die Hauptgründe für die Umsiedlung waren:

a) Einige Familien aus der Kolonie "Swift Current" suchten nach Möglichkeiten ihre Wirtschaft zu vergrößern. Dieses war aber in der Koloniegemeinschaft mit Schwierigkeiten verbunden.

b) Diese Familien, die zur Kleingemeinde gehörten und regen Kontakt zu ihren Verwandten in Belize hatten, wünschten sich eine breitere Gemeinde- und Jugendarbeit, sowie eine intensivere Sonntagsschularbeit. Dieses führte zu Schwierigkeiten mit der bestehenden Gemeinde in der Kolonie.


Nach einigen Gesprächen innerhalb der Gemeinde in "Swift Current" und mit der Gemeinde in Belize wurde dann der Entschluss gefasst, sich von der Gemeinde in der Kolonie "Swift Current" zu trennen und eine neue Siedlung aufzubauen. So wurde nach längerem Suchen 1989 ein größerer Landkomplex von 12.000 Hektar 40 Kilometer östlich von der Kleinstadt Cuatro Caniadas und 150 Kilometer nordöstlich von Santa Cruz gekauft.


Die ersten Siedler in der Kolonie "Chihuahua" waren die Familien Klaas A. Rempel, Johann F. Rempel und Franz A. Rempel.


Es wurde sofort begonnen mit Raupenschleppern zu roden. Die Siedler brachten ihren Hausrat und benötigte Maschinen aus den Altkolonien mit.



Schule

Der Unterricht begann in Chihuahua im Dezember 1989. Als erster Lehrer unterrichtete Prediger Bernhard Friesen 10 Schulkinder. Der Unterricht wurde auf dem Dachboden im Haus von Klaas A. Rempel durchgeführt. 


Anfangs 1990 wurde dann die erste Schule gebaut und der Unterricht dorthin verlegt. Bald hatte jedes der drei Dörfer eine eigene Schule.


Dann einigte man sich auf eine Zentralschule die in der Mitte der Kolonie im zweiten Dorf (Campo 2) gebaut wurde. Die Kinder wurden aus den Dörfern abgeholt und zur Schule gebracht. Heute werden in dieser Schule ca 210 Kinder von 18 Lehrern unterrichtet. 6 von diesen Lehrern sind Bolivianer. Unterrichtet wird in den ersten 6 Klassen hauptsächlich Hochdeutsch und bis zur 6. Klasse zunehmend Spanisch. In den Klassen 7 bis 12 wird hauptsächlich Spanisch unterrichtet wo Deutsch dann nur noch als Unterrichtsfach vorkommt.


Durch kirchliche Trennungen in Chihuahua entstanden neben dieser Schule noch drei weitere  Schulen. Eine Schule  wird von der charismatischen Gemeinde getragen und eine andere Schule von der Gemeinde Gottes und die dritte Schule wird von der Charity Gemeinde getragen.


Krankenpflege

In der Ansiedlungszeit gab es keine Krankenversorgung in Chihuahua. Während der nächsten Jahren begannen dann etliche Leute mit der Krankenpflege in der Kolonie. So gab es da das Ehepaar Willian, die als "Zurechtmacher" tätig waren und Frau Helena Reimer die bei Krankheiten Rat gab und auch Medikamente verkaufte.


Aktuell gibt es ein Krankenhaus (policlinica) in Chihuahua, wo ein Arzt tätig ist. Auch kommt regelmäßig ein Zahnarzt vorbei.


Gemeinde

Die Gemeinde von Belize begleitete die Siedler während der ersten Jahre. Es kam schon während des ersten Jahres zur Gemeindegründung, wobei die Prediger John Löwen und Heinrich Penner aus Belize die Leitung hatten. Dann kam Bernhard Friesen als erster Prediger, ausgesandt von der Gemeinde Belize für mehrere Jahre nach Chihuahua. Später kamen dann noch andere Prediger von der Gemeinde in Belize nach Chihuahua.



Heute hat Chihuahua 5 Gemeinden, wobei die Gemeinden von dem ersten Dorf und die Gemeinde aus dem zweiten Dorf zusammen gehören, aber jeweils in ihrer eigenen Gemeinde die Gottesdienste abhalten. Diese Mennoniten Gemeinde ist auch die größte der Kolonie. 



Dann gibt es noch eine Mennoniten Brüdergemeinde, eine charismatische Gemeinde, die Gemeinde Gottes und die Charity Gemeinde.


Zusätzlich gibt es noch eine kleine Gruppe die sich trift und eigenständig Gottesdienste durchführt.


Die Gemeinden des ersten und zweiten Dorfes haben eine Zusammenarbeit mit den AGUM Gemeinden aus Deutschland (Umsiedlergemeinden) wo über die Bolivienhilfe zusammen gearbeitet wird.


Die Gemeinde des ersten Dorfes wird vom Ältesten Abram F. Rempel geleitet und die Gemeinde des zweiten Dorfes von Ältesten Milton Kornelsen.


Wirtschaft

Die Rodungen wurden direkt mit Raupenschleppern gemacht und so konnte sehr schnell auch mit dem Ackerbau begonnen werden.


Während der ersten Jahre wurden hauptsächlich Soja und Mais für die Sommerernte angepflanzt und für die Winterernte Weizen.


Heutzutage wird im Sommer hauptsächlich Soja angepflanzt und im Winter Sonnenblumen oder Sorghum.



Da die Siedler in Chihuahua sich zu einer Kooperativgemeinschaft zusammen geschlossen haben, läuft die Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte über die Kooperative, was der Koloniegemeinschaft und dem einzelnen Produzenten sehr zugute kommt.


Während der letzten Jahre hat die Aufzucht von Schlachthähnchen stark zugenommen. In Hühnerställen mit bis zu 15.000 Tieren werden die Hähnchen in 6 Wochen vom Kücken auf bis zum 2 Kilo Hähnchen gemästet.


Auch die Schweinemast hat sich sehr stark entwickelt. Es gibt große Schweineställe mit bis zu 5.000 Schweinen, wo die Ferkel in 6 Monaten bis auf 90 Kilo gemästet werden und dann an den Schlachthof verkauft.


Die Milchwirtschaft wurde eine zeit lang gefördert, aber sie hat sich nicht durchgesetzt. Somit musste die Käserei der Kooperative geschlossen werden. Heute melken noch einzelne Familien für den Eigenbedarf und was an Milch übrig bleibt wird in der Nachbarschaft verkauft oder weiter verarbeitet.


Die Haltung von Rindern spielt noch  eine untergeordnete Rolle, obzwar die Rinderzucht aufgrund der schlechten Ernten der letzten Jahre für manch einen Landwirt doch eine Möglichkeit darstellt das Risiko etwas zu streuen.


Die Wasserversorgung in Chihuahua wird durch Brunnen gewährleistet. Die Brunnen haben eine unterschiedliche Tiefe. Bei dem ersten Dorf sind die Brunnen 90 Meter tief, bei dem dritten Dorf haben die Brunnen aber schon eine Tiefe von 230 Metern. Der Wasserdruck treibt das Wasser bis 12 Meter unter die Oberfläche.


Die Qualität des Wassers ist sehr unterschiedlich, von gut bis brauchbar. In der dritten Dorflinie mischt sich ein fauliger Gasgeschmack in das fischgeholte Brunnenwasser. Hier muss das Wasser vor dem Trinken behandelt werden.


Informationen von Prediger Klaas B. Rempel und Prediger Bernhard Friesen

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