Internat Che Rogami: Ein Zuhause für Kinder
- Redaktion
- 6. Okt.
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Aktualisiert: 6. Okt.

Manchmal hat man (sprich Mann) Träume, die, wenn sie Realität werden, weitreichende Folgen haben und allerlei Veränderungen mit sich bringen. Genau das erleben wir (MBG Filadelfia) nun schon seit 2018 in, mit, durch und wegen dem Projekt "Che Rogami". "Che Rogami" bedeutet "mein Häuslein".
Che Rogami ist ein Internat in Villa Choferes. Kinder und Teens, die in die Schule Reinaldo Decoud Larrosa gehen möchten, können hier „zu Hause“ sein. In erster Linie ist Che Rogami für die Kinder gedacht, deren Eltern auf Viehstationen arbeiten. Kinder solcher Familien werden oft bei Onkel, Tante, Oma, Geschwistern oder Freunden untergebracht.

Da kann es dann schon vorkommen, dass niemand so wirklich die volle Verantwortung für ein fremdes Kind tragen kann. Che Rogami möchte diesen Schülern Sicherheit, Geborgenheit, ein Versorgt-sein, Hilfe beim Lernen, ein Wahrgenommen werden, ein gutes Zusammenleben, Liebe und Respekt geben. Zu all dem kommt – ganz wichtig – dazu, dass die jungen Menschen Gottes Wort hören und erleben. Da an den Wochenenden jeweils viele im Internat bleiben, hören sie am Sonntag im Gottesdienst der evangelischen Gemeinde Alfa y Omega von Jesus Christus. Diese Kirche liegt gegenüber vom Internat.
Hier gehen die Kinder zur Sonntagschule und der sogenannten „Hora Feliz“ (Kinderstunde). Für die Teens gibt es Jugendstunde am Samstagabend. Im Internat sind die „encargados“ (Verantwortliche/Betreuer) verantwortlich für die Morgen- und die Abendandacht.

Auf der Karte sind die verschiedenen Orte markiert, aus denen „unsere“ Kinder kommen. Daraus schließen wir, dass der Same des Wortes Gottes in die unterschiedlichsten Orte und Familien gebracht wird. Wann und wie er aufgehen wird? Das liegt bei Gott, es ist Sein Projekt – aber dass er aufgehen wird, dürfen wir heute schon wissen.

Zurzeit hat Che Rogami 5 offiziell angestellte Leute: 1 Ehepaar das die Leitung hat, 1 Helfer-Ehepaar und 1 Köchin. Auch sind noch viele Personen, die ehrenamtlich mitarbeiten: Frauen, die kommen Kekse zu backen; Lehrerinnen, die teilweise bei den Hausaufgaben mithelfen; Leute, die Spenden aus Hof und Garten und Viehverkauf vorbeibringen; das Komitee, das sowohl die Angestellten als auch die Kinder begleitet und zudem für die Lösung von größeren Problemen und Konflikten zuständig ist; Menschen, die den Unterhalt für wenig bemittelte Kinder zahlen; usw.
Da Che Rogami in Villa Choferes liegt, ist unsere Absicht, auch in diesem Ort einen positiven Einfluss zu machen. Aus dem Grund werden aus mehreren Familien des Städtchens Kinder aufgenommen, die sonst wohl nicht die Möglichkeit hätten, in die Decoud Schule zu gehen. Auf diese Weise erhalten sie die Chance, mehr im Leben zu erreichen, wenn sie die Gelegenheit nutzen. Und besonders für diese Kinder braucht es Internats- und Studienbeihilfe.
Che Rogami kann 84 Kinder aufnehmen (6 bis 17-jährige). Mit so vielen kleinen verschiedenen Persönlichkeiten auf 3.400 Quadratmetern zurecht zu kommen ist nicht immer einfach. Da braucht es schon gute Organisation und starke Nerven. Aber im Grunde ist das Zusammenleben so strukturiert wie auch in jeder normalen Familie.

Die Kinder dürfen mit anpacken: Sie helfen in der Küche, mit der Wäsche, beim Putzen, mal beim Mandioka schälen oder beim Rind schlachten, Mais ernten, Grapefruit pflücken oder Zisternen waschen. Bei alldem werden die Kleineren von den Größeren angeleitet. Meistens sind sie voll mit dabei.

Ganz wichtig für die allermeisten ist die Zeit des Fußball oder Volleyball spielen. Für die Jüngeren gibt es dazu noch andere Spiele. Manchmal lädt ein Sommerregen auch ein, so richtig im Dreck zu panschen.

In Paraguay ist der 15. Geburtstag für ein Mädchen enorm wichtig. Daher wird so ein Event manchmal auch im Internat groß gefeiert. Auch sonst wird gerne gefeiert und gespielt.

Wer ein bisschen die Welt, unser geliebtes Land und den heutigen Trend kennt, weiß, dass viel zu viele Familien kaputtgehen, Patchwork Familien entstehen und Kinder nur von einem Elternteil erzogen werden, oder überhaupt von der Oma. Was das im Herzen dieser kleinen Menschen macht, will man manchmal gar nicht wissen… eine unaufhörliche Wut im Bauch, kein Vertrauen, große Traurigkeit, ein verschlossenes Herz, Mutlosigkeit, Bettnässen… unendlich großes Leid! Viele der 84 Kinder und Teens tragen daher emotionell einen sehr schweren Rucksack mit sich herum. Sie leiden. Das wirkt sich, ohne Frage, auf ihr Verhalten, das Lernen, ihren Umgang miteinander aus.
Um diese Kinder nicht noch mehr zu verletzen, braucht es besonders viel Weisheit, Geduld und Liebe seitens der Betreuer. Manchmal ist es möglich, die Mama zu überzeugen, mit ihrem Kind psychologische Hilfe zu suchen. Das hat schon gute Resultate gebracht. Ob das durch die vermehrte Zuwendung der Mutter geschieht oder durch die Beratung? Wahrscheinlich hilft beides.
Che Rogami bewirkt manch Gutes im Leben vieler junger Menschen. Es ist Gottes Projekt. Wir sind von Seinem Schutz, Seiner Kraft und Liebe abhängig. Bisher hat Gott das gesamte Internat stets wunderbar bewahrt. Es gibt Schwierigkeiten, klar. Aber die Arbeit geht weiter. Ihm die Ehre und ein großes Dankeschön dafür!
Informationen und Bilder aus dem Mennoblatt Nr. 19: Bericht von Hannelore Bartel
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