16. Mai 1569 Hinrichtung von Dirk Willems
- Klaus Klaassen
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Aktualisiert: vor 1 Tag

Am 16. Mai 1569 wurde Dirk Willems, aufgrund seiner Zugehörigkeit zu den Wiedertäufern, auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Dirk Willems hatte sich als Erwachsener nochmals auf seinen Glauben hin taufen lassen.

Dirk Willems wohnte in Asperen, Niederlande. Hier wurde er verhaftet und ins Gefängnis geworfen, weil Taufgesinnte sich in seinem Haus zum Gottesdienst versammelt hatten. Dirk konnte aber aus dem Gefängnis fliehen. Bei seiner Flucht wurde er verfolgt und konnte sich über den zugefrorenen Fluss Linge (manche Überlieferungen sprechen von einem Weiher) an die andere Seite in Sicherheit bringen. Sein Verfolger, brach beim Überqueren des Flusses im Eis ein und drohte zu ertrinken. Dirk erkannte die Gefahr und kehrte zurück, um seinem Verfolger das Leben zu retten.
Der gerettete Verfolger wollte ihn dann auch freilassen, aber die am Ufer stehenden Verfolger, erinnerten ihn an seinen Eid und so nahm er Willems gefangen. Wäre Willems weitergelaufen, hätte er sein Leben retten können, so wurde er verhaftet und hingerichtet.

Dirk Willems wurde durch diese Tat der Nächstenliebe zu einem der bekanntesten Märtyrer im Täufertum. 2018 wurde in Steinbach, Kanada eine lebensgroße Statue von Dirk Willems im Mennonite Heritage Village enthüllt. Diese Statue ist Teil des Friedensgartens, der als Denkmal für den Frieden dienen soll.
Im Märtyrerspiegel ist das Schicksal von Dirk Willems auch niedergeschrieben. Folgendes ist das zu lesen:
Im Jahre 1569 ist zu Asperen in Holland ein frommer getreuer Bruder und Nachfolger Jesu Christi, genannt Dirk Willemß, gefangen genommen worden, und hat von den römischen Päpstlich-Gesinnten schwere Tyrannei ertragen müssen. Weil er aber seinen Glauben und sein Vertrauen nicht auf trügerischen Sand der Menschengebote, sondern auf den festen Grundstein Christum Jesum gegründet hatte, so ist er trotz aller bösen Winde der Menschenlehre und der Platzregen der tyrannischen und schweren Verfolgungen bis ans Ende unbeweglich stehen geblieben. Darum wird er auch, wenn der Erzhirte erscheinen wird, um in den Wolken des Himmels seine Auserwählten von allen Enden der Erde zu versammeln, aus Gnaden hören: »Ei, du guter und getreuer Knecht, über wenig bist du treu gewesen, über viel will ich dich setzen, gehe ein zu deines Herrn Freude.«
Von seiner Gefangennehmung haben glaubwürdige Leute folgenden Bericht abgestattet, dass er entflohen und von einem Büttel eilig verfolgt worden sei; weil es aber etwas gefroren hatte, so ist Dirk Willems über das Eis gelaufen, und nicht ohne Gefahr hinübergekommen, der Büttel aber, welcher ihm folgte, ist, weil das Eis unter seinen Füßen gebrochen, ins Wasser gefallen. Als nun Dirk Willems bemerkte, dass derselbe in Lebensgefahr war, ist er schnell wieder umgekehrt, hat diesem Büttel geholfen und sein Leben gerettet. Der Büttel wollte ihn nicht verhaften, aber der Bürgermeister hat ihm ernstlich zugerufen, daß er seinen Eid bedenken sollte; er ist daher von dem Büttel wieder gefangen genommen und an gemeldetem Orte nach einer schweren Gefangenschaft und großer Anfechtung (der verführenden Papisten) von diesen blutdürstigen, zerreißenden Wölfen in großer Standhaftigkeit durch einen langwierigen Brand getötet worden, und hat den lautern Glauben der Wahrheit mit seinem Tode und Blute befestigt, allen frommen Christen dieser Zeit zum lehrreichen Exempel und den tyrannischen Papisten zur ewigen Schande.
Es wird auch dabei, aus glaubwürdigen Nachrichten derer, die den Tod dieses frommen Zeugen Jesu Christi angesehen haben, als Tatsache erzählt, daß der Platz, wo diese Aufopferung geschehen ist, bei Asperen an der Seite gegen Leerdam zu gelegen sei, und daß, weil an jenem Tage der Wind stark aus Osten geweht, das angezündete Feuer von dem obern Teile seines Leibes, als er an dem Pfahle stand, weggetrieben worden sei, woher es gekommen, daß dieser gute Mann einen langwierigen und schmerzhaften Tod gehabt hat, sodass man ihn in der Stadt Leerdam, nach welcher Richtung der Wind wehte, über siebzig Mal hat rufen hören: O mein Herr, mein Gott!, weshalb auch der Richter oder Landvogt, welcher während der Exekution zu Pferde saß und mit Jammer und Reue über des Mannes Leiden erfüllt war, sein Pferd umwandte und dem Richtplatze den Rücken kehrte, auch zu dem Scharfrichter sagte: Tue dem Manne einen kurzen Tod an. Wie aber und auf welche Weise derselbe damals mit diesem frommen Zeugen Christi gehandelt habe, habe ich nicht vernehmen können und nur das in Erfahrung gebracht, dass er sein Leben, welches endlich durch den Brand überwunden worden ist, geendigt, und daß er mit großer Standhaftigkeit durchgekämpft habe, nachdem er seine Seele in die Hände Gottes übergeben.
Nachdem uns das Urteil, welches die Herren der Finsternis über diesen gemeldeten Freund Gottes ausgesprochen haben, zu Händen gekommen ist, so haben wir für gut befunden, den Lesern zum Dienste dasselbe hier beizufügen, damit, wenn sie dieses lesen, sie der Wahrheit dieser Sache kundig werden können.