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AutorenbildKlaus Klaassen

Russlandmennoniten Band 1

Aktualisiert: 29. Juli


Ein Volk unterwegs.


Im Februar 1945 wurde ich von der Roten Armee als 16jähriger zusammen mit 3000 anderen Deutschen und einigen Polen aus Ost- und Westpreußen von Elbing in die Komi-Republik in der Sowjetunion verschleppt. Dort traf ich auf Wolga- und Schwarzmeerdeutsche, die schon 1939/40 dorthin gekommen waren. Nur wenige hatten überlebt und fungierten nun als unsere Mitarbeiter und Vorgesetzte. Sie erzählten damals ihre fürchterlichen Schicksale und halfen uns beim Übersetzen und im Umgang mit den Russen auf dem Basar. In meinem Gymnasium in Elbing sammelten wir im Kriege für den VDA (Verein für das Deutschtum im Ausland), trugen die Abzeichen, und unser Klassenlehrer Dr. Oskar Wendt erzählte uns über die Russlanddeutschen.


Bei meiner Arbeit mit den Umsiedlern im Lager Stauf bei Eisenberg und bei ihrer Ansiedlung kam mir die Idee, einmal das Schicksal der Russlandmennoniten im Rahmen der russlanddeutschen Erfahrung darzustellen.


Dazu habe ich seit gut 20 Jahren in Brasilien, Paraguay, USA, Kanada und Deutschland, Bilder und Interviews gemacht, Unterlagen gesammelt und dazu Akten, Erlebnisberichte, Darstellungen und Bilder archiviert. Der mennonitische Umsiedler Betreuer Hans von Niessen, Neuwied, und andere haben mich bei dem Buchvorhaben bestärkt. Besonders Franz Thiessen, Espelkamp, unterstützte mich mit seiner einmaligen Bildersammlung. Auch Hans von Niessen. Otto Hertel, Johann Toews und viele andere steuerten Bilder und Ideen bei. Einige größere Textpassagen für die Kapitel 2,5 und 7 durfte ich mit Genehmigung von Dr. Horst Penner seinem Buch „Weltweite Bruderschaft", 4. Auflage, Weierhof 1984, entnehmen. Ihm und anderen ist auch für das kritische Lesen des Manuskriptes zu danken. Auch mit Dr. Karl Stumpp, dem unübertroffenen Publizisten russlanddeutscher Geschichte war ich zu Lebzeiten verbunden und bin ihm zu Dank für die von ihm genehmigte Kartenbenutzung verpflichtet.


Mit fortschreitender Glasnost-Politik haben wir hier und da etwas tabuisierte Aspekte des „3. Reiches" angepackt. Aber in einem kurzen illustrierten Überblick konnte für einen Gesamtzeitraum von über 200 Jahren nicht alles erschöpfend behandelt werden. So wird manches im Detail, anderes im Überblick und einiges gar nicht gesagt werden können.


Die Sowjets hatten in der Zeit des Terrors und der Verfolgungen versucht, den Russlandmennoniten ihre Geschichte und Kultur zu nehmen, bzw. sie falsch darzustellen, sowie sie ihrer Elite zu berauben. Ein Prediger aus Orenburg sagte mir, man wusste nicht einmal mehr, wie man Ostern feiert!


Ihnen soll ihre Geschichte - wenigstens im Überblick - zurückgegeben werden. Oder die, die sie noch zum Teil erlebt haben, sollen sich hier oder da wiedererkennen.


Diejenigen, die von Außen auf das Geschehen blicken, soll die Einzigartigkeit komplizierter historischer Vorgänge von der Einwanderung über die Höhen und Tiefen russlanddeutscher Existenz bis zur schließlichen Aussiedlung vor Augen geführt werden.


Vorwort des Autors Horst Gerlach zur 5. Auflage des Buches Russlandmennoniten 1 vom November 1992

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