Mit Pfeil und Bogen gegen Traktoren
- Klaus Klaassen
- vor 2 Tagen
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Aktualisiert: vor 9 Stunden

In der peruanischen Amazonasregion gibt es einen intensiven Konflikt zwischen der indigenen Gemeinschaft der Shipibo-Konibo und einer Gruppe mennonitischer Siedler.

Die Mennoniten, die vor knapp zehn Jahren in diese Region kamen, haben inzwischen fünf Kolonien aufgebaut, in denen sie ein abgeschottetes Leben führen – ohne Elektrizität und Luxus. Unter sich gebrauchen sie die plattdeutsche Sprache. Ihre landwirtschaftlichen Aktivitäten haben jedoch zu erheblichen Spannungen mit den Indigenen geführt, da diese behaupten, die Mennoniten hätten große Waldflächen gerodet, um Platz für ihre Felder zu schaffen.

Die indigene Gemeinschaft wirft den Mennoniten Umweltzerstörung vor und bezeichnet sie als „Termiten des Waldes“. In Caimito, einer indigenen Siedlung mit 780 Einwohnern, wird behauptet, dass die Mennoniten innerhalb des indigenen Territoriums Felder anlegen und damit gegen Umweltgesetze verstoßen. Die Staatsanwaltschaft ist bereits eingeschaltet und prüft die Vorwürfe.
Während die Mennoniten behaupten, sie hätten Land legal gekauft und nur bereits gerodete Flächen genutzt, hält die indigene Gemeinschaft dagegen, dass sie zusätzliche Waldgebiete zerstören.

Der Konflikt hat sich im Juli 2024 schon einmal zugespitzt und es kam zu einer Auseinandersetzung. Am 19. Juli 2024 drangen Mitglieder der Shipibo-Konibo-Gemeinschaft aus Caimito mit Pfeilen und Macheten bewaffnet in eine mennonitische Kolonie ein. Laut Berichten forderten sie die Mennoniten auf, das Gebiet innerhalb weniger Stunden zu verlassen, bevor sie die Gebäude in Brand setzten. Während die indigene Gemeinschaft betont, dass die Räumung friedlich verlief, schildern die Mennoniten die Ereignisse als bedrohlich und gewaltsam.
Noch heute sind die Spuren der Eskalation sichtbar – verbrannte Gebäude und verlassene Strukturen erinnern an den heftigen Zusammenstoß.

Es gibt deutliche soziale Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen. Während die mennonitischen Kolonien mit ihrer landwirtschaftlichen Produktion und dem Fleiß der Mennoniten wirtschaftlich floriert, lebt die indigene Bevölkerung in Armut – ohne Strom oder sauberes Wasser.

Das Gebiet der Shipibo-Konibo umfasst insgesamt 4.824 Hektar, von denen nach ihren Angaben etwa 600 Hektar durch die Mennoniten „besetzt“ wurden. Bei dem bevorstehende Prozess wird mit Spannung der Ausgang erwartet.
Informationen aus der Zeitung "expreso" und "rfi" übersetzt und angepasst