Casas Grandes
Gründung der Kolonie 1996
Herkunft der Siedler: Mexiko
Gemeindeleiter: Abram Thießen
Ansiedlung
Im Jahre 1996 zogen die ersten Siedlerfamilien in die Kolonie "Casas Grandes" was übersetzt "große Häuser" bedeutet. Die meisten Siedlerfamilien kamen aus den Mennonitenkolonien "Buenos Aires" und "El Cuervo" aus Mexiko.
Die meisten Mennonitenkolonien in Mexiko sind auf Bewässerung ihrer Felder angewiesen, um sicher gute Erträge zu bekommen. Da die Preise für den benötigten Brennstoff für die Dieselmotore zum Wasserpumpen immer höher stiegen, konnten die Landwirtschaftsbetriebe immer weniger Gewinne erwirtschaften. Dadurch gab es auch innerhalb der Gemeinden starke Differenzen, da ein Teil der Siedler und Gemeindemitglieder sich dazu entschlossen, ihre Pumpen an den bedeutend billigeren Strom der nationalen Stromgesellschaft anzuschließen. Andere Familien sahen dieses als einen "Kompromiss mit der Welt".
So fuhren der Älteste Abram Thießen und der Prediger Bernhard S. Wiebe als Beauftragte der letzteren Gruppe nach Bolivien, um hier nach neuen Siedlungsmöglichkeiten zu suchen. Diese beiden Beauftragten kauften dann ein Landstück nordöstlich angrenzend an die schon bestehende Kolonie "Pinondi", ungefähr 40 Kilometer östlich der kleinen Stadt "Charagua". "Charagua" liegt 260 Kilometer südlich von Santa Cruz.
Als erste Siedler zogen die Familien Benjamin Fehr, Johann Schmidt und Ältester Abram Thießen in die neue Siedlung. Bald folgten mehr Familien.
Die Siedlerfamilien kamen in kleinen Gruppen im Flugzeug mit ihrem Hausrat nach Bolivien. Traktore, Landmaschinen und manche andere Geräte wurden in Mexiko in Container verpackt und per Schiff zum chilenischen Hafen Arica gebracht. Dort wurden die Container auf LKW´s verladen und in die neue Siedlung "Casas Grandes" gebracht.
Schule
Schon gleich im ersten Siedlungsjahr wurde ein Schulgebäude gebaut und hier begann im selben Jahr der Schulunterricht. Als erster Schullehrer in "Casas Grandes" unterrichtete Johann Rempel 20 Schulkinder.
Im November 2007 waren in der Kolonie "Casas Grandes" 5 Schulen mit je einem Schullehrer und insgesamt 156 Schulkindern.
Krankenpflege
Bei der Ansiedlung kamen keine Krankenpfleger mit in die Kolonie. Mit leichteren Krankheitsfällen fuhr man in die benachbarte Kolonie "Pinondi" oder ins kleine Städtchen "Charagua" (mit dem Pferdewagen 2 Stunden Fahrt), um Hilfe zu suchen. Bei schwierigeren Fällen fuhr man dann von "Charagua" weiter in die Krankenhäuser von Santa Cruz. In Notfällen wurde die Ambulanz aus "Charagua" gerufen.
Die Situation in der Krankenversorgung hat sich nicht verändert.
Eine begrenzte Auswahl an Medikamenten kann in einem Geschäft für Allgemeinartikel in der Kolonie gekauft werden.
Gemeindearbeit
Ältester Abram Thießen und Prediger Bernhard S. Wiebe begleiteten die ersten Siedlergruppen und übernahmen die geistliche Betreuung der Gemeinde. Ältester Abram Thießen leitete noch 2007 die Gemeinde. Ihm stand 4 Prediger und 1 Diakon in der Gemeindearbeit zur Seite.
Die ersten Gottesdienste in der Kolonie "Casas Grandes" wurden im Schuppen von Ältesten Thießen abgehalten.
Als dann der Schulbau fertig war, verlegte man die Sonntagsgottesdienste dorthin. Nach etlichen Jahren wurde eine größere Schule gebaut, welche dann auch als Gottesdienstraum genutzt wurde.
Die erste Kirche wurde im Jahre 2005 gebaut und eingeweiht. Im Jahre 2007 hatte die Kolonie "Casas Grandes" 2 Kirchen, wo die Sonntagsgottesdienste stattfanden.
Wirtschaft
Der Wald in "Casas Grandes" wurde direkt mit Raupenschleppern niedergewalzt. Die benötigten Landwirtschaftsmaschinen wurden von Mexiko mitgebracht.
Während der ersten Siedlungsjahre wurden Baumwolle und als Viehfutter Sorghum angepflanzt. Dann folgten während etlicher Jahren auch viel rote Bohnen.
Heute wird aber auch Mais, Soja und Sesam angepflanzt. Sorghum bleibt nach wie vor das wichtigste Landwirtschaftsprodukt welches für Viehfutter benutzt wird.
Sobald die ersten Weideflächen fertig waren, wurde aus der benachbarten Kolonie "Pinondi" Milchvieh gekauft und mit der Milchwirtschaft begonnen. Schon während des ersten Siedlungsjahres wurde eine Privatmolkerei eröffnet.
2007 gab es in der Kolonie "Casas Grandes" 4 Käsereien (alle Privat), die den Käse nach Santa Cruz, "Yacuiba" und "Tarija" (je nach Preisangebot) verkauften. An die große Molkereigesellschaft "PIL" wird keine Milch geliefert, obzwar diese daran interessiert ist.
Fleischvieh wird in "Casas Grandes" nur wenig gehalten.
Die Haupteinnahmen kommen durch die Milchproduktion, obzwar die Einnahmen aus der Landwirtschaft bei guten Ernten auch stark sind.
In der Zone wo die Kolonie "Casas Grandes" liegt kann wegen der trockenen Wintermonate nur eine Ernte im Jahr eingebracht werden.
Das Wasser wird aus Brunnen bezogen die eine Tiefe von 180 bis 200 Metern haben. Das Wasser steigt im Rohr nicht hoch und muss aus dieser Tiefe hochgepumpt werden. Die Brunnen liefern aber sehr gutes Wasser.
(Daten von Johann Wiebe)