Swift Current
Gründung der Kolonie 1968
Herkunft der Siedler: Mexiko
Gemeindeleiter: Peter F. Klassen
Ansiedlung
Im Jahre 1968 zogen die ersten Siedler in die Kolonie "Swift Current". Sie kamen aus der Kolonie "Swift Current" aus Mexiko. Da sich innerhalb der Mennonitenkolonien in Mexiko die Landnot bemerkbar machte und die Auseinandersetzungen in Bezug auf die Nutzung von Stahlrädern oder Gummireifen an den Traktoren, Stromgebrauch aus eigenen Generatoren oder aus dem nationalen Stromnetz, usw. sich verschärften, wurde nach neuen Siedlungsmöglichkeiten gesucht. In Peru wurde gutes Siedlungsland gefunden, doch spürte man dort, dass die Regierung wohl wenig zum Schutz der Mennonitenkolonien tun würde. So entschloss man sich zum Kauf von Land in Bolivien.
Gekauft wurde dann ein Landstück 40 Kilometer südlich von Santa Cruz angrenzend an die schon bestehende Altkolonie "Riva Palacios".
Die ersten Siedlerfamilien waren Ältester Abram Schmidt, Prediger Jakob Klassen, Prediger Jakob Friesen, Heinrich Neufeld, Jakob Kornelsen, David Friesen, Peter Klassen mit ihren Kindern Jakob Klassen.
Diese ersten Familien kamen mit dem Schiff von Mexiko bis nach Peru. Von Peru ging es dann mit dem Zug weiter bis nach La Paz und von La Paz ging es mit dem Bus weiter nach Santa Cruz. Diese ersten Siedler der Kolonie "Swift Current" haben aber nicht in Santa Cruz gewohnt, sondern sind direkt weiter in die schon bestehende Kolonie "Riva Palacios" gefahren. Hier lebten sie die erste Zeit, bis die Arbeiten in "Swift Current" soweit abgeschlossen waren, dass jeder auf seine eigene Hofstelle ziehen konnte.
Für die ersten Rodungen wurden einheimische Arbeiter angenommen, bis dann später von Privatpersonen die ersten Raupenschlepper gekauft wurden.
Schulen
Der erste Schulunterricht begann schon Weihnachten 1968 in der ersten von Holz erbauten Schule. Hier unterrichtete Jakob Friesen als erster Schullehrer in "Swift Current" etwa 30 Schüler.
Heute hat die Kolonie 19 Schulen mit je einem Schullehrer und insgesamt 530 Schulkindern.
Krankenpflege
Von Mexiko kamen keine Krankenpfleger mit. Aber schon während der ersten Jahre der Ansiedlung begann Frau Bernhard Redekopp mit der Hebammenarbeit und sonstigen Hilfeleistungen bei leichteren Krankheitsfällen. Bald gab es dann auch andere Privatpersonen, die bei verschiedenen Krankheitsfällen Hilfe anboten. Frau Neufeld in Campo 106 und Frau Lena Neufeld in Campo 95 haben sehr viele Kranken helfen können. Bei schweren Erkrankungen fuhr man in die Krankenhäuser an Santa Cruz.
Bis ins Jahr 2007 hatte die Situation im Bereich der Krankenpflege wenig verändert.
Die schwierigen Fälle werden nach wir vor nach Santa Cruz ins Krankenhaus gebracht und in der letzten Zeit werden auch die weniger schlimmen Fälle nach Santa Cruz zur Behandlung gebracht. Dieses ist möglich, da die Wege besser geworden sind und es die Möglichkeit gibt Taxis zu bestellen.
Gemeindearbeit
Diese Gruppe wurde von Ältester Abram Schmidt, der schon in Mexiko als Ältester eingesegnet wurde, geleitet. Als Prediger beleiteten ihn folgende Brüder: Jakob Klassen, Jakob Friesen und Bernhard Dück.
Im Jahre 1972 wurden dann noch zwei Prediger und ein Diakon gewählt.
Im Oktober 1975 starb Ältester Abram Schmidt. Im März 1976 wurde dann Peter F. Klassen als Ältester von Swift Current gewählt und bestätigt. Ältester Peter F. Klassen diente noch 2007 und ihm standen acht Prediger und ein Diakon in der Gemeindearbeit zur Seite.
Die ersten Gottesdienste in dieser Kolonie wurden im Haus vom Ältesten Abram Schmidt abgehalten.
Als dann schon in den ersten Siedlungsjahren eine Schule fertiggestellt wurde, konnten auch die Sonntagsgottesdienste dorthin verlegt werden.
Im Jahre 1970 wurde dann schon die erste und im Jahre 1972 die zweite Kirche gebaut wo dann die Sonntagsgottesdienste abgehalten wurden.
Im Jahre 2007 hatte die Kolonie "Swift Current" vier Kirchen in vier verschiedenen Dörfern, wo jeden Sonntag Gottesdienste abgehalten wurden.
Wirtschaft
Die ersten kleineren Rodungen wurden mit Spaten und Beil gemacht, wozu hauptsächlich einheimische Bolivianer angenommen wurden, die mit dem Klima, wie auch mit dem Wald in Bolivien besser vertraut sind. Bald aber wurden schon von besser bemittelten Siedlern Raupenschlepper gekauft und so konnten schneller größere Flächen gerodet werden.
Angepflanzt wurden während der ersten Jahre hauptsächlich Mais und Sorghum. Später kam dann noch Soja und Sesam dazu. welches ungefähr zu gleichen Teilen mit Mais angebaut wurde. Sorghum wird noch für Tierfutter angebaut.
Es werden im Jahr zwei Ernten eingefahren. Für die Sommerernte werden Mais, Soja und Sesam angepflanzt, für die Winterernte wird Sorghum angepflanzt, der als Futter für das Vieh dient.
Während der ersten Siedlungsjahren kam es zu einem Engpass bei den Milchkühen. Da aus Mexiko vier große Gruppen gekommen waren, die im Süden von Santa Cruz siedelten und wo alle Familien mindesten eine Milchkuh haben wollte, konnte durch die bolivianischen Nachbarn der Bedarf an Milchkühen nicht gedeckt werden. So wurden Kühe aus der Provinz Cochabamba und auch aus Argentinien gekauft. Damit stiegt die Milchproduktion in"Swift Current" an.
Während der ersten Jahre wurde die Milch die von den Familien nicht selbst verbraucht wurde in die Käserei der Nachbarkolonie "Riva Palacios" geliefert. Im Jahre 1975 wurde dann die erste Käserei in "Swift Current" aufgebaut.
Im Jahr 2007 gab es in "Swift Current" drei Käsereien. Von der großen Molkereigesellschaft PIL wird beinahe täglich Frischmilch im Kühlwagen abgeholt.
Während der letzten Jahre wurde die Fleischtierhaltung immer wichtiger. Obwohl durch die Milchproduktion mehr Geld in die Kolonie hinein kommt, sind doch die Einnahmen der Fleischproduktion stetig am wachsen.
2007 war die Haupteinnahmequelle der Kolonie noch die Landwirtschaft, aber die Fleischtierproduktion war stark am wachsen, sodass heute die Fleischtierproduktion die wichtigste Einnahmequelle darstellen dürfte.
Manche Familien beschäftigen sich neben der Land- und Viehwirtschaft auch mit Heimindustrie und Hähnchenzucht.
Die Wasserversorgung der Kolonie erfolgt über Brunnen, die zwischen 54 und 100 Meter tief sind, je nach Lage. Das Wasser steigt dann im Rohr bis zu einer Höhe von ungefähr 18 Meter und muss dann von Pumpen hochgesaugt werden.
(Informationen von Ältesten Peter F. Klassen)