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Hohenau

Gründung der Kolonie 1996
Herkunft der Siedler: Paraguay
Gemeindeleiter: Johann Fehr

Ansiedlung

Im Jahre 1996 kamen Mennoniten aus der Kolonie Sommerfeld (Ostparaguay) nach Bolivien auf der Suche nach neuem Siedlungsland. So wurde ein Landstück von 9000 Hektar gekauft, welches sich zwischen Santa Cruz und San Ramon befindet. Von der Transkontinental Nr. 4 bei Kilometer 168 abbiegend, sind es noch ca. 40 km Erdweg bis nach Hohenau.


Im September 1996 kamen dann die ersten Siedler in die Kolonie, die alle aus der Kolonie Sommerfeld in Paraguay waren.


Grund für die Umsiedlung von Paraguay nach Bolivien waren kritische Gemeindefragen. So gab es Familien, die sich in der Gemeinde eine breitere Kinder- und Jugendarbeit wünschten. Auch war der Wunsch da, eine dem Landesprogramm angepasste Schule zu haben. Da dieses in der Kolonie nicht durchsetzbar war, entschlossen sich die Familien auszuwandern und Bolivien schien ihnen ein gutes Ziel zu sein.


Die ersten Siedlerfamilien die nach Hohenau kamen, waren David Braun, Abram Giesbrecht, Franz Giesbrecht und Ernest Braun. Sie brachten ihren Hausrat und einige Landmaschinen auf Lastkraftwagen nach Bolivien mit.


Die gesamte Fläche war mit Wald bewachsen und so machte man sich direkt mit Raupenschleppern an die Arbeit um Wege und Straßen anzulegen.

Schulen

Schon im Jahre 1997 wurde die erste Schule gebaut.Hier unterrichtete als erster Schullehrer Jakob Penner. Er unterrichtete 70 Kinder.


Im Dezember 2007 hatte die Kolonie Hohenau 4 Schulen mit 4 Lehrern und insgesamt 135 Schüler.

Krankenpflege

Mit der ersten Siedlergruppe aus Paraguay kamen auch 2 ausgebildete Krankenschwestern, Frau Gerhard Braun und Frau Wilhelm Peters , mit in die neue Kolonie. Beide Frauen standen 2007 noch in diesem Dienst.


Frau Gerhard Braun hat auf ihrem Hof eine Klinik mit Internierungsmöglichkeiten gebaut und betreibt auch eine Apotheke (farmacia). Hier werden die Einwohner der Kolonie Hohenau und auch manche anderen Patienten aus der umliegenden Gegend betreut.


Bei schweren Krankheitsfällen werden die Patienten in die Krankenhäuser nach Santa Cruz gebracht.

Gemeindearbeit

Mit der Siedlergruppe aus Paraguay kam auch Prediger John Fehr mit in die Kolonie Hohenau. Den Ältestendienst versah während der ersten Jahre der Älteste Heinrich Friesen aus der Gemeinde Sommerfeld in Paraguay.


Im November 1988 wurde dann Prediger John Fehr vom Ältesten Heinrich Friesen aus Paraguay im Ältestenamt bestätigt. Ältester John Fehr leitet die Gemeinde und es stehen ihm 3 Prediger und 1 Diakon zur Seite.


Die ersten Gottesdienste wurden in privaten Heimen abgehalten. Als dann 1997 die erste Schule fertig gestellt war, wurden die Gottesdienste in der Schule veranstaltet.


Im Jahre 1998 wurde die erste Kirche eingeweiht. In dieser Kirche finden bis heute noch die sonntäglichen Gottesdienste statt.


Seit 2012 gibt es in der Kolonie Hohenau eine weitere Gemeinde deren Ältester Aron Giesbrecht ist.

Wirtschaft

Nach Gründung der Kolonie Hohenau wurde sofort mit viel Mut mit der Landwirtschaft begonnen. Gleich zu Beginn wurde für die Sommerernte hauptsächlich Soja angebaut und dieses ist auch bis heute so geblieben. Für die Winterernte werden Sonnenblumen und Sorghum angebaut, vereinzelt auch Mais.


Während der ersten Jahre produzierten die Siedler Milch nur für den eigenen Bedarf. Als dann etliche trockene Jahre kamen und die Ernteerträge nicht so gut ausfielen, begann man die Milchproduktion auszubauen. So gibt es heute in Hohenau eine private Käserei. Frischmilch wird nicht nach außerhalb verkauft.


Da der Regen in den letzten Jahren öfters ausblieb, wurde die Fleischviehproduktion immer wichtiger. So ist diese heute ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor.


Die Wasserversorgung in Hohenau ist schwierig. Wohl gibt es heute etliche Brunnen, doch das Wasser ist salzig oder bitter. Bei der Bohrung der Brunnen hat man festgestellt, dass in der Gegend eine Erdschicht von ungefähr 100 Meter ist und dadrunter schwarzer Stein. Die Brunnen sind mittlerweile bis 360 Meter Tiefe gebohrt worden, aber der Stein wurde noch nicht durchstoßen.

Die Wasserversorgung von Mensch und Vieh wird bis heute noch durch Regenwasser gedeckt. So wird das Regenwasser für den Hausgebrauch in großen Zisternen gesammelt und das Wasser für das Vieh in Großen Erdlöchern (Tajamares). Wenn es in einem Jahr gut regnet, reicht das Regenwasser durch die trocknen Monate hindurch. Aber in den letzten Jahren kam es immer wieder vor, dass das gesammelte Regenwasser nicht ausreichte und von den Nachbarkolonien zugekauft werden musste.


So sind die Mensch in Hohenau sehr vom Wetter abhängig. Wenn es lange Zeit nicht regnet und die Wasservorräte zur Neige gehen, kann für den Hausgebrauch das Wasser zugekauft werden. Wenn es aber so trocken ist, dass selbst die Tajamares austrocknen, dann haben die Bauern nicht mehr viele Möglichkeiten und müssen ihr Vieh verkaufen.

(Informationen von Ältesten John Fehr, Bilder von Klaus H. Klaassen)

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