Durango 1
Gründung der Kolonie 1994
Herkunft der Siedler: Paraguay
Gemeindeleiter: Peter Wall
Ansiedlung
Im August 1994 kamen die ersten Siedler in der Kolonie "Durango 1" in Bolivien an.
Die Siedlergruppe die sich in "Durango 1" ansiedelte kam aus der Kolonie Durango in Ostparaguay. Der Hauptgrund der Umsiedlung nach Bolivien waren die Schwierigkeiten, die in der Gemeinde dadurch entstanden, dass durch die Kolonie Durango in Paraguay eine Stromlinie gelegt wurde und einige Siedler elektrischen Strom aus dieser Stromleitung annahmen. Landnot war eigentlich nicht da, da ein Landstück dazugekauft worden war, das nach dem Abzug dieser Siedlergruppe nach Bolivien später wieder verkauft wurde.
Die Kolonie "Durango 1" liegt ungefähr 35 Kilometer südöstlich der Stadt "Charagua", welche 260 Kilometer südlich von Santa Cruz liegt. Die Stadt "Charagua" liegt angelehnt an die Anden und hat viel Regen. In dem Bereich um "Charagua", wo es etliche Mennonitenkolonien gibt, regnet es bedeutend weniger und die Wintermonate sind immer trocken.
Die ersten Siedler, die mit ihrer Habe und Traktoren auf dem Landstück in Bolivien ankamen, waren Johan Hildebrand und Johann Bartsch, die in Campo 5 und Campo 6 ansiedelten.
Die ersten Rodungen wurden erst mit Spaten und Beil und später mit Raupenschleppern gemacht.
Schulen
Der erste Schulunterricht begann im Winter 1995 in einem kleinen Holzraum mit ungefähr 35 Schulkindern. Der erste Schullehrer war Peter Dück.
Im Jahre 2007 hatte die Altkolonie "Durango 1" 17 Schulen mit je einem Schullehrer und 500 Schulkindern.
Krankenpflege
Mit der Siedlergruppe aus Paraguay kam auch das Ehepaar Isaak und Margarethe Hildebrandt mit in die neue Kolonie. Diese hatten langjährige Erfahrung in der Krankenpflege. Sie arbeiteten in der Kolonie als Geburtshelfer und halfen auch bei vielen Krankheiten. Ihnen wurden von der Ggemeinde Finanzen zur Verfügung gestellt um eine größere Klinik mit Internierungsmöglichkeiten aufzubauen.
Jakob Hildebrandt, der Sohn von Isaak und Margarethe Hildebrandt, zieht Zähne und macht auch Zahnprothesen. Als Sieghard Schartner einmal zu Besuch bei der Familie Hildebrandt war, wurde ihm von der Arbeit von Jakob folgendes erzählt: "Unser Jakob macht ein Gebiss für einen Michel (junger Bulle), dass genau Mummtji Dicksche passt." Da es schwierig zu verstehen war, wurde die Bedeutung des Satzes folgender Maßen erklärt: " Jakob nimmt als Zahlung für das Gebiss von Mummtji Dicksche einen Jungbullen an."
Die Kolonie hat bis heute ihre eigenen Krankenpfleger. Bei schwierigen Krankheitsfällen fährt man in das gut eingerichtete Regierungskrankenhaus in "Charagua". In die Krankenhäuser nach Santa Cruz fährt man nur zu Spezialisten.
Gemeindearbeit
Ältester Johann Klassen kam mit zwei weiteren Predigern Jakob Kröker und Isaak Bückert mit die die neue Ansiedlung. So konnten direkt Gottesdienste abgehalten werden. Nach die Schule fertiggestellt war wurde die Gottesdienst in der Schule abgehalten.
Im Jahre 2007 hatte die Kolonie mehrere Kirchen wo die Sonntagsgottesdienste stattfanden.
Im August 2006 wurde Prediger Peter Wall zum Ältesten gewählt, da Ältester Johann Klassen aus Altersgründen vom aktiven Dienst zurückgetreten war.
Ältesten Peter Wall standen 2007 7 Prediger und 1 Diakon zur Seite.
Wirtschaft
Da in die Siedlergruppe die sich in "Durango 1" ansiedelte viele arme Familien dabei waren und das trockene Klima den Siedlern unbekannt war, gab es am Anfang auf wirtschaftlichem Gebiet viele Schwierigkeiten.
Angepflanzt wurde in den ersten Jahren Baumwolle, was auch gute Erträge und gute Einnahmen brachte. Als dann nach einigen Jahren der Preis für Baumwolle stark fiel, wurde mehr Weide angepflanzt und die Milchproduktion kam in den Vordergrund.
Heute wird etwas Soja, Bohnen und Sesam angepflanzt, doch werden die meisten Anbauflächen für die Futterproduktion verwendet. Da es im Winter meistens trocken ist, kann nur eine Ernte pro Jahr eingebracht werden.
Aus der benachbarten Kolonie "Pinondi" wurden bald nach der Ansiedlung Milchkühe gekauft und die Milchproduktion nahm schnell zu. So wurde schon im Jahr 1999 mit der Käseproduktion in einer Molkerei begonnen. Im Jahre 2007 hatte die Kolonie "Durango 1" 4 Käsereien.
Die Haupteinnahmen der Kolonie "Durango 1" kommen aus der Milchproduktion. Langsam wird mit der Fleischproduktion begonnen, dieses steht aber noch am Anfang.
Die Brunnen in "Durango 1" haben unterschiedliche Tiefen von 70 bis 250 Metern. Die meisten Brunnen liefern brauchbares bis gutes Wasser, obzwar die Wasserqualität sehr unterschiedlich ist. Das Wasser steigt im Rohr nur wenig an, was das Pumpen erschwert.
(Informationen von Johann Hildebrandt)