top of page

Del Sur

Gründung der Kolonie 1997
Herkunft der Siedler: Mexiko
Gemeindeleiter: Johann Penner

Ansiedlung

Im Jahre 1997 zogen die ersten Siedler in die neue Siedlung "Del Sur". Die Siedler kamen aus der Kolonie "Capulin" in Mexiko. Da die Bauern in "Capulin" bei der Landwirtschaft stark von der Bewässerung mit Brunnenwasser abhängig waren, die Dieselpreise aber stark anstiegen und den Gebrauch von Generatoren für die Stromversorgung der Wasserpumpen teuern machten, wurde nach neuen Siedlungsmöglichkeiten gesucht. Das Angebot der nationalen Stromgesellschaft billigeren Strom zu bekommen, war für manche Familien nicht akzeptabel. Auch erwachte in manchen Bauern der Wunsch, Gummireifen statt Eisenräder an den Traktoren zu nutzen. Das führte zu Konflikten in der Kolonie. Diese Gründe führten zur Auswanderung nach Bolivien und zur Gründung der Kolonie "Del Sur".


Von Mexiko aus nahmen die auswanderungswilligen Familien Kontakt mit den Kolonien in den Brechas in Bolivien auf. Von hier aus wurde dann von der Gemeinde durch Kornelius Klassen ein Landstück im Süden Boliviens ungefähr 40 Kilometer nordöstlich der Grenzstadt "Yacuiba" im Departamento Tarija gekauft.


Darauf hin kam das Ehepaar Abram Fast nach Bolivien, um das Land zu besehen. Auf dem Land schliefen sie dann 2 Nächte unter freien Himmel, machten einen Platz im Wald frei, stellten ihr Zelt auf und arbeiteten hier zwei Monate.


Später fuhren sie dann zurück und berichteten den Siedlern in Mexiko ihre Erfahrungen. Daraufhin entschloss sich eine größre Gruppe mit ihnen mit nach Bolivien zu ziehen.


Als nächste Siedler zogen dann die Familien Jakob Neufeld, Kornelius Peters, Abram Dück und Johann Dück auf das erworbene Land.


Die Familien kamen mit ihrem Hausrat mit dem Flugzeug aus Mexiko bis Santa Cruz und dann meistens mit dem Zug bis Yacuiba. Von dort ließen sie sich dann in die neue Kolonie fahren.

Die Landwirtschaftsmaschinen und andere Geräte wurden in Mexiko in Container verpackt und per Schiff bis Chile geschickt. Von dort kamen sie dann mit dem Zug bis Yacuiba.

Schule

Der Schulunterricht begann in "Del Sur" im Sommer 1997. Als erster Schullehrer der Kolonie unterrichtete damals Johann N. Peters 15 Schulkinder. Der Unterricht fand bei Familie Fast im Maschinenschuppen statt.


Im Jahre 1998 wurde dann die erste Schule gebaut, wo dann der Unterricht stattfand. Im Jahre 2007 hat die Kolonie 7 Schulen mit je einem Schullehrer und 230 Schulkindern.

Krankenpflege

Mit den Siedlern aus Mexiko kamen keine Krankenpfleger mit in die neue Ansiedlung. Bald begannen dann aber etliche Privatpersonen, bei leichteren Erkrankungen Hilfestellung zu geben und die Kranken auch mit den notwendigsten Medikamenten zu versorgen.


Bei schwierigen Krankheitsfällen fuhr man nach Yacuiba und bei schweren Erkrankungen wurden die Kranken in die Krankenhäuser von Santa Cruz gebracht.

Gemeindearbeit

Mit der ersten Siedlergruppe kamen Prediger Heinrich Wiebe und Prediger Heinrich Thießen mit in die neue Ansiedlung und sorgten für die geistliche Betreuung.


Im Jahre 2000 kam dann Ältester Johann Penner aus Mexiko und übernahm den Ältestendienst in der Kolonie "Del Sur". 2007 leitete Ältester Johann Penner noch die Gemeinde und ihm standen 6 Prediger und 1 Diakon in der Gemeindearbeit zur Seite.


Die ersten Gottesdienste wurden im Maschinenschuppen von Familie Abram Fast abgehalten. Als dann das erste Schulgebäude fertig war, wurden die Gottesdienste dort abgehalten.


Im Jahre 2003 wurde die erste Kirche gebaut und eingeweiht. Ab dann wurden die Gottesdienste in der neuen Kirche abgehalten.


Im Jahr 2007 gab es in der Kolonie "Del Sur" 2 Kirchen, wo sonntäglich Gottesdienste abgehalten wurden.

Wirtschaft

Die ersten Rodungen wurden gleich mit Raupenschleppern gemacht. Eine Anzahl Traktore und die dazu gehörende Geräte waren per Schiff und Zug aus Mexiko eingetroffen. Nun begann man mit der Urbarmachung des Landes.


In der Landwirtschaft wurde gleich mit dem Anpflanzen von Mais begonnen, der durchschnittlich recht gute Erträge gab. Während der nächsten Jahre wurden dann auch andere Arten wie Soja und Sesam erprobt. Heute wird immer noch hauptsächlich Mais angepflanzt. Der Anbau von Sesam ist aufgegeben worden. Soja wird mit unterschiedlichen Erfolgen immer noch angebaut.

Sorghum wurde schon am Anfang der Siedlung als Viehfutter angepflanzt, was bis heute unverändert geblieben ist.

In dieser Zone kann wegen der trockenen Wintermonate nur eine Ernte im Jahr eingefahren werden.


Sobald die Siedler etwas Weide und Viehfutter hatten, wurden Milchkühe gekauft und mit der Milchproduktion begonnen. Schon im Jahre 1998 wurde die erste private Käserei eröffnet, wo die Milch aufgekauft und verarbeitet wurde.

2007 gab es in der Kolonie "Del Sur" 2 private Käsereien und eine Familie kauft Milch auf für die Herstellung von Jogurt.

Die nationale Molkereigesellschaft "PIL" würde hier gerne Milch abholen, doch glauben die Siedler, dass sie mit der eigenen Käseherstellung bessere Milchpreise erzielen können. Deshalb wird die Milch in der Kolonie verarbeitet.


Die Viehzucht hat im Wirtschaftsleben nur einen minimalen Platz. Viel wichtiger ist die Schweinezucht, da Mais und Sorghum aus der Eigenproduktion für das benötigte Futter vorhanden ist.


Die Haupteinnahmen in der Kolonie "Del Sur" kommen aus der Landwirtschaft und aus der Schweinezucht.


Die Brunnen in der Altkolonie haben eine Tiefe von mindestens 250 Meter und liefern gutes, brauchbares Wasser. Das Wasser steigt im Rohr aber nur bis zu 130 Meter unter der Oberfläche und muss dann mit Pumpen hochgepumpt werden. Dafür werden starke Pumpanlagen benötigt, die deutlich teurer sind als in manchen anderen Mennonitenkolonien wo das Wasser bis auf 20 Meter unter der Oberfläche aufsteigt. Es wird bei einer Brunnen Einrichtung mit bis zu 13.000 US Dollar gerechnet. Dieses ist für manche Siedlerfamilien unerschwinglich. So hat man einen Dorfbrunnen eingerichtet, von wo aus die Wasserleitung durch das ganz Dorf geht. Durch Wasseruhren an den einzelnen Höfen wird der Verbrauch erfasst und an die Brunnenkasse bezahlt.

Ein ähnliches System in der Wasserversorgung wurde in den ersten Siedlungsjahren auch in der Kolonie "Manitoba" und in der Kolonie "Campo Leon" betrieben.

(Informationen von Bauer Peters und Abram Fast)

bottom of page