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Alberta

Gründung der Kolonie 1996
Herkunft der Siedler: Kanada

Ansiedlung

Die ersten Siedler zogen im Jahre 1996 in die neue Siedlung "Alberta" in Bolivien. Die meisten Siedlerfamilien kamen aus der Provinz Alberta in Kanada.


Da es in Kanada im Schulbereich Fragen gab und immer mehr Familien außerhalb der mennonitischen Gemeinschaft Arbeit fanden, suchten einige Leute nach einem Ort, wo man abgeschlossener als Gemeinschaft leben und arbeiten könnte. So wurde eine Delegation nach Bolivien geschickt, die hier die Situation begutachtet und dann 10.000 Hektar Land kaufte.


Die Umsiedler kamen mit einem Teil ihres Gepäcks im Flugzeug nach Bolivien, während das Hauptgepäck mit Haushaltssachen, Inventar und manchen Arbeitsgeräten in Container verpackt und mit dem Schiff bis Chile geschickt wurde. Von dort aus kam es mit dem Zug bis nach "La Paz" und wurde von dort aus mit LKW´s in die Kolonie gebracht.


Die ersten Familien dieser Gruppe wohnten erst etliche Monate hauptsächlich bei Verwandten in der Kolonie "Las Piedras II", während die Vermessungen des Landes und die ersten Rodungen gemacht wurden.


Dann zogen die ersten Siedlerfamilien Jakob Giesbrecht, Peter Driediger, Isaak Peters und Kornelius Peters auf ihre erworbenen Grundstücke.

Schule

Der Schulunterricht in der Kolonie "Alberta" begann im Mai 1997 in einer neu gebauten Schule. Als erste Schullehrerin unterrichtete Frau Heinrich Bickert ungefähr 35 Schulkinder.


In der Kolonie "Alberta" gab es immer nur diese eine Schule, in der bis zu 50 Schulkinder unterrichtet wurden.

Krankenpflege 

Mit der ersten Siedlergruppe kam auch das Ehepaar David Peters mit, welches etwas Erfahrung in der Krankenbetreuung hatte und bei Krankheitsfällen erste Hilfe leisten konnte.


Bald wurde auch eine kleine Apotheke mit den notwendigsten Medikamenten von einer Privatfamilie eröffnet.


Bei schwierigen Erkrankungen fuhr man in die benachbarte Kolonie "Fresnillo" oder in die Krankenhäuser nach Santa Cruz.

Gemeinde

Prediger Jakob Giesbrechts zog mit den ersten Siedlern in die Kolonie, sodass gleich mit Sonntagsgottesdiensten in Familienhäusern begonnen werden konnte. As dann die Schule fertig gestellt war, wurden die Gottesdienste dort abgehalten.


Den Ältestendienst verrichtete während der ersten Zeit Ältester Kornelius Driedger aus der Kolonie "Las Piedras II". Im Juli 1998 kam dann Ältester Benjamin Wolfe aus der Provinz Alberta in Kanada in die Kolonie und übernahm die Leitung der Gemeinde. Ihm standen 2 Prediger in der Gemeindearbeit zur Seite.


Ein tragischer Umstand ließ die Gemeinde der Kolonie "Alberta" in Bolivien bekannt werden. Ältester Benjamin Wolfe wurde an einem Sonntagsmorgen nach dem Gottesdienst von einem Siedler der Kolonie wegen eines Disziplinverfahrens innerhalb der Gemeinde mit einem Gewehr verwundet. Ältester Wolfe wurde mit einem Kleinflugzeug in ein Krankenhaus in Santa Cruz geflogen, wo er Hilfe erhielt. Der Täter wurde gefasst und kam ins Gefängnis nach Santa Cruz.


Nachdem dieser Vorfall in der Gemeinde und auch durch die Behörden abgeklärt war, konnte das Gemeindeleben wieder normal weiter gehen.


Im August 2003 zog Benjamin Wolfe dann wieder zurück nach Kanada. Da zu dieser Zeit schon die meisten Familien die Kolonie verlassen hatten, wurde hier wohl noch Gottesdienst abgehalten, doch für Gottesdienste mit einem Ältestendienst wie Abendmahl, Taufe, usw. fuhren die Siedler in die Kolonie "Las Piedras 2".


Zu einem Kirchenbau ist es in der Kolonie "Alberta" nie gekommen.

Wirtschaft

Das Vorhaben mit dem die Siedler nach Bolivien kamen, war hier mit Ackerbau ihr Brot zu verdienen. So wurden die ersten Felder hauptsächlich mit Soja und Sorghum besät. Ein kleiner Teil des gerodeten Landes wurde dann mit Weide für Pferde und Vieh bepflanzt.


Da aber mehrere trockene Jahre aufeinander kamen und die Ernten keinen Gewinn einbrachten, kam die Milchproduktion etwas mehr in den Vordergrund.


Während der ersten Jahre hielten die Familien etliche Milchkühe für die Selbstversorgung der Familien mit Milchprodukten. Nach den Missernten stieg das Interesse für die Milchwirtschaft und 1998 entstand sogar eine kleine Käsefabrik. Trotzdem hatte die Milchproduktion in dieser Kolonie nie eine wichtige Stellung gehabt. Die nationale Molkereigesellschaft "PIL" hat hier nie Milch abgeholt.


Als die Ernten nicht den erhofften Gewinn einbrachten, begannen etliche Siedler mit der Vorbereitung von Weiden für die Fleisch Tierhaltung. Als dann aber in den Jahren 2001 bis 2003 immer mehr Siedlerfamilien entmutigt die Kolonie verließen, wurde die Fleisch Tierhaltung gestoppt noch bevor sie eine wichtige Einnahmequelle werden konnte.


Die Wasserversorgung wurde mit Brunnen gewährleistet die eine Tiefe von 35 bis 50 Meter hatten. Das Wasser stieg bis auf 13 Meter unter der Oberfläche auf. Die Qualität des Wassers war nicht so gut. Nur zwei Brunnen hatten vom Geschmack her trinkbares Wasser, jedoch war dieses Wasser hart und zum Wäschewaschen nicht zu gebrauchen. Andere Brunnen hatten etwas salziges Wasser, was aber scheinbar nicht so hart war.

Zum Trinken für das Vieh war das Wasser brauchbar, allerdings musste sich das Vieh erst an das Wasser gewöhnen.
Für den Haushalt gebrauchte man hauptsächlich Regenwasser, das in gekauften Plastikzisternen vom Dach aufgefangen wurde.

(Informationen von Gerhard Klassen)

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