Mexiko
Im Kolonialhaus von Campo 105 wurde das Programm „Drogenfreies Cuauhtémoc“ durchgeführt, das von der Abteilung für Präventivprogramme der städtischen Direktion für öffentliche Sicherheit organisiert wurde, wo viele junge Menschen und Familien der mennonitischen Kolonien Swift Current und Manitoba anwesend waren.
Bürgermeister Elías Humberto Pérez Mendoza dankte den Leitern der mennonitischen Kolonien, Juan Fehr und Cornelio Enns, für ihren Empfang. Er erinnerte sich, dass vor 99 Jahren und 261 Tagen die ersten mennonitischen Familien an der Bahnstation Banderas ankamen, ein Ereignis, das ihn jedes Mal, wenn er es liest, bewegt. Heute, fügte er hinzu, seien die Mennoniten mit ihrer Kultur eine der drei Säulen von Cuauhtémoc sind.
Mendoza der schon lange Jahre in dieser Arbeit tätig ist betonte sehr ausdrücklich wie wichtig es ist sich von Drogen fern zu halten um ein ruhiges und friedliches Leben führen zu können. Er forderte junge Menschen auf, sich mit ihren Eltern zusammenzuschließen und die besten Entscheidungen zu treffen um für Cuauhtémoc eine vereinte Zukunft der Arbeit zu schaffen.
Juan Fehr war für die Begrüßung der Gäste in der mennonitischen Gemeinde zuständig, und Cornelio Enns brachte seine Dankbarkeit für den Besuch des Sektionspräsidenten von Álvaro Obregón, Carlos Chaparro zum Ausdruck: "Wir sind stolz, bei Ihnen zu sein. Möge uns dies alles dazu dienen, etwas zu lernen, das später gute Früchte tragen kann."
Von den Kolonien der Cuauhtémoc- Gegend hört man in den letzten Wochen immer wieder von „Jugendlichen mit Drogen Problemen“. Besonders schlimm ist es wohl mit einer Droge, die man „Cristal“ nennt. Diese kann man anscheinend überall kaufen. Dies ist eine selbstgemachte Droge, die sehr süchtig oder abhängig macht und auch sehr gefährlich sein kann.
Wissenschaftlich heißt die Droge ‚Metanfetamina“. Die Droge kann man in Pillenform einnehmen, oder auch einspritzen, rauchen oder durch die Nase einatmen. Auf dem Schwarzmarkt ist die Droge auch bekannt als „anfetas“, „meta“, „hielo“, „vidrio“, „cristal“ oder „tiza“, wie man in verschiedenen Medien im Internet lesen kann. In Nordamerika spricht man von „meth“, „chalk“ oder „speed“. Diese Drogenart gewann so richtig an Schwung im Westen und Südwesten der USA und hat sich von dort dann schnell verbreitet. Heute kämpfen viele Städte und Ortschaften in Nordamerika gegen diese Droge. Jährlich sterben viele Menschen an einer Überdosis.
Nun hat diese Droge sich auch in Mexiko weit verbreitet. In den Kolonien fallen vor allem junge Menschen dieser Droge zum Opfer. Einige Personen schätzen, dass ein beachtlicher Prozentsatz der Jugendlichen in einigen Kolonien schon Versuche mit dieser Droge gemacht haben. Die Droge wird oft an „geheimen Orten“ bei Menschen im Hause hergestellt. Manche Stoffe in der Droge sind leicht zu erhalten, und daher kann man sie irgendwo herstellen.
Wer die Droge zu sich nimmt, erlebt anscheinend ein Anschwellen der Sinne („rush“ oder „flash“). Dieser dauert oft nur einige Minuten an, aber man hat sofort wieder ein Verlangen danach. Je nachdem wie man die Droge zu sich nimmt, kann dieser Rausch länger oder kürzer sein. Bei vielen bewirkt es, dass sie übermütig werden, sie haben mehr Energie, schlafen und essen weniger usw. Andere werden sehr aggressiv und gewalttätig. Bei noch anderen greift die Droge ihre Sinne (ihren Verstand) an, und sie haben die erdenklichsten Vorstellungen.
Wie schon vorher gesagt, ist die Droge sehr gefährlich. Viele Menschen erleiden Schäden an ihren Lungen und an ihren Atemwegen (wie Nase, Mund, Hals). Andere bekommen dadurch lebenslängliche Schäden an ihren Nerven oder psychischen Zustand. Diese Behinderungen bleiben oft auch dann, wenn sie schon ganz aufgehört haben mit den Drogen.
Laut Informationen aus den Kolonien, kann man die Droge überall kaufen. Oft bei kleinen Kaufständen, wo man auch „burritos“ oder andere Leckerbissen kaufen kann. In manchen Städten stehen die Verkäufer irgendwo am Wegrand. Allgemein bieten sie öffentlich irgendwas anderes an, aber wenn man ihnen dann nach „cristal“ fragt, dann haben sie auch das in kleine Tütchen oder dem ähnlichen.
Der Anfang ist oft ganz harmlos. Viele Jugendliche wollen einfach mal probieren, wie es sich fühlt, wenn man die Droge zu sich nimmt. Aber leider werden viele schnell süchtig. Ihr Körper will nur mehr. Was „cristal“ sehr beliebt macht, ist, dass man diese Droge im Vergleich zu anderen Drogen sehr billig kaufen kann. Das Probleme mit der Drogensucht ist, dass man am Anfang „besondere Gefühle“ bekommt. Man ist im Rausch und alles fühlt sich himmlisch an. Wenn man aber erst süchtig ist, will man nur mehr haben und man will es immer öfters machen. Dann wird es zu einem richtigen Problem. Dieser Mensch kann kaum noch an was anderes denken und will immer nur wieder im Rausch sein. Er vergisst alles andere wichtige im Leben. Für eine Arbeit ist er oft nicht mehr zu benutzen, manche können keine Beziehung mit Freunden oder anderen Menschen aufrechterhalten.
Wie schlimm das Problem auch gerade in den Kolonien nun wirklich ist, ist schwer zu überprüfen. Vieles beruht auf Gerüchte. Wenn man diesen aber auch nur ein wenig Glauben schenken soll, dann ist es anscheinend sehr schlimm. In der Entzugsanstalt „LUZ EN MI CAMINO“, Kolonie Manitoba sind in den letzten Monaten schon mehrere Jungen gewesen, die gerade gegen die „Cristal-Sucht“ zu kämpfen haben. Nach Berichten, sind es vor allem 17- bis 20-jährige Jungen, die von der Sucht betroffen sind. Die Abhängigkeit bei dieser Droge stellt sich sehr schnell ein und auch die negativen Folgen für die Gesundheit und das soziale Umfeld lassen nicht lange auf sich warten.
Manche Jungen in den Kolonien sind in dieser Zeit auch schon Drogenhändler geworden. Sie kaufen und verkaufen diese Droge dann in den Kolonien. Der Druck auf diesen ist gewaltig. Wenn sie einmal einen Fuß in diesem Geschäft drin haben, ist es schwierig dort lebendig rauszukommen.
Zwar sind keine genauen Zahlen bekannt, wie groß dies Problem wirklich ist, aber man hört von vielen Kolonien im Bundesstaat Chihuahua, dass man sich große Sorgen macht. Auch von Durango und Zacatecas hört man, dass Jugendliche dort in die „Cristal-Sucht“ verfallen sind. Ein Selbstmord in der Kolonie Ojo de la Yegua Ende Dezember wurde auf diese Sucht zugewiesen. Dies zeigte einmal wieder, wie gefährlich diese Droge ist.
Während der Veranstaltung erzählte eine anonyme Person aus der mennonitischen Gemeinde, die von ihrer Sucht losgekommen ist und was alles damit verbunden ist. Eindringlich wurden die Zuhörer vor den Folgen des Drogenkonsums gewarnt und aufgefordert Drogen zu meiden.
Trotz dieses ernsten Themas begeisterten Jugendliche aus den Dörfern 106, 103 und 110 die Anwesenden mit traditioneller Musik und Gesang und zeigten somit wie ein glückliches und erfülltes Leben ohne Drogen aussehen kann.
Informationen aus der Mennoniten Post und der Zeitung "El diario de Chihuahua"
Übersetzt und angepasst
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