Heute vor 463 Jahren am 31. Januar 1561 starb Menno Simons in Wüstenfelde bei Bad Oldesloe und wurde im seinem eigenen Garten begraben.
Über die Familie von Menno Simons ist nicht viel bekannt. Menno Simons schrieb später, dass sein Vater aus dem Dorf Pingjum stammte. Wahrscheinlich arbeiteten seine Eltern in der Landwirtschaft.
Menno Simons wurde kurz nach seiner Geburt in der katholischen Pfarrkirche St. Bonifatius getauft. Bereits mit 9 Jahren entschloss sich Menno Simons Pfarrer zu werden. Menno Simons besuchte wahrscheinlich die Klosterschule in Bolsward und studierte anschließend Philosophie und Theologie in der Stadt Utrecht. Am 23. bis 25. März 1524 bestand er sein Theologisches Examen und wurde schließlich am 26. März 1524 durch den Utrechter Weihbischof Johannes Heetsveld zum Priester geweiht.
Noch im selben Jahr wurde Menno Simons zum Vikar in seinem Heimatort Pingjum berufen. Sein Einkommen belief sich hier auf 100 Gulden im Jahr. Daneben wurde ihm vonseiten der Kirchengemeinde eine Ackerfläche zur eigenen Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt. Später schreibt Menno Simons über diese Zeit, dass es eine verschwendete Zeit gewesen ist, da er geistlich tot gewesen sei. In dieser Zeit hatte Menno Simons nicht in der Bibel gelesen. Er schrieb später: „Ich fürchtete, ich könnte beim Lesen der Bibel auf Abwege geraten.“
Menno Simons führte nach eigenen Angaben in den ersten Jahren als Pfarrer ein ausschweifendes Leben, das unter anderem von Glücksspiel und Alkohol geprägt war. Dies änderte sich, nachdem Menno Simons erste Zweifel an der Praxis des Abendmahls der katholischen Kirche kamen. Anfänglich hielt er diese Zweifel zunächst für „Eingebungen des Teufels“, kam jedoch nach dem gründlichen Studium des Neuen Testamentes zu der Erkenntnis, dass die katholische Lehre von der Verwandlung des Brotes und des Weines in das Fleisch und Blut Jesu Christi der Bibel widerspreche.
Menno Simons studierten schließlich die Schriften Martin Luthers, Martin Bucers und auch Erasmus von Rotterdams. Als in einem Erlass vom 22. Dezember 1526 seitens der friesischen Behörden bestimmt wurde, sämtliche Bücher Martin Luthers und seiner Anhänger bei der Kanzlei in Leeuwarden abzuliefern, damit sie „vor dem haus allda zu pulver verbrannt werden“, weigerten sich Menno Simons, sodass sich letztlich der Generalstaatsanwalt einschaltete und mit Hilfe der Polizei die verbotenen Bücher abholten. Am 14. Oktober 1529 verkündete schließlich ein öffentlicher Anschlag in den friesischen Landen, dass der Besitz reformatorischer Schriften mit dem Tode bestraft werde. Menno Simons studierte trotzdem weiter lutherische Schriften. Das Lesen dieser Schriften beeinflusste die Predigten Menno Simons so stark, dass er in den Ruf kam, ein evangelischer Prediger zu sein. Später berichtete Menno Simons in seinen Lebenserinnerungen, dass er zu diesem Zeitpunkt jedoch noch keine innere Umkehr vollzogen hatte.
1530 wechselte Menno Simons in die Stadt Witmarsum und übernahm dort die Pfarrstelle. Hier erfuhr er im März 1531, dass in Leeuwarden ein gewisser Sikke Snijder (eigentlich Sikke Freerk oder Freriks) wegen seines Glauben und der Tatsache, dass er sich nochmals hat taufen lassen hingerichtet worden sei. Snijder hatte sich im Dezember 1530 von Jan Folkertsz Trypmaker in Emden taufen lassen und war kurz danach wieder in seine Heimat zurückgekehrt, um dort eine Täufergemeinde zu gründen. In nur wenigen Wochen hatte er einen kleinen Kreis Gleichgesinnter um sich gesammelt. Als dies bekannt wurde, schritt die Obrigkeit ein und verurteilte ihn zum Tode.
Der Märtyrertod Snijders beeindruckte Menno Simons sehr tief. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Menno Simons die Kindertaufe nicht hinterfragt. Nach dem Tod Snijders suchte Menno Simons wieder zum Neuen Testament nach Antworten: „Ich untersuchte die Schrift mit Fleiß und Genauigkeit“, so berichtet er, „doch von der Kindertaufe konnt’ ich keine Spur finden“. Auf sein Nachfragen bei seinem Pfarrherr musste auch dieser zugeben, dass die Bibel die Kindertaufe nicht kenne. So begann Simons in weiteren Quellen nach Belegen für die Kindertaufe zu suchen. Er laß Schriften der Kirchenväter und reformatorische Schriften. Da er auch da keine Belege fand, festigte sich seine Erkenntnis, dass die Säuglingstaufe unbiblisch sei.
Als im März 1535 sein Bruder Pieter Simons zusammen mit einer Gruppe von Täufern in der Nähe von Bolsward bei der Besetzung eines Klosters umgebracht wurde, durchlebte Simons eine tiefe persönliche Krise: „Ich betete zu Gott unter Seufzen und Tränen, mir, dem großen Sünder, gnädig zu sein, ein reines Herz zu schenken und aufgrund des vergossenen Blutes Christi mir meinen unreinen Lebensweg und mein fruchtloses Leben zu vergeben.“
Anschluss an die Täuferbewegung
Am 30. Januar 1536 gab Menno Simons, nach langem innerem Kampf, sein Priesteramt auf, und verlässt die Stadt Witmarsum. Ohne eine feste Bleibe zog Menno Simons umher. Trotz aller Widrigkeiten heiratete Menno Simons Geertruida, die Tochter von Herman Hoijes. Menno und Geertruida wurden mehrere Töchter und ein Sohn Namens Jan geschenkt.
Menno Simons schloss sich den Täufern an. Das Datum seiner Taufe ist jedoch unbekannt. Fest steht, dass er bereits im Oktober 1536 mit den Täufern in enger Verbindung stand. Im Januar 1537 wurde Menno Simons in Groningen von den Brüdern Obbe und Dirk Philips zum Ältesten ordiniert.
Menno Simons gelangte bald zu großes Ansehen innerhalb der Täuferbewegung. Durch seine häufigen Reisen im gesamten niederländisch-norddeutschen Raum bis hin nach Danzig und sein umfangreiches schriftstellerisches Wirken wurde sein Einfluss auf die junge Bewegung der Täufer so stark, dass die niederländischen und norddeutschen Täufer schon bald als Mennoniten bzw. Mennisten bezeichnet wurden. Die erste dokumentierte Verwendung des Begriffes findet sich um 1544/45 in einer friesischen Polizeiordnung. Zunächst als Fremdbezeichnung wurde der Begriff zunehmend von den Täufergemeinden des niederländisch-norddeutschen und später auch des schweizerisch-süddeutschen Raumes als Selbstbezeichnung übernommen.
Menno Simons besonderes Verdienst war die Sammlung und Organisation der verstreuten Täufer in den Zeiten der Verfolgung. Für den Aufbau und die weitere Entwicklung der Mennoniten war vor allem Menno Simons 1540 erschienene Schrift "Das Fundamentbuch" (eigentlich Das Fundament der christlichen Lehre) von großer Bedeutung. Ein anderes bekanntes Werk von Menno Simons ist die Meditation des 25. Psalms aus dem Jahr 1539, in das er seine eigene innere Lebensgeschichte eingewoben hat.
Bereits früh wandte sich Menno Simons von den gewaltbereiten Täufern wie den Täufern in Münster. So gab Menno Simons im Jahr 1541 die Schrift "Vom rechten Christenglauben und seiner Kraft" heraus, die implizit gegen die gewalttätigen Täufer gerichtet war. Simons stabilisierte so die noch junge nordeuropäische Täuferbewegung und schuf einen Weg abseits von jeder Form von Militanz und Apokalyptik. Er knüpfte auch bewusst an die pazifistische Linie der frühen schweizerisch-süddeutschen Täufer an.
Von Bedeutung war auch das Religionsgespräch zwischen Menno Simons und dem reformierten Theologen Johannes a Lasco, das Ende Januar 1544 im ostfriesischen Emden stattfand. Obwohl sich beide Seiten nicht einigen konnten, trennten sich beide in Freundschaft voneinander, jedoch führten die theologischen Unterschiede später zu Spannungen.
Obwohl Simons zu den gewaltlosen Täufern gehörte, ließ Kaiser Karl V. im Dezember 1542 ein Edikt ausarbeiten, wonach jeder mit der Todesstrafe bedroht wurde, welcher Menno Simons unterstützte oder seine Schriften besaß oder verbreitete. Zudem wurde auf Menno Simons ein Kopfgeld von 100 Goldgulden ausgesetzt. Die Edikte wurden rücksichtslos umgesetzt. So wurde im April 1545 in Groningen ein Mann verbrannt, weil er sich sechs Jahre zuvor von Menno Simons hatte taufen lassen.
Von Juli 1544 an wirkte Menno Simons im rheinländischen Köln, wo er unter dem evangelisch orientierten Bischof Hermann V. von Wied bis zu dessen Verbannung im Jahr 1546 relativ frei wirken konnte. Anschließend hielt sich Menno Simons vor allem im holsteinischen Raum auf. Zeitweise befand er sich auch in Wismar, im Raum um Danzig und auch in Livland.
Im Jahr 1552 fand in Lübeck in Anwesenheit Menno Simons eine täuferische Zusammenkunft statt, auf der die anti-trinitarischen Positionen Adam Pastors diskutiert wurden und die mit dem Ausschluss Pastors und seiner nach ihm benannten Gruppe der Adamiten bzw. Adamieten aus den mennonitischen Gemeinden endete.
Im Jahr 1555 fand eine weitere täuferische Synode in Wismar statt, auf der die Wismarer Artikel beschlossen wurden, die sich vor allem mit der Ehe befassten.
Als im August 1555 die norddeutschen Hansestädte Lübeck, Hamburg, Rostock, Stralsund, Wismar und Lüneburg ein gegen die Täufer gerichtetes Edikt beschlossen, mussten viele Täufer aus Wismar fliehen, sodass sich auch Simons wieder auf die Reise begeben musste.
Menno Simons begab sich wieder in das Herzogtum Holstein und fand Zuflucht auf Gut Fresenburg, wo Bartholomäus von Ahlefeldt bereits zuvor Täufer beherbergt hatte. Menno Simons starb am 31. Januar 1561 in Wüstenfelde bei Bad Oldesloe und wurde im seinem eigenen Garten begraben. Die letzte Ruhestätte von Menno Simons kann heute nicht mehr bestimmt werden, da im Dreißigjährigen Krieg alles dem Erdboden gleichgemacht wurde.
Heute gibt es in der Menno Kate, wo der Überlieferung nach Menno Simons eine Druckerei betrieben haben soll, ein kleines Museum, das besichtigt werden kann. Vor dem Haus steht eine Linde, welche nach der Überlieferung Menno Simons selbst gepflanzt haben soll.
Informationen entnommen aus folgenden Büchern:
Die Schriften des Menno Simons - Gesamtausgabe
Die Mennoniten in Geschichte und Gegenwart
Menno Simons von Witmarsum
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