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22. Oktober 1948 Gründung Mennoniten-Brüdergemeinde Uruguay

Autorenbild: Klaus KlaassenKlaus Klaassen



Unter den 751 Personen, die in Uruguay einreisen wollten, befanden sich auch 11 Glieder der Mennoniten-Brüdergemeinden Wymischle und Kazun, Provinz Warschau. Zusammen mit ihren Familienangehörigen waren es 33 Personen.


Für die Geschwister war ein eigenartiges Erlebnis auf der Überfahrt von ganz besonderer Bedeutung. Bruder Robert Foth berichtet darüber: "Nährend der dreiwöchigen Seereise wurde viel für die Zukunft geplant. Niemand wusste, was uns die Zukunft bieten würde. Was soll mit der kleinen Gruppe der Brüdergemeinde werden, die durch den 2. Weltkrieg und die Nachkriegswirren gegen unseren Willen von Herde und Hirten abgesplittert wurde? Wie wird sich unser geistliches Leben in der neuen Heimat gestalten? Werden wir uns in diesem Lande als selbstständige Mennoniten-Brüdergemeinde (M.B.G.) organisieren und behaupten können? Das waren für uns brennende Fragen.


Wir wurden an Bord der Volendam mit noch 7 gleichgesinnten Geschwistern bekannt, die gewillt waren, sich unserer Gruppe anzuschließen. Wir reichten ihnen die Hand der Gemeinschaft und waren somit eine Gruppe von 18 Geschwistern.


Am 22. Oktober, noch 5 Tage vom Reiseziel entfernt, traten sich 18 Geschwister zu einer

Beratung zusammen. Über den Inhalt der Beratung gibt das dabei verfasste Protokoll Aufschluss:


„PROTOKOLL der Beratung der nach Uruguay auswandernden Mennoniten Polens aus der

Gegend von Wymischle und Kazun, geschehen an Bord des Schiffes Volendam am

22. Oktober 1948.


Wir endesunterzeichnenden 18 Mitglieder der Mennoniten-Brüdergemeinden Wymischle und Kazun, Provinz Warschau, Polen, fassten bei unserer heutigen Beratung folgende Beschlüsse:


Wie die hier an Bord mitreisenden Mennoniten aus dem Gebiet von Danzig und Lemberg, haben auch wir durch den schrecklichen Krieg unsere Heimat verloren. Wir alle suchen eine neue Heimat. Ist es Gottes Wille, so finden wir sie in Uruguay.


Da wir nur ein kleines Häuflein aus oben genannten Gemeinden sind und jetzt ziemlich verwaist dastehen, ist doch unser Ältester Leonhard Peter Ratzlaff geboren am 18.01.1880 und am 12.08.1946 auf der Flucht aus Polen gestorben, der Prediger Gustav Ratzlaff und der Diakon Erich Ratzlaff mit ihren Familien nach Kanada ausgewandert, so kamen wir heute zu dem Entschluss, gemeinsam einen Gemeindevorstand aus unserer Mitte zu wählen und somit für unsere neue Heimat Uruguay eine Fortsetzung unserer Heimatgemeinde zu bilden.


Wir alle wollen nach 2. Tim. 3,14-15 in dem bleiben, was wir gelernt haben, und im Gehorsam gegenüber den von uns erkannten Wahrheiten der Heiligen Schrift auch in der neuen Heimat einen geheiligten Wandel anstreben (1. Petri 1,16-19, 22. u. 23). Wir wollen uns gemeinsam auferbauen zu einem geistlichen Hause nach 1. Petri 2,1-5 und schreiten daher zur Wahl des Vorstandes, um dadurch schon jetzt die nötige Vorarbeit zu tun. Es werden einstimmig gewählt:


1. Bruder Tobias FOTH zum Prediger,

2. Bruder Paul SCHROEDER zum Vertreter des Predigers und zum Diakon der Gemeinde,

3. Bruder Robert FOTH zum Schriftführer der Gemeinde und zum dritten Mitglied des Vorstandes.


Unterschriften der Mitglieder der Mennoniten-Brüdergemeinde:

(Es folgten 18 Unterschriften)


Zusatz: Obengenannte Beschlüsse werden unterstützt und hiermit unterzeichnet von allen andern an Bord befindlichen Mennoniten aus der Gegend von Wymischle und Kazun, die ebenfalls an der Beratung teilnahmen:

(Es folgten 15 Unterschriften).


Das war der Anfang der heutigen Mennoniten-Brüdergemeinde in Uruguay. Ihr Geburtstag ist somit der 22. Oktober 1948, ihr Geburtsort das holländische Schiff Volendam auf hoher See.


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